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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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löse ich den U.v.D. ab. Viel wird nicht mehr gemacht, es hat auch niemand gross Lust dazu. Ich am allerwenigsten. Heute früh hab ich den Urlaubsschein abgegeben und alles rollt nun.
    Nochmals liebe Grüsse
    Dein Reichsgefreiter Hans.

 
 
 
Lina Helm an Hans Helm
     
     
    20.10.41
    Mein lieber Junge!
    Für Deinen lieben Brief danken wir Dir recht herzlich. Der Sonntag ist nochmal so schön, wenn von Dir ein paar liebe Zeilen eintreffen. Uns geht es gut. Vater war heute beim Zahnarzt. Hat sich sieben Wurzeln ziehen lassen. Jetzt liegt er auf dem Sofa und erholt sich davon. Leni sitzt in ihrem Zimmer, hat sich einen Arbeitsmantel ausgebessert und will noch an Erika einen Geburtstagsbrief schreiben. Auch Elli ist zu Hause. Sie studiert eben eifrig die Zeitung.
    Doch nun, mein lieber Junge, hab vielen Dank für Reis und Grieß. Das hilft uns wieder mal mit wirtschaften. Sobald wir wissen, wo Eure nächste Bleibe ist, schicke ich Dir das Geld dafür, oder soll ich es in Eure Sparuhr stecken.
    Am Sonntag war Vater bei Kunads. Wir bekommen von ihnen drei Zentner Kartoffeln, die Probe war sehr gut. Der Zentner kostet fünf M, da brauchst Du dich nicht zu bemühen. Kunads haben die Kartoffeln nach der Nürnberger geschafft, von dort wollen wir sie holen, da wäre man wieder eine Sorge los. So ordnet sich eines nach dem andern. Heute haben wir Wäsche aufgehängt und das Waschhaus reingemacht. Deine kleine Frau war recht fleißig, am Sonnabend hat sie tüchtig gewaschen, ich durfte gar nicht mit waschen. Am Sonntag haben wir dann das Bunte gewaschen und das Weiße in die Spüle getan. Wir waren dann um 11 Uhr fertig und sind dann um ½ 1 Uhr zum Essen in den Stadtkeller gegangen. Leni wird Dir wohl schon geschrieben haben, was wir Gutes gegessen haben.
    Am Nachmittag brauchte ich nicht zu Herrn Feldmann zu gehen, er ist am Freitag heimgegangen und heute ist er eingeäschert worden. Wohl ihm, er hat sehr leiden müssen. So geht einer nach dem anderen und man weiß nicht, wann die Reihe an uns ist. Er hat mir für Dich am Mittwoch vor acht Tagen eine Mark gegeben. Ich hatte Dir noch nichts davon gesagt, denn ich wollte erst sehen, ob er es nicht für sich braucht, soll ich es auch in Eure Sparuhr stecken? Ich bin nur neugierig, wo Euch der Weg hintreibt, der richtige Platz wäre für Euch alle bei Euren Lieben zu Haus. Na, hoffentlich regelt sich auch dieses zum Guten. Ich traf jetzt einmal Frau Germer, deren Mann ist in Holland.
    Hast Du etwas mit Deiner Wäsche unternommen, was haben sie gesagt. Wenn Du etwas bezahlen mußt, schreibst Du es mir, dann bekommst Du es von mir, aber bitte es ehrlich sagen. Es tut mir so leid, daß Du immer so von Kopfschmerzen geplagt bist. Diese Woche wollen Leni und ich einmal zu Max Naumann gehen und ihm wegen der Zithersaiten Bescheid sagen. Kommenden Freitag gehe ich ins Kino ins Elsterthal von der Partei. ‘Bismarck’ wird gegeben. Elli sagt, es sei ein interessanter Film, na, und sie muß es ja wissen, sie hat ihn ja gesehen. Haßfeld, unser Blockwalter, will mich mitnehmen, da ich doch im Finstern nicht so gut vorwärts komme. Nächsten Sonnabend geht Vater wieder in Nachtdienst. Halt bitte den Daumen, daß wir dann nachts keinen Besuch haben, damit Vater im Werk seine Ruhe hat. Der Nachtdienst geht dann bis Sonnabend früh, da kann er mal eine Wandertour unternehmen.
    Mit Deinem Kamerad Rank verstehst Du Dich wohl recht gut und das ist wohl sehr schön, denn wenn man gar niemand hat, mit dem man sich einmal austauschen kann, ist es schlimm. Rank ist Voigtländer, aus welcher Gegend stammt er denn ?
    Werden bei Euch auch Raucherkarten eingeführt? Wenn wir erst wissen, wo Ihr seßhaft geworden seid, schicken wir Dir wieder Zigaretten. Hast Du von Tante Seydel den Brief bekommen? Sie sagte mir, daß sie Dir geschrieben habe, und ein Päckchen Zigaretten beigelegt habe. Vater hat nun ausgeschlafen, ich soll Dir sagen, Du sollst kündigen und nach Hause kommen. Ja, wenn das so ging, würden wohl viele das tun.
    Doch nun will ich heute Schluß machen, vielleicht langweilt Dich mein Schreiben. Bleib mir recht gesund mein Junge, denn Du hast ja jetzt ein Ziel, für das Du lebst. Ich freue mich ja riesig darüber und Vater war gar nicht erstaunt. Er meinte, daß hätte er gewußt. Siehst Du, nun habe ich das Wichtigste bis zuletzt aufgehoben. Also alles Liebe und Gute für Dich und Leni.
    Mit vielen Grüßen auch von Vater
    Deine Dich liebende Mutter
     
     
     
    d .1.12.41
    Mein lieber,

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