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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Du mal Gelegenheit haben solltest, so sieh ihn Dir unbedingt an. Um 8 Uhr waren wir dann wieder daheim und von da ab schreibe ich nun an Dich. Ich habe nur Mutter gegenüber immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal fortgehe, sie sagt zwar nichts, aber recht ist es ihr auch nicht, das spüre ich. Aber ich war vielleicht seit vier Wochen das erste Mal wieder, und man muß doch ab und zu mal raus. Morgen will ich nun Wäsche legen und Mutter erledigt ihre Wege, Ortskasse und so. Habe ich Dir überhaupt schon geschrieben, daß wir erst voraussichtlich am 9.3. wieder anfangen zu arbeiten? Dann sind es für mich nur noch drei Wochen. Ja, die Zeit rückt immer näher, ich bin auch schon ganz schön mollig. Heute hatte Elli frei, und am Nachmittag waren Onkel Max und Tante Anna bei Vater zu Besuch. Nun will ich für heute schließen, ich hoffe daß Du zufrieden mit Deiner Frau bist und sende Dir viele herzliche Grüße und ein paar Süße
    von Deiner kleinen Lenifrau.
     
     
     
    Leipzig, den 5. März 1942
    Mein lieber alter Strolch!
    Für Deinen lieben Brief, den ich am Dienstag Abend vorfand, als ich von Lisas Geburtstag nach Hause kam, recht vielen herzlichen Dank. Habe mich sehr darüber gefreut, und geht durchaus nicht alles durcheinander wie Du schreibst, sondern hübsch alles in Ordnung. Mit der Arbeiterei ist es so eine Sache kleiner Mann, Mutter hatte bis jetzt nur für Vater zu tun, da bleibt alles andere liegen. Was bleibt mir nun da weiter übrig, als da nun einzuspringen, zumal ich zu Hause war? Ich tue es ja gern, trotzdem es durch die viele Wäsche keine Kleinigkeit war, und ich recht kaputt war. Wie es Vater geht, wird Dir Mutter ja wohl gestern geschrieben haben. Ich muß wirklich sagen, ich bin erstaunt und hätte es nicht geglaubt, daß sich Vater nun soweit hochgerappelt hat, und nach Aussagen von Dr. Döring ist jetzt das Schwerste überstanden. Es ist nur jetzt das Schlechte, Vater läßt alles unter sich gehen. Nicht etwa Klein, nein große Geschäfte. Er selbst merkt es nicht und das passiert ziemlich oft am Tag. Hoffentlich gibt sich auch dies bald, denn sonst ist es wirklich verblüffend was für gute Fortschritte auch äußerlich Vater gemacht hat.
    Dann möchtest Du wissen wie Butter, Käse, Schoko geschmeckt haben? Butter und Käse sind ganz prima, trotzdem hast Du mir immer noch nicht geschrieben was die Butter eigentlich kostet. Die Schokolade ist nicht besonders und brauchst Du solche Sorte wirklich nicht wieder zu kaufen. Die Hühnerpaste habe ich noch nicht probiert, solche Sachen hebe ich gern auf, denn das hält sich ja. Aber sicher ist es gut, wenn so was wie auch Wurst und Fischkonserven leicht zu haben sind, so kannst Du ruhig mehr davon schicken. Bis jetzt sind es nach Deinen Angaben fünf Päckchen gewesen, die Du weggeschickt hast, und die ich auch bis jetzt alle erhalten habe. Mit dem gebrannten Kaffee wirst Du Dich bei Mutter und in der Nürnberger nicht groß einkratzen können, denn beide wollen doch, wie ich Dir auch schrieb, auch lieber grünen Kaffee haben.
    Die Hebamme ist sehr nett und wohnt über Ambossens Brücke in der Wachsmuthstraße. Frau Kolbe freut sich schon auf den ihr angekündigten Kuß. Nur darf man mal ganz bescheiden anfragen, von wem sie den bekommen soll? Mich kannst Du trotzdem nicht eifersüchtig machen. Du, sag mal, bekomme ich dann erst im April das Geld von Euch? Da muß ich es aber im März noch mal hinten holen. Ich werde schon hinkommen, jetzt bin ich allerdings restlos blank. Wenn ich wieder mal was für Klein K... kaufe, muß ich eben mal was vom Sparbuch abheben, bis jetzt habe ich das allerdings noch nicht getan.
    Und nun noch mal zur Schickerei, also in die Nürnberger ist bis jetzt außer dem einem halben Stück zum Geburtstag ein halbes Pfund gegangen. Mutter hat bis jetzt ein Pfund. Ich glaube aber, kleiner Mann, daß Du da Kuttlig machst. Warum hältst Du das von Dir aus nicht getrennt? Ich kann mir das doch nicht noch merken. Du brauchst Dir doch nur ein kleines Merkbuch anzulegen mit Namen und Geldzusendung. Da sind nun Schramms mit 30 M, Mutter mit 20 M, Papa mit 50 M. Am Dienstag sind von Grete 80 M und von mir 30 M weggegangen. Das mußt Du nun am 10.3. auch erhalten. Also ist mein Konto bei Dir auf 70 RM gestiegen und nun kommt Grete noch dazu mit 80 RM. Besorge und schicke doch für die einzelnen getrennt und vermerke Dir das in Deinem Büchlein, und zum Schluß schickst Du dann eine Abrechnung mit. Es ist selbstverständlich,

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