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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Momentan lese ich mal wieder ‘ Und ewig singen die Wälder’. Am Dienstag gehe ich noch mal zu Frau Dr. Weise, und wenn wir uns nicht verrechnet haben, anschließend gleich ins Geschäft mich melden. Verrechnet kann man sich aber kaum haben, denn nach Aussagen von Fr. Dr. W. und der Hebamme stimmt es schon so.
    Nun will ich für heute Schluß machen. Ist denn Dein Schnupfen nun auch wieder besser? Bleib mir recht schön gesund denk mal und behalt lieb
    Deinen kleinen Robert, Der Dir viele herzliche Grüße und Süße schickt.
    Grüße von Frau Kolbe und den Eltern.
     
     
     
    Leipzig, den 9.4. 1942 und 10.4.
    Mein lieber alter Hans!
    Eigentlich wollte ich Dir heute noch nicht schreiben, denn ich warte immer noch auf einen Brief von Dir. Morgen sind es dann wieder acht Tage, seit der letzte Brief eintraf. Deine drei Päckchen für mich sind gestern und heute angekommen. Den Käse habe ich zwischen Mutter und Nürnberger und mir geteilt, aber belaste bitte nur mich damit, denn sie haben mir das Geld gleich gegeben, und ich werde es für sich aufheben und Dir dann hinschicken. Von dem Bohnenkaffee geht ein halbes Pfund auf meine Rechnung, das andere auf die von Mutter, wenigstens ein Viertelpfund, denn das andere Viertel willst Du ihr doch zum Geburtstag schenken. Von meinem halben Pfund gebe ich Mutti welchen, aber das bezahlt sie mir gleich, und ich tue das Geld zu dem anderen gesammelten. Mischkaffee geht auch auf meine Rechnung. Da hat Mutter die Hälfte genommen und mir auch gleich bezahlt. Das andere geht wohl in Ordnung. Nach unseren Büchern hier ist Mutters Konto wohl nun erschöpft. Sie hat unseren Rechnungen nach nun wieder ungefähr neun Marl an Dich zu bezahlen. Stimmt das?
    Wie hast Du denn die Feiertage verlebt? Hast Du meine Zigaretten erhalten? Und habt Ihr ein paar schöne Stunden gehabt? Über meinen ersten Osterfeiertag hatte ich Dir ja geschrieben. Am Abend desselben sind wir in den Klausner, wo es aber leider keinen Karpfen gab. Dann sind wir mit in die Nürnberger und haben dort in der großen Stube beim Herrn geschlafen. Aber bitte keine Aufregung. Der Herr war natürlich nicht zu Hause, aber er hätte, glaube ich, nicht schlecht geguckt, wenn er plötzlich nach Hause gekommen wäre. Am zweiten früh bin ich dann mal mit Mutti zu Schwarzenbergs und zur Lilo gegangen. Nachmittag ‘Viel Lärm um Nigi’, ein nicht sehr gehaltvoller, aber netter erheiternder Film. Von dort anschließend zu Lisa raus und um 10 Uhr wieder rein. Waren dann gegen 11 Uhr auf dem Hauptbahnhof. Grete wollte ihre Schwester ½ 12 Uhr abholen und ich rausfahren. Hatte dann aber allein keine Lust zum Fahren und so habe ich gewartet. Es war dann umsonst, denn sie kam nicht und hat uns versetzt. Wir durften dann noch vom Hauptbahnhof nach Hause laufen, denn die Straßenbahn fährt jetzt nur noch bis ½ 12 Uhr und so sind wir singend, um uns munter zu halten, durch den Park gezogen und sind gegen ¼ 2 Uhr zu Hause gelandet. Damit waren die Feiertage für uns zu Ende. Eigentlich gar nicht wie Ostern. Unsere Zuteilung hatten wir Gründonnerstag schon aufgefuttert, und so waren die Feiertage eben kriegsmäßig. Ich hatte so großen Appetit mal auf ein Likörei, aber den Appetit muß man eben hinunterschlucken. Hatten wenigstens am ersten und zweiten Feiertag ja früh ein gekochtes Ei, dank Gretes Fürsorge vom Land. Dafür haben wir am Dienstagabend nochmal ordentlich jeder zwei Rühreier mit Speck gegessen. Hat fabelhaft geschmeckt. Nun sind aber eben mal wieder die Vorräte aufgefressen, und nun geht es eben wieder so. Die Fischkonserven hebe ich noch ein bissel auf, es ist ja Weißblech, und man kann nicht wissen was noch kommt. Am Mittwoch früh ist Grete nach Hause gefahren. Sie hat für Dich eine 25er Packung Muratti Privat dagelassen, die soll ich Dir hinschicken. Ich werde aber solange damit warten, bis ich Deine neue Anschrift habe. Genau wie mit diesem Brief auch, sonst wird er erst wieder überall rumgeschickt. Übrigens ist Deine Schirmmütze bis heute noch nicht angekommen. Ich habe am Mittwoch früh Grete zur Bahn gebracht und bin dann mit Mutti einen Kinderwagen kaufen gegangen. Papa hat ihn einstweilen bezahlt. Es soll dies sein Patengeschenk sein, ich wollte es zwar nicht. Vielleicht gibt Vater noch die Hälfte dazu. Es ist ein gewöhnlicher Durchschnittswagen, elfenbein. Er hat aber eine sehr starke Gummibereifung und das war mir die Hauptsache. Was nützt mir ein übermoderner Wagen, wenn man ihn schon aus

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