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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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mehr viel schreiben, schon wegen der Arbeit und Du brauchst es ja auch nicht mehr. Die paar Wochen werden bald um sein. In der letzten Woche will ich noch einmal waschen. Am 11. schick kein Geld, spare das Porto und gib Helm das Geld mit und er soll es mir dann geben. Und nun bist Du wohl neugierig, was Helm wollte. Brauchst Dir keinen Ast zu lachen. Er hat nur gefragt, ob wir etwas dagegen hätten, wenn Ihr Euch im Juli verloben wolltet, das ist alles. Nun weißt Du es ganz genau, Du neugieriges Schneidertöchterchen. Ich habe geglaubt, Ihr verlobt Euch am 4. Juni, nun sagt Helm, im Juli, nun mir soll es recht sein. Die Hauptsache, daß Ihr Euch versteht und Euch einig seid.
    An Gebrüder Heim kannst Du selbst schreiben, da ich nicht weiß, wie Du schreiben willst. Schicke den Brief an mich oder gib denselben Helm mit. Er kann von Leipzig aus frankiert werden. Erika ist heute wieder in Dienst gegangen und das Neueste, sie hat sich ihren Zopf abschneiden lassen und eine Dauerwelle machen lassen bei Herrn Petzold (6,50). Es sieht gut aus, obwohl im Knoten Erika auch nicht schlecht aussah. Sonst geht es uns gut, gesund sind wir auch. Bleib Du es auch!
    Wir grüßen Dich alle recht herzlich
    Deine Mutter
     
     
     
    Leipzig, den 12.5. 36
    Liebe Leni!
    Heute bekommst Du einen Brief. Vielleicht ist es der letzte! Ich weiß es selbst nicht. Ich habe bis Pfingsten noch viel Arbeit vor mir liegen. Dabei bin ich sehr kaputt auf den Füßen. Man wird eben älter. Für den Sonntag schrieb ich Dir nur eine Karte, und ich ärgere mich bereits, denn Du warst doch sicher schon unterwegs, als die Post eintraf und kann dann selbige in unberufene Hände gelangen. Helm hat gestern den Koffer gebracht und habe ich ihn bereits ausgepackt. Den Mantel solltest Du doch dort verschenken! Heute kamen nun die Skier. Warum hast Du sie denn nicht eingespannt? Du mußt das sogleich tun, wenn Du da bist, denn die Spanner hast Du doch dort. Kommst Du denn mit Deinen Strümpfen aus? Sonst stopfe ich schnell welche und schicke sie dann. Morgen will ich meine Küche gründlich machen. Für Deinen Brief sowie die zwei Karten danke ich Dir und für den schönen Blumenstock zum Muttertag ganz besonders. Es war aber nicht notwendig, liebes Kind, denn Dein Geld ist doch auch knapp. Es ist eine schöne rosa Hortensie und ich freue mich jeden Tag darüber. Von Lisa und Erika habe ich auch Blumen und Lisa hat mir Stoff zu einem Kleide geschenkt. Ich habe es am Montag früh gleich zur Frau Krohn geschafft, damit es Pfingsten fertig ist. Nach Oschatz werde ich es aber trotzdem nicht anziehen. Und Erika hat mir eine ... Elektra geschenkt und ihr schönes Halstuch. Sie wollte nun auch nicht leer ausgehen und ich will das ja gar nicht haben, denn sie hat ja auch kein Geld. Papa hat mir ja auch nichts können schenken. Und Aida hat sich bei mir beschwert. Alle wären da gewesen, nur von Jentzschens niemand. Aber bei den Zeiten schenkt man gern praktisch. Mein altes Sommerkleid habe ich nun schon fünf Jahre. Ich glaube, Du kannst auch eines gebrauchen. Den Reisekorb habe ich am Donnerstagabend zur Post gebracht und wird er wohl nun da sein. Ich soll Dich auch grüßen von Kröhns Else. Sie hat mich am Montag ein Stück gebracht und haben sie sich ein Stück Land gekauft.
    Wenn Du keine Ferien bekommst, so unternimm nur nichts, denn nur ja im Guten weggehen.Helm deutete mir an, ihr wäre es nur um das Geld zu tun und es könnte einer von uns in die Ferien hinkommen, um das auszugleichen. Ist das so? Es wäre an und für sich kein schlechter Gedanke, z.Z. aber nicht durchführbar. Ich käme ganz gern acht Tage zu Dir, aber an Pfingsten geht es auch nicht. Sonst kommt eben Helm die Feiertage hin und Ihr verlebt die Feiertage dort. Es wäre vielleicht das einzige. Na, sage nur nichts wieder. Im übrigen sei nur sehr nett zu ihr, selbst wenn sie Zorn hat, denn die Tage vergehen auch noch. Ich kann sie ganz gut verstehen, denn eine Neue muß sie sich auch erst wieder einrichten und das ist alles nicht so einfach. ... Für beide Teile. Ich werde vielleicht selbst noch einmal an Fräulein Töpel schreiben, aber ich schreib Dir da vorerst noch einmal.
    Im übrigen achte darauf, daß Du ein Zeugnis als Hausbeamtin bekommst, nicht als Köchin. Und wenn sie die Ferien nun nicht bezahlt, nun so bist Du auch zufrieden, wenn sie Dir etwas Proviant mitgibt, da braucht sie auch kein Geld auszugeben, denn wenn einer von uns hinfährt, verfährt er auch wieder 15 M und das hat

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