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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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teil, aber Du kannst mir glauben, wenn ich es könnte, ich würde Dir etwas davon abnehmen. Nun musst Du mir einmal schreiben, ob dass in Ordnung geht, dass sich das Kind gesetzt hat und Dir dadurch so viel Schmerzen verursacht. Dass meine Post nun in Zukunft kürzer würde, darüber brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen, denn das wäre doch dann gemein von mir, jedenfalls glaube ich nicht, dass Du Dich in Zukunft darüber beklagen kannst. An Rydbergs habe ich noch nichts von unserem kommenden Sprössling geschrieben, denn damit will ich sie gleich danach überraschen; sonst habe ich nur den Brief beantwortet, man weiss ja auch nicht, was man alles schreiben kann.
    Die Sache mit Tante Anna geht ja nun in Ordnung. Deinen Schreck, dass ich eventl. bei unserem damaligen Besuch bei Schramms persönlich das Geld in Empfang genommen hätte, kann ich mir gut vorstellen. Ich hab ja selbst erst nochmals scharf nachdenken müssen, ob sie es mir damals mitgegeben hat. Du, mit dem Gehalt ist es wirklich ganz nett, was! Das sind ja über 30 M mehr als damals die Unterstützung und nun kommen ja ab Maigehalt dann für Kinderzulage noch 20 M dazu. Da wirst Du ja mit der Zeit eine bessere Partie und man kann Dich da wohl einmal anpumpen? Aber Spass beiseite, weißt Du, dass wir da jetzt mehr Einnahmen haben als zuletzt bei Liebroths? Rechne mal mit, Kriegsgehalt M 157,70, mein Wehrsold M 42,- = rund 200,-. Für mich rechne ca. 60,- M für Verpflegung, sodass wir jetzt eine Nettoeinnahme von M 260,- haben. Stimmts? Na, es wurde aber jedenfalls auch höchste Zeit, dass Du endlich aus den ewigen Geldsorgen einmal herauskamst. Leider schreit hier keine Grete, dass ich zum Kaffeetrinken kommen soll und da geht es nun flott weiter. Hoffentlich fällt im Urlaub dann bei Deiner vorgeschriebenen Enthaltsamkeit für mich ein Tässchen Bohne ab, denn den Geschmack hab ich nicht mal mehr auf der Zunge. Dass nun alles in Ordnung ist, wird Euch alle zufrieden stellen, leider hatte ich keinen Anteil daran; auch freut es mich, dass Ihr mal wieder die Wäsche hinter Euch habt; für Dich muss es doch eine Qual gewesen sein. Dass mit den Bettfedern ist wirklich eine grosse Schweinerei, ausgerechnet unserem Kinde muss sowas passieren. Hoffentlich erkältet sich das arme Wurm später, wenn es kalt wird, nicht. Damit ich Dich überzeuge, dass es nicht eine papierne Phrase war, werde ich in meinem Urlaub fleissig Lätzchen sticken und wirst Du dann von der Tatsache überzeugt. Da wirst Du nun ja froh sein, wenn Du alle Laufereien hinter Dir hast und Dich dann später ganz unserem Kinde widmen kannst. Mit Deinem Vorschlag von wegen des zweiten Kindes bin ich derselben Meinung, und dann hast Du ja mich wieder zu Hause und fällt dann für Dich die ganze Lauferei weg, also für Dich ganz rosige Aussichten.
    Die Kinobesuche gönne ich Dir von ganzem Herzen, nur keine ernsten Sachen. Auch ich hatte heute in Amsterdam grossen Verlockungen zu widerstehen. Auf der einen Seite, ich wäre dann um 7 Uhr mit dem letzten Zuge hierher gefahren, der Film ‘Wiener Geschichten’ mit Hörbiger und Nuschelheinrich, auf der anderen Seite, wenn ich bis 6 Uhr hier ankam, konnte ich mir noch Deine Briefe holen und sie gleich noch beantworten, und Ehrenwort, das war mir doch noch lieber. Ich werde den Film schon mal noch zu sehen bekommen. Leider kenne ich das Lied ‘Schön ist das’ noch nicht, ich kann mich jedenfalls nicht darauf besinnen und momentan höre ich ja so gut wie gar nicht Radio. Um ‘La Traviata’ beneide ich Dich, das Theater fehlt einem doch sehr, und wo man es konnte, ist man nicht gegangen. Da schreibst Du mir ja gar keine netten Sachen von der Nürnberger und will ich nun fleissig mit Dir hoffen, dass es Helenchen sowie dem Meister, er hat es wohl wieder mit dem Magen?, bald wieder besser geht. Von ihnen kam übrigens heute ein Päckchen mit zwei Schachteln Filter, allerdings ohne jede Zeile. Grüsse sie bitte von mir, ich lass auch vielmals danken und erinnere sie daran, dass ich in fünf Wochen auf Urlaub komme und dass sie mir dann beide frisch und munter sind. Der Kinderwagentausch muss ja nun geklappt haben; ich habe nun zwar erst hinterher den Daumen gehalten, aber dafür dreimal so intensiv.
    Die Butter und Wäsche mußt Du nun leider wirklich abschreiben, aber nun ist am 8.5. an Dich eineinhalb Pfund Butter, an Mutter eineinhalb Pfund und an die Nürnberger ein Pfund abgegangen und kostet das 6,25 hfl = M 8,25. Ich habe bei Dir nun 25,– hfl

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