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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Neckereien gerate ich leicht in die Wolle. Wenn ich wenigstens mit gleicher Münze zurückzahlen könnte, aber ich glaube, auf diese Melodie reagierst Du gar nicht.
    Ja, nun liegt bald der begnadete Sonntag vor mir, den ich in üblicher Weise mit Tennis spielen, baden gehen verbringen werde. Nach Schkeuditz werde ich wahrscheinlich nicht kommen. Allein ist es mir zu langweilig, erst dorthin zu fahren.
Uebrigens fahren meine Eltern Sonntag nach Königstein. Und ich armer Tropf muss zu Hause bleiben. Hast Du Dich nun wegen Deiner zwei (oder drei Tage?) Ferien erkundigt? Vergiss das nicht, es ist für mich und Dich in nächster Zeit das Wichtigste.
    Am Sonntag kann ich wohl nicht noch einmal auf so eine freudige Ueberraschung rechnen wie vergangenen Sonntag? Das wäre herrlich, aber ich weiss, leider Gottes nur eine kleine Abendfantasie von mir. Du, Schlumps, dass ich es nicht vergesse, hast Du in Ostrau den Film, wo Du im Gras sitzt und Blumen pflückst? Ich hätte ihn gern einmal gehabt. Hast Du schon die Bilder vom Turnfest? Ach, die bekamst Du ja erst nach dem 1. Und die Vergrösserung von mir, hast Du sie schon wieder mit nach Ostrau genommen oder ist sie noch bei Euch zu Hause? Gib mal Bescheid.
    Von meinen Eltern soll ich Dich recht herzlich grüssen und Du sollst sie bald wieder mal besuchen. Ich wünsche Dir nun einen recht friedlichen Sonntag und hoffe, dass mein kleiner widerspenstiger Schlumps recht oft an mich denkt. Lass bald etwas von Dir hören und sei recht vielmals gegrüsst von Deinem
    Dich liebenden Hans.
    Wie heisst denn nun das Wort mit ‘D’?
     
     
     
    Ostrau, am 5.11.35
    Lieber Strolch!
    Bitte bitte nicht als Rache aufnehmen, dass Du heute auch nur eine Karte bekommst. Aber mein freier Nachmittag war vollkommen ausgefüllt mit der Abreise unseres kleinen Westfalenkindes, auch sonst steht es mit meiner Freizeit mieser als zuvor, denn Frau Klemm kommt nun nicht mehr, und das fehlt uns natürlich. Für Deinen lieben Brief danke ich Dir recht herzlich. Aber am Sonntag, vielleicht auch schon am Sonnabend, bekommst Du bestimmt einen Brief. Wenn ich ein paar Tage dran schreibe. Weißt Du, am Sonntag habe ich wahrscheinlich frei. Ich hätte große Lust, wieder einmal nach Dresden zu fahren. Wie steht es, hast Du da nicht auch Lust? Die letzten Wochen waren jetzt furchtbar mit Arbeit ausgefüllt. Aber ich tröste mich, daß es Dir ja nicht besser geht. Übrigens muß ich Dir sagen, daß der ..., mit dem wir im Auto gefahren sind, 27 Jahre ist, also beruhige Dich. Erstens ist er verheiratet und zweitens interessiert er mich gar nicht groß.
    Und nun grüße mir Deine Mutter recht herzlich, auch Deinen Vater, und Dir selbst viele liebe Grüße
    Leni.
    Nun, wie steht es am Sonntag?
     

    Ausflüge nach Böhmen und in die Sächsische Schweiz
     
    Ostrau, am 12.11. 1935
    Mein lieber Strolch!
    So, da bin ich nun wieder glücklich hier gelandet, das will ich nur ganz schnell zu Deiner Beruhigung schreiben. Es war ganz heller Vollmond, und dadurch war auch der Weg nach hier oben sehr hell. Aber wie kaputt ich dann auf den Beinen war, davon machst Du Dir gar keine Vorstellung. Ging Dir das auch so? Oder bin ich nur dieses Pflaster nicht mehr gewöhnt. Wie bist Du denn nun nach Hause gekommen, mein alter Stromer. Und was macht vor allen Dingen Dein Magen? Folgt der wieder und ist wieder in Ordnung oder streikt er immer noch? Dann wünsche ich Dir recht gute Besserung. Wenn es nicht anders wird, würde ich an Deiner Stelle doch mal zum Arzt gehen und Dir was verschreiben lassen. Denn bestimmt ist es eine Folge der Überanstrengung und des unregelmässigen Essens. Man darf so etwas nicht unnütz hingehen lassen, hörst Du? Gestern und heute bin ich schrecklich müde, und wenn es halbwegs einzurichten geht, haue ich mich heute Abend um 8 Uhr in den Ko.... Du, ich will Dir einen Vorschlag in aller Güte machen. Schreib mir einmal in der Woche nur eine Karte. Wie sehr ich mich über einen Brief freue, aber so hat es doch keinen Zweck, daß Du jetzt in der Zeit Eures enormen Hochdruckes, wo jede Minute gezählt ist, Dich dann noch hinsetzt und einen Brief verfasst. Wenn Ihr dann wieder mehr Zeit habt in Eurem Betrieb, mußt Du mir selbstverständlich wieder zwei Briefe schreiben, und heute in sechs Wochen ist ja schon Weihnachten, ach Du alter Strolch, ich freue mich diebisch. Und jetzt mache ich schon Schluß, und Du schimpfst nicht, denn ich will jetzt noch Erikas Geburtstagsbrief schreiben. Und wenn Du am Sonntag

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