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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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recht gesund und sei vielmals gegrüsst und geküsst und drücke wieder Heidi von mir.
    Dein Dichliebender Hans
     
     
     
    Leipzig, den 18.11. 1942
    Lieber kleiner Mann!
    Deinen lieben Brief vom 14.11. habe ich heute erhalten und danke ich Dir recht herzlich dafür. Es war wirklich mal wieder ein netter Brief. Hörst Du unsern kleinen Kerl quieken? Augenblicklich ... vor Vergnügen die ... an. Ob sie schon interessiert an ihrer Umwelt ist? Ja, weißt Du, Heidi interessiert sich für alles und jedes. Ob das ihre Beine sind oder ihr Gummihöschen, ein alter Lappen oder sonst was. Ulkig ist es, wenn sie im Wagen liegt und jemand im Zimmer hantiert, den sie nicht sehen kann. Dann kommt ihre kleine Rübe langsam in die Höhe geguckt, damit sie ja nichts verpaßt. Mutter hat ihr jetzt einen Schlafsack genäht, sieht darin aus wie ein kleines Gespenst, fehlt bloß noch die Rasselkette, aber dafür sind ja bekanntlich die Bezugsscheine für die Dauer des Krieges gekürzt. Hast Du denn nun den Brief mit den Bildern erhalten? Und gefällt Dir denn Dein Töchterchen so? Momentan balanciert sie mal wieder ihr Bettchen auf den Beinen im Bettchen. Heute habe ich das nämlich in der Stube am Fenster stehen, denn raus kann man nicht. Es ist bei uns genau so wie bei Euch. Unverschämt naßkalt und schon ein paar mal Schnee. Heute morgen waren die Dächer weiß. Man jagt keinen gern auf die Straße. Allerdings kann ich mit meinen Kohlen nicht so lang feuern, wie der Vorrat reicht, sondern der Vorrat muß schon bis April mindestens reichen. Hast Du denn nun auch den Brief mit den 50 M erhalten? Mit Postanweisung dauert mir das zu lange. Dein Paket haben wir am Montag erhalten.
    Mutter, Heidi und ich waren am Nachmittag in der Nürnberger gratulieren. Zu schenken gab es gar nichts, nicht mal ein paar Blümchen hab ich erstanden, obwohl ich die am Freitag noch bestellt hatte.Mutter hatte für sich und Heidi glücklich noch paar erwischt. Sie ist dann mit Heidi ½ 5 Uhr wieder nach Hause und ich bin bis um ½ 9 Uhr geblieben. Außer Erikas Schwiegermutter war noch Tante Emma aus Oschatz gekommen. Sonst war niemand gekommen, doch, Frl. Fuhrmeister noch. Und so hat Mutter auch die 60 voll. Am Abend zu Hause habe ich noch Dein Paket aufgemacht und habe mit Mutter noch aufgeteilt. Von der Butter habe ich nichts behalten, habe sie zwischen Mutter und Mutti geteilt, jede ein halbes Pfund. Wenn das in drei Teile gehen würde, so hätte ja jeder nichts bekommen .... Ja, das andere, Käse, Kaffee usw. ist auch geteilt und hat mir jeder gleich bezahlt. Sobald das zweite Päckchen da ist, ... und kassiere ich und dann gehen umgehend Deine 76 M zurück. Über Butter und Käse haben sich alle sehr gefreut, auch über den Kaffee. Ich glaube, Du denkst, ich verbrauche den Kaffee für mich allein, weil Du schreibst, der Kaffee würde noch bis Weihnachten reichen. Ein Viertelpfund habe ich für mich behalten und dieses Viertel und meine 50 Gramm bleiben bis Weihnachten liegen und genießen wir dann gemeinsam. Sag mal, für Deine gesparten Fleischmarken könntest Du wohl keinen Speck bekommen? ... wäre sonst auch ein Stück Schweinefleisch schön, schön auch ein oder zwei Würste. Aber wie gesagt, Speck oder eine ...., denn bei uns gibt es keine mehr. Es ist aber fraglich, ob Du auf Fleischmarken welchen bekommst, es wäre ja nur eine Frage. Ist das Mehl, das Du auf die Brotmarken bekommen hast, ausgespelztes Roggenmehl? Oder ist es ein gemischtes Mehl wie bei uns auch?
    (Restseiten sind nicht zu entziffern)
     
     
     
    Leipzig, den ?.11. 1942
    Mein lieber alter Strolch!
    Sicher wirst Du auf meinen Mittwochbrief gewartet haben, und diesmal leider erfolglos. Aber Du weißt ja, daß wir sehr viel Arbeit durch den Ofensetzer hatten. Nun ist aber alles in Ordnung. Betten stehen wie früher zusammen, quer, der Schrank steht auf der anderen Seite wie früher und das Bett für Heidi lang vor dem Ofen. Ein Nachttischchen steht am Fenster, und eines bei Mutter in der Schlafstube. Habe nun schon jeden Abend gefeuert und ist es da ganz schön beschaulich. War nun diese Woche mit Grete in der ‘Entlassung’ und und hat auch mir sehr gut gefallen. Heute gehe ich nun noch mal in ‘Vom Schicksal verweht’, mit Schönfels und Sibylle Schmitz, und dann ist bis Weihnachten Schluß. Lieber Strolch, morgen geht nun Dein Adventspäckchen weg, hatte erst gewartet, weil ich gern einen kleinen Adventsständer für Dich haben wollte. Bin mir aber vergebens die Beine

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