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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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um einen Schreibfehler? Kleiner Hase, wieviel stehen mir eigentlich täglich während meines Urlaubs zu? Ja ja, die Zeiten sind schwer und alles Gute wird von Tag zu Tag knapper, aber ich hoffe auf ein reiches Deputat. Dass Du mir bis zum Fest nicht mehr grosse Briefe schreiben kannst, verstehe ich durchaus, aber ich freue mich auch über einen Kartengruss. Hoffentlich rackerst Du Dich nicht zu sehr ab, damit Du nicht ganz abgekommen bist, wenn ich nach Hause komme. Auch meine Post wird nicht mehr so lang werden, aber nicht wegen Arbeitsüberhäufung, sondern weil ich momentan ein richtig leeres Gehirn habe. Nun stecke ich schon die ganze Woche in der Kaserne und da erlebt man nicht viel. Ausserdem habe ich mich bei den engen Zeilen meines letzten Briefes ernsthaft körperlich angestrengt und gleich die zwei Bogen verschenkt, denn mit solchem Papier macht man sich die Augen nur kaputt. Hast Du übrigens alles lesen können? – Die Oschatzer Urkunden hatte ich in Hohenbruch bekommen, von dort habe ich sie hierher an Kamerad Hintsch mit der Bitte sie beim Spiess abzugeben, geschickt. Unterdessen war Hintsch nach Halle versetzt und wurde ihm mein Brief nachgeschickt und vor fünf Tagen hat er sie der Kompanie geschickt. Berlin hat sich aber noch nicht gemeldet und der Spiess hat mich auch nicht wieder rufen lasse. Nun bin ich bloss gespannt, wann das Adventspaket ankommt. Frau Ziemer sagte mir letztens, dass sie mir noch ein zweites Päckchen mit Esswaren nach Hohenbruch geschickt hätte, das gondelt nun wahrscheinlich mit ihrem ersten in Italien rum. Ich hab doch ein grosses Glück mit Liebesgabenpaketen. Das meine gesammelte Post zu Hause eingetroffen ist, hattest Du mir noch nicht geschrieben, aber es ist gut, dass sie da sind, denn für später sind sie doch eine schöne Erinnerung.
    So, heute habe ich Deinen Brief resp. das Schreiben über eineinhalb Stunde unterbrochen, denn ich habe meine Hosen in der Nebenstube feiertagsmässig aufbügeln lassen und mich dazu zu einem Skat verleiten lassen. Es hat aber wenigstens was eingebracht.
    Es freut mich, dass Dein Schnupfen nebst Zubehör verschwunden ist; da kann ich Dir gleichfalls schreiben, dass ich mich sauwohl fühle und fürchte ich bloss, dass, wenn ich zu Hause bin, Du über meine Gefrässigkeit den Kopf schütteln wirst, denn ich bilde mich hier jetzt zum Vielfrass aus. Wird Dir da nicht Angst und Bange. Da ich schon vom 19. zum 20.12. auf Wache ziehe und nicht wie vorgesehen Heilig Abend, werde ich diesen Abend in unserem Aufenthaltsraum mit anderen Kameraden verbringen, so dass ich die VDA Kerze trotzdem mitbringe. Lieber kleiner Strolch! Wie ist es, wenn ich Dir 20,- Mark zu einem Hut schenke als Weihnachten? Lass Dir von Vater oder Mutter mal das Geld geben, ich gebe es dann zu Weihnachten zurück. Wenn Herr Ziemer noch was schickt, habe ich auch noch das Geld übrig und da hättest Du wenigstens noch was zu Weihnachten. Also nun nicht lange überlegt, sondern losgespritzt und einen Hut gekauft. Hoffentlich ist Frau Kolbe mit Christbaum und Karpfen angerollt gekommen, aber hebt das Vieh um Gottes Willen nicht für mich auf. Sei froh, dass Du von Blödels überhaupt was bekommen hast, hier in Köslin ist nicht ein Gramm Backware verkauft worden. Hier helfen nur Beziehungen. Morgen startet unsere Kompanieweihnachtsfeier um 18 Uhr. Der Dienst wird immer weniger. Heute hatten wir Nachmittag Ausmarsch, der aber ausfiel, dafür haben wir zwei Stunden Handball gespielt. Morgen sollte es zum Maschinengewehr-Schiessen gehen, fällt aus, dafür früh zwei Stunden Unterricht, dann Revierreinigen und um 14 Uhr Dienstschluss. Ich habe eine wunderbare Laune, denn der Urlaub rückt immer näher. Vom Freitag zum Sonnabend Wache, da ist auch dann um 13 Uhr Feierabend. Von Montag bis Mittwoch siehe meine Schilderung im letzten Brief, also noch zehn Tage und ich bin zu Hause.
    Nun kleiner Strolch, ehe ich für heute Schluss mache, wollte ich noch einmal das Thema ‘Eisenbahn’ anschneiden. Siehst Du, das war doch mein Stolz, dass wir von dem Gelde, soweit wie es reichte, Bett, Wagen usw. anschaffen wollten und vor allen Dingen alles recht fein für unser Kind. Nun schreibt Helenchen in ihrem letzten Briefe, dass es dazu doch auch so reichen würde und soll ich die Eisenbahn behalten. Du siehst, dass ich mir noch nicht einmal den Kopf angestrengt habe, ob Du es schaffst mit all den Neuanschaffungen und habe Dir all die Sorgen allein überlassen. Ich überlass Dir nun, ob Du

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