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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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kurze Zeit nach Zwickau ...(?).
    Sonst sind wir noch gesund und hoffen von Dir dasselbe.
    Herzlichst Vater und Mutter Jentzsch
     
     
     
    (Dezember 1941)
    Lieber Hans!
    Die Zeit vergeht wie im Fluge und Weihnachten ist da und so muß ich doch noch schnell Deinen lieben netten Brief vom 1.12. beantworten. Mir persönlich geht es wieder gut und habe ich einmal sechs Lichtbäder mit Massage genommen. Morgen kommt das letzte dran. Also um mich brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Vater Jentzsch hat zur Zeit einen bösen Daumen und kann bei der vielen Arbeit nicht viel machen. Der Schnapskamerad war auch noch nicht da, aber er wird schon noch kommen. Nun möchtest Du gern für Leni ein Buch haben, das ist sehr schwierig. Bücher besorgen gibt es nicht mehr, wir müßten schon eines im Laden kaufen. Ich hatte schon Lotte Maschwitz danach gefragt. Ich glaube, sie wollte mir eines aus ihrem Bestand verkaufen. Es ist aber noch nicht perfekt. Bei Hinrich (Buchhandlung) standen sie schon vor vier Wochen angestellt in der Grimmaischen. Lotte Langneese hat mir es schon vor einem viertel Jahr abgeschlagen. Vielleicht können die höheren Angestellten von Deinem Onkel Schramm noch etwas besorgen. Schreibe mir darüber, was Du gern haben willst, versuchen will ich es. Ob mit Erfolg? Das ist eine andere Sache. Dann sagte uns Leni, daß Du durchaus die Eisenbahn verkaufen willst. Wozu? Warum? Erst hast Du sie gekauft, sie ist wertbeständig, hast Dich gefreut, hebe sie auf! Du bekommst jetzt jeden Preis, das ist richtig. Wenn man sie aus Not verkauft, ist das etwas anderes, so weit ist es Gott sei Dank noch nicht. Lenis Zukunft erfordert Geld. Aber sollte sich das alles nicht ohne diese Bahn bewerkstelligen lassen? Fürs erste braucht sie einen Mantel, den bekommt sie von uns zu Weihnachten. Das Bettchen kann sie sich sparen. Den Kinderwagen können die Paten schenken und das andere drum und dran wird auch. Die Hauptsache, sie bleibt gesund. Für das leibliche Wohl ist Frau Kolbe sehr besorgt um Leni. Dabei fällt mir ein, Hans ich sehe es nicht gern, wenn Leni des Abends so allein im Stockdunkeln zum Rommé spielen geht. Sie kann sich in der Finsternis leicht erschrecken und Schaden erleiden. Geht es nicht, daß Bambergs so lange zu Euch kommen? Sie sind zu zweit und Lenis Zustand erfordert Rücksicht. Regle das bitte, wenn Du hier bist. Wegen der Bücher schreib mir umgehend, oder willst Du es mir überlassen?
    Laß es Dir gut gehen und verleb den Heilig Abend gesund und zufrieden. Wir wollen an diesem Abend auch der Kameraden in Rußland gedenken.
    Recht herzlichen Gruß auch vom Vater
    Deine Mutter Jentzsch
    Komm nur bald heim, Deine Mutter sehnt sich nach Dir und ist immer recht traurig.
     
     
Anmerkungen 1940/1941
     
    1) Fluko: Flugwachkommando, hier wurde der Luftverkehr der eigenen Flugzeuge ebenso wie Fremdflugzeuge Tag und Nacht überwacht
     
    2) Flakser: Soldaten der Flak - Flak Flugabwehrkanone, auch Bezeichnung für Truppenteil der Luftwaffe für Fliegerbekämpfung
     
    3) U.v.D.: Unteroffizier vom Dienst
     
    4) WHW: Das ‚Winterhilfswerk des Deutschen Volkes’ (WHW) wurde erstmals im September 1933 als nationalsozialistische Winterhilfe ausgerufen. Durch das Sammeln von Geld und Sachspenden sollte Bedürftigen geholfen werden. Für die Nationalsozialisten wurde das Winterhilfswerk zu einem wichtigen Instrument der Propaganda und einem wirksamen Mittel der Beeinflussung und Ausgrenzung. Die Freiwilligkeit der Spenden wurde zwar stets betont, jedoch half man ihr durch ein breites Spektrum von Druck und Sanktionen nach. Das Winterhilfswerk sollte zur permanenten Opferbereitschaft für die ‘Volksgemeinschaft’ erziehen. Durch die Auswahl der Hilfsbedürftigen, denen die Spenden zu Gute kommen sollten, wurden gezielt Menschen ausgegrenzt. So wurden besonders ‘erbgesunde’ kinderreiche Familien, Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene sowie Klein- und Sozialrentner als ‘unterstützungswürdig’ erachtet. Dieses nationalsozialistische ‘Sozialwerk’, das nach dem Kriegsausbruch den Namen ‘Kriegswinterhilfswerk des Deutschen Volkes’ trug, wurde bis 1943 in den Wintermonaten fortgeführt.
    5) R.L.M.: Reichsluftfahrtsministerium
     
    6) L.N.N.: Leipziger Neueste Nachrichten
     
    7) O.U.: O.U. steht für ‘Ortsunterkunft’. Diese Abkürzung wird in Feldpostbriefen, aber auch in Dienstschreiben angewandt, wenn die Truppenteile in festen Unterkünften untergebracht waren, aber aus Gründen der

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