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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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ganz damit einverstanden, daß ich diesen Wagen fahre.« Sie warf ihrem Begleiter einen Blick von unten herauf zu, so als wollte sie sagen: Sie wissen, was ich meine.
    »Aber er verbietet es auch nicht direkt, oder?« fragte Gracemere.
    »Nein. Ich lasse mir nämlich nichts verbieten.« Sie lächelte ihn spitzbübisch an.
    »Es überrascht mich, daß Carrington zum Nachgeben bereit ist. Im allgemeinen gilt er als sehr unnachgiebiger Charakter.«
    »Das ist er auch«, erwiderte sie mit trotziger Stimme. »Aber ich sehe nicht ein, warum ich mich nicht so amüsieren sollte, wie es mir paßt.«
    »Ich verstehe.« Ausgerechnet der stolze Marcus mußte eine verzogene Göre heiraten! Es war ein köstlicher Gedanke und um so günstiger für Gracemeres Zwecke.
    »Leider«, fuhr Judith in leisem, vertraulichem Ton fort, »weigert sich mein Mann jedoch weiter hartnäckig, Sie unter seinem Dach zu empfangen.« Sie berührte flüchtig sein Knie. »Ich selbst halte das für ausgesprochenen Unsinn, aber er läßt sich nicht umstimmen.« Sie schenkte ihm wieder ein verschwörerisches Lächeln. »Also werden wir unsere Freundschaft etwas... nun ja, etwas diskreter fortsetzen müssen, falls Sie verstehen, was ich meine. So, wie wir es im Moment tun.«
    »Ich verstehe durchaus, was Sie meinen.« Er konnte seine Belustigung darüber, daß sie ihm praktisch wie eine reife Pflaume in den Schoß fiel, kaum verbergen. »Und Sie fürchten nicht, daß Sie Ihrem Gatten hier im Park begegnen könnten?«
    Judith schüttelte den Kopf. »Nicht heute nachmittag. Er macht eine Besorgung, die ihn noch für mindestens eine Stunde aufhalten wird.«
    »Ich sehe schon, Sie genießen das Spiel mit der Gefahr, Judith... ich darf Sie doch Judith nennen?«
    »Ja, natürlich. Das Spiel mit der Gefahr reizt mich gar nicht mal so, Sir; aber ich behalte mir das Recht vor, mir meine Freunde nach eigenem Belieben auszusuchen. Wenn
    Carrington das nicht akzeptieren kann, dann muß ich seine Mißbilligung eben umgehen.« Sie warf ihm einen koketten Seitenblick zu. »Schockiere ich Sie etwa mit meinen Ansichten, die so gar nicht zu einer gehorsamen Ehefrau zu passen scheinen, Bernard?«
    Er hielt ihren Blick für eine lange Minute fest, und wieder glomm Interesse in seinen Augen auf. »Im Gegenteil, ich habe untugendhafte Ehefrauen schon immer zu schätzen gewußt. Milchgesichter waren noch nie mein Geschmack, und wenn Sie die Freundschaft mit mir pflegen wollen, um Ihre Unabhängigkeit zu behaupten, dann fühle ich mich höchst geehrt.«
    Judith ließ einen kurzen Moment verstreichen, während sie ihn weiter unverwandt anschaute. Dann verzog sich ihr Mund zu einem einladenden Lächeln. »Dann sind wir uns einig, Sir.« Sie streckte ihm die Hand hin, und er ergriff sie und drückte sie fest.
    »Wir sind uns einig, Madam.«
    »Aber es muß unser Geheimnis bleiben.«
    »Selbstverständlich«, entgegnete Gracemere. »Meine Lippen sind versiegelt. Wir werden uns in der Öffentlichkeit eher zurückhaltend geben und unsere Freundschaft für Augenblicke wie diese aufsparen.«
    »Genau so machen wir es, Mylord.« Judith brachte ein neckisches kleines Kichern zustande, das den Lippen Seiner Lordschaft ein selbstgefälliges, leicht herablassendes Grinsen entlockte.
    »Miss Moreton ist ein sehr liebes Mädchen«, bemerkte Judith nach einer Pause.
    »Sehr«, erwiderte der Earl. »Leider erlaubt die angegriffene Gesundheit es ihrer Mutter nicht, Harriet so häufig zu gesellschaftlichen Anlässen zu begleiten, wie sie es verdient.«
    »Aber Lady Barret scheint doch bereit zu sein, ihr diese Aufgabe abzunehmen.«
    »Ah, ja, Agnes bemüht sich wirklich sehr. Harriet hat allen Grund, dankbar zu sein.«
    »Ich habe gehört, sie wird ein großes Vermögen erben.«
    »Ach, tatsächlich? Das wußte ich nicht.«
    Herzlichen Dank, Mylord. Mit seiner unaufrichtigen Antwort hatte er Judith bereits alles gesagt, was sie wissen wollte.
    Kurz darauf setzte sie Gracemere wieder vor dem Apsley House ab, dann wendete sie die Kutsche in Richtung Stanhope und nach Hause. Es war schon später, als sie gemerkt hatte, und jetzt würde sie wahrscheinlich nicht vor Marcus zu Hause sein. Zum Glück tauchte jedoch Sebastian auf, gerade als sie zum Parktor hinausfuhr, und sie zog hastig die Zügel an.
    »Sebastian, du mußt mich zum Berkeley Square begleiten !«
    »Sicher, wenn du möchtest.« Ihr Bruder reagierte auf diese herrisch vorgebrachte Äußerung mit seiner üblichen Gutmütigkeit. »Gibt es einen

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