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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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machen sollte, war es wohl egal.
    »Ja, Dad, wie habt ihr das angestellt?« eilte Ethan ihr zu Hilfe.
    Lynn hob ihre Serviette an den Mund. »Das ist kein schönes Thema für den Moment. Euer Vater hat jede Minute dieses Lebens gehaßt, und ich möchte ihm jetzt damit nicht den Abend verderben.«
    »Nein, nein, das war kein Haß.« Jim lehnte sich nachdenklich auf seinem Stuhl zurück. »Wir haben in diesem armseligen Zwei-Zimmer-Appartement in Chapel Hill gelebt, von dem aus man auf eine Straße blickte, die mit rostigen Lattenrosten und alten Sofas gepflastert war. Diese jämmerliche Bleibe hat eure Mutter geliebt. Sie schnitt Bilder aus dem National Geographics aus und hängte sie an die Wände. Statt Gardinen gab es zwei vergilbte Rouleaus, und sie hat aus rosafarbenen Kleenextüchern Papierblumen gebastelt und sie wie Bordüren daran festgemacht.
    Lauter solche Dinge. Wie die Kirchenmäuse lebten wir. Ich habe in einem Supermarkt gejobbt, wenn ich nicht gerade in einem meiner Kurse oder am Lernen war, aber ihr ging es wesentlich schlechter als mir. Bis zu dem Tag, an dem Cal geboren wurde, stand sie jeden Morgen um vier Uhr auf und arbeitete in einer Bäckerei. Trotz aller Müdigkeit hat sie, wie gesagt, auf dem Rückweg nach Hause immer noch ihre Blümchen gepflückt.«
    Lynn zuckte mit den Schultern. »Glaubt mir, die Arbeit in der Bäckerei war nicht annähernd so schwer wie vorher die Arbeit am Heartache Mountain.«
    »Aber Sie waren schwanger«, warf Jane ein, wobei sie sich dieses Leben vorzustellen versuchte.
    »Na ja, ich war jung und stark – außerdem verliebt…«
    Zum ersten Mal drückte auch Lynns Gesicht eine Spur von Wehmut aus. »Nach Cals Geburt flatterten zu allem anderen noch Arztrechnungen ins Haus, und da ich nicht gleichzeitig in der Bäckerei arbeiten und ihn versorgen konnte, habe ich selbst mit Keksrezepten herumexperimentiert.«
    »Nachdem sie ihn um zwei Uhr gefüttert hatte, huschte sie jede Nacht sofort in die Küche, backte bis vier und schlief dann noch vielleicht eine Stunde, bis es Zeit für Cals nächste Mahlzeit war. Dann hat sie ihn gestillt und mich geweckt, daß ich rechtzeitig ins College kam. Anschließend packte sie alles ein, verfrachtete Cal in einen alten Buggy, den sie in einem Gebrauchtwarenladen entdeckt hatte, drapierte die ganzen Kekse um ihn herum, machte sich auf den Weg zum Campus und verkaufte den Studenten jeweils zwei Kekse für fünfundzwanzig Cents. Sie hatte keine Genehmigung, und deshalb mußte sie, sobald jemand vom Wachdienst kam, alles unter einer riesigen Decke verstecken, so daß nur noch Cals Kopf herausspitzte.«
    Lynn wandte sich lächelnd an ihren Sohn. »Armer Junge. Ich hatte keine Ahnung von Babys, und in dem Sommer hätte ich dich um ein Haar erstickt.«
    Cal bedachte sie mit einem liebevollen Blick. »Seit damals finde ich dicke Decken grauenhaft!«
    »Der Wachdienst hat sie nie erwischt«, fuhr Jim fort.
    »Alles, was sie gesehen haben, war ein sechzehnjähriges Mädchen vom Land in einem Paar verwaschener Jeans und ein klappriger Buggy samt Baby, das jeder für ihren kleinen Bruder hielt.«
    Ethan sah seine Eltern nachdenklich an. »Wir wußten immer, daß es nicht leicht für euch war, aber ihr habt uns nie irgendwelche Einzelheiten erzählt. Warum eigentlich nicht?«
    Und warum gerade jetzt? überlegte Jane.
    Lynn stand entschlossen auf. »Weil es eine angestaubte Geschichte ist. Armut wird erst dann romantisch, wenn man sie überwunden hat. Hilf mir, den Tisch fürs Dessert abzuräumen, Ethan, ja?«
    Zu Janes Enttäuschung wandte sich die Unterhaltung dem wesentlich langweiligeren Thema Football zu, und auch wenn Jim Bonner immer wieder wehmütig zu seiner Gattin blickte, achtete doch niemand mehr darauf.
    So ungehobelt sein Benehmen an diesem Nachmittag auch gewesen war, hielt Jane sich mit einem Urteil zurück.
    In seinem Blick lag eine Traurigkeit, die ihr zu Herzen ging.
    Was das Miteinander dieses Ehepaars betraf, so hatte sie das Gefühl, der erste Blick täuschte vollkommen.
    Für sie kam der interessanteste Augenblick, als Ethan Cal fragte, wie seine Besprechungen verliefen, wodurch sie erfuhr, was ihr Ehemann in seiner Freizeit trieb. Der Rektor der örtlichen High-School, mit dem er früher zusammen in die Schule gegangen war, hatte Cal darum gebeten, Geschäftsleute des Bezirks dazu zu überreden, sich an einem neuen Ausbildungsprogramm für Sonderschüler zu beteiligen. Außerdem unterstützte er offenbar Ethan durch

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