Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
‘Liebe Frau Helm! Zu der bevorstehenden Geburt Ihres ersten Kindes wünschen wir Ihnen alles Gute. Möge Ihr Kind gesund und kräftig und .... der Sonnenschein Ihrer Familie werden. Mit dem Wäschepaket wollen wir Ihnen eine Freude machen und Ihnen damit in dieser schweren Zeit einen Teil Ihrer Sorgen abnehmen. Für die Zukunft wünschen wir Ihnen und Ihrem Kinde das Beste. In kameradschaftlicher Verbundenheit. Koch-Diermann.’ Glänzt die Backe? Und was schreibt Maja? Gestern haben wir von Aida die Zuteilung bekommen, ist nicht mehr so berühmt, aber auch schon alles alle. Bin auf Deine Pralinen gespannt. Hebe sie aber auf, bis ich im Bett liege.
    Nun will ich für heute schließen. Jetzt besticke ich noch ein Lätzchen mit zwei kleinen Kücken, so wie die Abbildung zeigt. Gefällt es Dir? Bleib gesund kleiner Mann und alles Gute und behalt recht lieb, so wie ich Dich,
    Deinen alten Robert.
     
     
     
    Leipzig, den 22.4. 1942
    Mein lieber alter Strolch!
    Nun habe ich gestern Deinen lieben Brief erhalten und heute nun schon wieder einen und zwar am 21.4. abgestempelt. Ich bin ganz beglückt über so viel Postreichtum und danke ich Dir recht herzlich dafür. Von den Päckchen ist leider noch keines eingetroffen. Es fehlen noch die Butter, die Schoko, Deine Mütze und unsere Wäsche. Kleiner Mann, daß Wäsche und Mütze noch ankommen, bezweifle ich stark. Aber noch halte ich fest beide Daumen, denn manchmal bleibt es unterwegs noch ein Weilchen liegen. Aber hoffentlich kommt die Butter noch an. Wo seid Ihr denn nun gelandet? Ich bin da mal wirklich wieder gespannt. Hoffentlich ist es recht nett und angenehm für Euch, und hoffentlich gibt es auch noch was zu kaufen. Hast Du meine Karte von gestern erhalten? Ich teilte Dir da mit, daß ich 200 Mark für Dich abgeschickt habe. Es sind die Restzahlungen von Papa, Mutter und Schramms. Also sind alle jetzt glatt und mit ihrem Konto runter und haben keine Schulden mehr an Dich. Der Rest ist von mir. Nun mußt Du aber noch von Grete 105 Gulden dort haben und auch noch von Schramms 50 M für Schuhe. Stimmt das? Wenn Du jetzt keine Schuhe bekommst, so sollst Du einstweilen über die 50 M mit verfügen. Also halte das, wie Du magst. Am Dienstag bin ich mit der Mutter in die Stadt und wollte einen Blusenstoff kaufen. Es gab aber nirgends was Schönes, und so wollen wir es Anfang Mai noch mal versuchen. Dann haben wir für unser Kind bei Stockner Bettwäsche gekauft. Ist wirklich noch gute Qualität. Dann zur Reichsbank meinen 20-Mark Schein eintauschen. Ich schrieb Dir doch daß ich einen zerrissen hatte. Er wurde mir aber nicht eingetauscht, sondern wird nach Berlin eingeschickt, und ich bekomme ihn dann durch die Post zugesendet. Am Nachmittag schleppte mich Grete noch mal mit in die Stadt. Waren auch nach einer Kinderwagen Garnitur mit, aber es gab nur rosa. Das kann ich ja vorläufig noch nicht nehmen, möchte gern grün haben. Und dann waren wir alle beide so kaputt auf den Beinen, daß wir vor lauter Müdigkeit und Schlappheit in die Skala rein sind ‘Arme kleine Inge’. Ein sehr alter Film und sehr rührend. Als wir dann ½ 8 Uhr glücklich nach Hause kamen, saß Schneider Fritz hier. Er blieb bis gestern früh und fuhr 14 Tage auf Urlaub. Ich sollte Dich von ihm grüßen. Eben jetzt kam Grete aufgeregt aus dem Geschäft nach Hause. Fritz hat wieder angerufen, als er nach Hause kam, lag dort schon ein Telegramm für ihn, daß er sofort wieder zurück muß. Die Kompanie rückt nach Afrika ab. Da hat der arme Kerl nun gerade einen Tag Urlaub gehabt. Grete ist jetzt gleich noch mal auf die Bahn. Da wird sie nachher wieder groggy sein. Gestern habe ich gewaschen und dann Bettwäsche genäht. Wollte Dir dann noch gestern Abend schreiben, war aber so müde, daß ich bestimmt keinen anständigen Brief fertig bekommen hätte; und so habe ich es lieber auf heute verschoben. Heute bin ich schon um 6 Uhr auf, denn ich habe Betten ab- und wieder bezogen, Matratzen gesaugt und die Bettstellen und Möbel mit einer Möbelpolitur wieder neu gemacht. War ein ganz anständiger Pl..., aber nun ist es geschafft. Wenn ich jetzt mit Schreiben fertig bin, muß ich noch Wäsche fertig nähen. Nachher bekomme ich Besuch, Mutti, Lisa, Fuhrmeister, und da will ich mich auch nicht müßig hinsetzen, sondern Knopf-
löcher machen. Sag mal, alter Strolch! Warum würdest Du auch solche Lätzchen machen, wenn Du zu Hause wärst? Was hindert Dich dort daran? Na, wenn Du Dich dort schämst, holst Du

Weitere Kostenlose Bücher