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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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in der Arbeitsstube Fenster sauber gemacht, frische Vitragen, daß zur Messe alles sauber ist. Hoffentlich kommt auch jemand, denn ich brauche doch Geld, meine Zähne sind immer noch nicht bezahlt und so habe ich heute noch für die letzten Tage nächster Woche vier Betten angemeldet, Kraft durch Freude, Messebesucher, da gibt es allerdings nur 1,50 incl. Frühstück, aber es ist alles mitzunehmen. Heute, Montag ½ 11 Uhr, habe ich Erika nach der Klinik gebracht, hatte ihren Mantel aber wieder mit nach Hause genommen und um 1 Uhr rief sie an, sie könne wieder nach Hause und da mußte ich den Mantel eben wieder hintragen. Sie ist am Sonntag unwohl geworden und da soll sie dann am Sonnabend wieder hinkommen. Es war aber eine Aufnahme mit Hindernissen. Sie kommt in ein Zimmer mit zwei Betten und ihre Adresse ist dann Orthopädische Universitätsklinik, Station II, Zimmer 294. Du wirst wohl immer an uns gedacht haben. Papa hat nun diese Woche meinen Mantel gemacht und ich freue mich sehr darüber und kann ihn, da ich ja noch meinen alten habe, auch recht schonen. Heute feiert Herr Schützer seinen 70. Geburtstag und ist Erika zum Abendbrot eingeladen. Hast Du denn nun zu Fastnacht Pflaumenkuchen gebacken? Ich denke mir wenigstens, ja, und seid hoffentlich recht vergnügt gewesen. Wir müssen es uns in diesem Jahr versagen und es geht auch. Ich glaubte, voriges Jahr habe ich auch keinen gebacken. Papa geht es etwas besser. Ich koche jetzt Tausendgüldenkrauttee für ihn und muß er täglich dreimal trinken. Man muß eben selber sehen, was man macht, wenn Arznei nicht anschlägt. Zu Papas Geburtstag sind wir noch zu viert. Aber am Sonntag sind wir dann allein, da kannst Du dann an Dein Muttel mal denken. Kommt Messebesuch, habe ich genügend Arbeit und das ist gut, ich würde zu viel an Erika denken. Ich nehme an, daß sie am Montag oder Dienstag vorgenommen wird. Ich habe heute, als ich sie abgeliefert hatte, mit Kranken gesprochen und hat jetzt ein junger Mann in derselben Sache zehn Wochen dort gelegen. Ich habe ihr natürlich nichts gesagt, aber sechs Wochen muß sie mindestens rechnen. Nun hoffen wir das beste.
    25.3. Heute ist nun Fastnacht und ich kann meinen Schw... nun nicht mal auf den Leim führen, aber was ich mal möchte, so recht lachen können und lustig sein. Habt Ihr nun Bescheid bekommen von Dresden und ist es zur Zufriedenheit ausgefallen? Frl. Siese hat jetzt eine Stelle bei Zittau. Sie bekommt Anfangsgehalt monatlich 60 Mark bei freier Station. Sie hatte dort ihr praktisches Jahr gemacht. Nun bleib hübsch gesund. Es grüßt Dich herzlichst
    Deine Mutter, sowie Papa, Lisa und Eri.
     
     
     
    Leipzig, den 15.4. 36
    Liebe Leni!
    Heute komme ich endlich dazu, Dir einen Brief zu schreiben. Du sollst gewiß dabei nicht zu kurz kommen. Ich glaube Dir gern, daß Du etwas enttäuscht warst, als in dem Osterpäckchen kein Brief war. Es tat mir leid, schon als ich es abschickte, doch es ließ sich nicht ändern. Ich hatte Mühe, nur daß ich den Karton fortbrachte und glaubte, Dir mit dem Bilde das alles zu ersetzen. Und schrieb am Sonnabend einen eiligen Brief. Doch Ostern ist nun vorbei und Deine Briefe liegen neben mir und will ich heute auf sie eingehen. Diese Woche brauche ich Papa nicht zu helfen. Ostermorgen war ich auch enttäuscht, als von meinem Lenchen keine Post kam, doch eine Stunde später hielt ich auch Dein liebes Päckchen in Händen, wofür ich Dir recht herzlich danke. Die gekochten Eier haben wir noch am Vormittag gegessen, kamen sie doch von Deinen lieben Putthühnerchens. Ersten Feiertag haben wir uns so gemütlich ausgeruht und Du hast recht mit dem Gedanken, Papa lag dort, Lisa auf dem Sofa und ich auf dem einen Long. Erika war hoch gegangen und kam zum Kaffeetrinken wieder runter. Erika hat Papa und mich zweimal geknipst. Nachmittag kam Fleischer und hat mit Kaffee getrunken. Am Abend ist Papa einmal nach dem Klaußner und Eri und ich blieben daheim. Am zweiten Feiertag kam auch Helm einmal zu uns. Er zeigte mir glückstrahlend sein neues Halstuch. Ich glaube, er muß sich sehr darüber gefreut haben. Er ist dann mit mir ein Stück nach dem Albertpark gegangen und am Abend zu einem Freunde. Ich glaube, er wäre ganz gern bei uns geblieben, ich hatte wenigstens das Gefühl, aber ich wollte Lisa die Gelegenheit geben, sich mit ihrem guten Stück auszureden, denn sie möchte heiraten. Ob es raus war, ich weiß es nicht. Erika war am zweiten Feiertag noch mal im Krankenhaus bei Lotte. Es

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