Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
Gretchen haben heute Elli besucht. Ihr geht es gut. Sie hat keine Spritze wieder bekommen, sondern eine andere Medizin. Anfälle hat sie nicht wieder gehabt.
    Lieber Hans, wie ist es denn mit den Familienbüchern und den anderen Papieren, schickst Du uns dieselben wieder zu? Betreffs Deiner Sorge wegen des Geldes kannst Du ruhig sein. Was ich brauche, habe ich, dies ist überhaupt meine geringste Sorge, denn was ich zum Leben brauche, wird wohl immer da sein. Also darüber mach Dir bitte keine Sorgen.
    Heute Nachmittag haben wir, als wir vom Krankenhaus kamen, Kaffee (Bohne) getrunken und dann Rommé gespielt, diesmal war Leni die Leidtragende. Das Geld kam dann in die Windelkasse. Nun steht auch das kleine Bettchen da und man malt sich aus, wie es sein wird, wenn erst so ein kleines Gottesgeschöpf darin liegt. Wie wollen wir es hegen und pflegen, damit es zu aller Freude heranwächst. Ich kann mir denken, wie Du mit allen Gedanken dabei bist, und wenn Ihr an Eurem Kinde soviel Freude und Liebe erlebt, wie wir mit Dir, so könnt Ihr zufrieden sein. Doch nun leb wohl mein Junge. Alles Gute für Dich. Von Vater und mir viele liebe Grüße.
    Deine Dichliebende Mutter
     
     
     
    d. 5.2. 42
    Mein lieber, lieber Junge!
    Heute erhielt ich Deinen lieben Brief vom 2.2. und danke Dir recht herzlich dafür, denn es ist zu schön zu hören, daß Du mit Deinen Gedanken immer bei uns bist. Weißt Du, den Mut und den Glauben darf man nicht verlieren, sonst ist alles verloren. Ich habe Vater vergangenen Montag auf ein paar Minuten besucht, mußte mir eine Bescheinigung für die Krankenkasse holen, wegen dem Geld. Da war Vater gerade bestrahlt worden. Er klagt immer, daß er keinen Schlaf findet. Der Kopf und die Nase machten ihm viel zu schaffen. Ich muß Vater immer gut zureden. Ich möchte ihm doch so sehr gern helfen, und doch muß ich alle meine Sorgen Gott überlassen, er allein kann uns ja helfen, wenn wir das richtige Vertrauen zu ihm haben. Am Mittwoch war ich dann eine halbe Stunde bei Vater, da ich dann noch zu Elli wollte. Ich habe sie doch 14 Tage nicht gesehen und hatte etwas Sehnsucht.
    Ich habe Vater erzählt und ihm über das Geld, welches ich bekommen, Bericht gegeben. Er soll doch immer fühlen, daß er der Ernährer und mein Halt ist. Er fing dann an zu weinen und sagte dann: “Ach ich fühle es, daß ich nicht wieder nach Hause komme.” Du glaubst gar nicht, wie weh mir da zu Mute war, da ich doch weiß, wie ernst es um Vater steht. Du hast es ja auch aus dem Schreiben des Arztes gelesen.
    Nun gehe ich nächsten Sonntag wieder zu Vater. Am Mittwoch waren Tante Anna und Gretchen Vater besuchen. Er hatte sich wieder etwas beruhigt und haben sie sich über sein Befinden gefreut. Als ich dann zu Elli kam, war die Freude groß, es geht ihr soweit gut und wenn ich nächsten Mittwoch zu ihr gehe, will ich mal sehen, ob ich einmal den Arzt sprechen kann. Am Mittwoch konnte ich nun Vater keinen Brief von Dir vorlesen, er kam erst heute an, du glaubst nicht, wie er sich darüber freut. Sonntag lese ich nun Deinen Brief vor. Elli hat Deinen Brief bekommen und sich sehr darüber gefreut. Von Tante Anna und Gretchen soll ich Dich grüßen, sie haben sich gefreut, daß Du den Brief bekommen hast, und freuen sich darauf, wieder etwas von Dir zu hören. Tante Anna Seydel besuchte mich am Mittwoch und ist dann zu Elli gegangen. Ich soll Dich vielmals grüßen. Sie und ihr Mann wollen Vater am Sonntag mal besuchen.
    Ich weiß nicht, ob Leni schon geschrieben hat, daß Naumanns Max am Montag beim Militär eintreffen muß. So geht einer nach dem anderen zur Miliz.
    Heute haben wir die letzten Kohlen erhalten, es wurde aber auch Zeit, denn wir hatten nur noch bis heute. Frau Kolbe und Leni haben sie geschichtet. Bei ihnen ging es schneller als bei mir. Man wird eben alt. Ich freue mich immer von Dir zu hören, daß es Dir gut geht. Na, da werdet ihr wohl Sonnabend von Stolpemünde wegfahren. Es ist schön, daß Du gut abgeschnitten hast, hoffentlich kannst Du Dich bald einmal richtig ausschlafen. Hoffentlich habt Ihr auch schön geheizte Wagen, wenn Ihr fahrt, damit Ihr nicht friert. Bei uns ist es jetzt nicht mehr ganz so kalt, aber in die Wohnung ist die Kälte ganz schön eingedrungen. Wasser haben wir auf unserer Seite auch nicht, wir holen uns das Wasser bei Brosins.
    Also es hat Dir in Köslin gefallen, und hast Du ja auch sehr gut gespeist. Hast Du was von unseren Familienbüchern gehört? Wenn Du nach Holland kommst,

Weitere Kostenlose Bücher