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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hinterher zur Anregung. Heute von der Hebamme zurück habe ich mich hingestellt und gleich eine Johannisbeertorte gebacken für meinen Besuch, dazu habe ich guten Kaffee geopfert. Ich hatte mich wirklich ehrlich darauf gefreut, daß mal wieder jemand kam. Und dann haben Mutter, Mutti, Lotte und ich einen kleinen Doppelkopf gespielt, dieweil Grete ein zweites Jäckchen in weiß zu stricken anfing. Hast Du Dich mal nach Russenstiefeln umgesehen, wie die sind? ... Morgen will ich mal mit Mutti ins Städtchen. Habe doch nun meinen Bezugsschein über zwei Büstenhalter, einen Umstandsgürtel und die Kindermatratze bekommen. Dazu will ich nun noch Stoff zum Ausschlagen für das Bettchen kaufen. Dann des Meisters Geburtstag, und am 3. Lisas Geburtstag, da wird von meinem Geld, was ich morgen hole, nichts übrig bleiben. Morgen muß ich auch im Geschäft meine Kurzarbeiter Unterstützung holen, bin gespannt was sie mir in die Hand drücken. Rechne so mit zehn RM. Wir haben jetzt auch die Raucherkarte hier bekommen. Bin gespannt, ob wir unsere drei Stück in der Woche auch bekommen.
    Für heute nun Gute Nacht mein Strolch. Sei bitte bitte nicht böse, wenn ich schon aufhöre. Aber erst einmal ist wirklich nichts weiter passiert und zweitens bin ich ganz schrecklich müde und möchte in mein Bettchen gehen. Grüße von Mutter und Frau Kolbe. Und nun gebe ich Dir einen recht schönen Gutenachtkuß und schicke Dir viele liebe Grüße, vielleicht träumt von ihrem kleinen Mann
    Dein Robert.
     
     
     
    O.U., den 26.2. 1942
    Mein lieber kleiner Strolch!
    Über Deinen Brief vom 23.2. danke ich Dir vielmals, denn er hat mir wieder grosse Freude bereitet. Leider wirst Du diesmal den Brief wahrscheinlich erst am Montag bekommen. Erstens hatte ich auf Deinen Brief gewartet, der heute am Donnerstag eintraf und dann sind wir Unteroffiziere gestern alle in einen anderen Block umgezogen. Liegen nun zu 42 auf einem grossen Saal, wo es noch kälter ist als auf der alten Bude. Hoffentlich wird das bald anders, denn Ruhe zum Schreiben hat man jetzt nicht mehr und wenn es nicht anders geht, werde ich Sonntags und Mittwochs Briefe an Dich im Café Roetertink schreiben. Dir nun nochmals zur Kenntnis, dass ich bis jetzt fünf Päckchen an Dich gesandt habe und hoffe, dass sie (d.h. noch drei) bald bei Dir eintreffen. Sind denn die Familienbücher überhaupt eingetroffen? Und die beiden Cartons mit Bindfaden schickst Du mir bitte zurück, denn so ein Carton kostet jetzt 30 Cents. Wegen dem Kuchen mach Dir keine Sorgen, er ist mir jederzeit willkommen, aber hoffentlich knappst Du Dir nicht zuviel von Deinen Diäten ab. Hier hat es heute seit 14 Tagen wieder das erste Mal getaut. Man wünscht, dass es weiter so bleibt, damit man wieder einen Schritt dem Frühling näher kommt. Abends ist es schon lange noch hell, während es früh viel später hell wird als in Pommern, das fällt einem direkt auf. Von der Messe und ihrem Ausfall habe ich gelesen und glaube ich nicht, dass Ihr sehr viele Alarme zu befürchten habt. Jedenfalls werden wir uns in unserem aktiveren Einsatz wie seinerzeit im Fluko die grössten Mühe geben. Dein Brief vom 21. kam pünktlich am 23. an und mein Antwortschreiben habe ich mit in das fünfte Päckchen gelegt, wo ich Euch ein halbes Pfund Butter und eine Dose Hühnerpaste und für den Meister ein paar Zigarren schickte. Da hast Du ja wieder arbeitsreiche Tage hinter Dir, kleine Lenifrau und kann ich nicht mit gleichen produktiven Leistungen aufwarten, was mich sehr beschämt. Es freut mich wirklich sehr, dass Ihr Euch so köstlich über Hans Moser amüsiert habt. Dass ich gern dabei gewesen wäre, kannst Du Dir denken, aber das klappt später auch noch mal. Die klassischen Aussprüche des Ansagers sind nett, aber das mit dem Knoblauch merkenswert. Ja, der Mensch lernt nicht aus. Mit der Wäsche hast Du ja eine schöne Plage und dabei müßt Ihr noch auf den Boden hängen. Arme kleine Maus, und ich würde Dir doch so gerne helfen. Ja, Tante Seidel ist nun auch nicht mehr die Jüngste. Wenn ich daran denke, dass ich nun dieses Jahr auch 35 Jahre alt werde und bereits seit zwei Jahren Soldat bin, wird mir auch manchmal Angst, dass man so viel versäumt, falls der Krieg noch lange dauern könnte. Wie ich mich Frau Kolbe für den ‘Dreckspatz’ revanchieren werde, darüber bin ich mir noch nicht im klaren. Jedenfalls muss es ihr doch eine Ehre sein, einem rauhen Krieger die Hemden zu waschen. Ja, bei den Männerhemden hört die

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