Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946
Dingen danken wir Dir für das Butterpäckchen. Ich habe ein halbes Pfund davon dem Friseur gegeben. Er hat sich riesig darüber gefreut und dankt er Dir vielmals. Auch das Kaffeepäckchen ist eingetrudelt. Recht vielen Dank auch dafür. Ich habe davon ein halbes Pfund Leni gegeben, das geht also auf Lenis Rechnung. Ein Viertelpfund warst Du so lieb, mir zum Geburtstag zu schenken. Er soll uns recht gut schmecken und recht vielen Dank dafür. Das andere Viertelpfund geht auf meine Kosten. Ich habe Dir bis jetzt im ganzen 55 Mark geschickt.
... Vater war am 7.4 zum Stadtarzt zur Untersuchung bestellt. Dieser meinte, daß Vaters Herz noch unregelmäßig arbeitet, der Blutdruck war noch nicht in Ordnung. Die Lunge arbeitet gut. Vater wiegt mit den Sachen 116 Pfund. Er könnte aber froh sein, daß er nach der schweren Krankheit wieder hergestellt wäre. Noch acht Wochen könnte er warten, bis er wieder arbeitsfähig wäre. Vater hat nun an die Kasse einen Antrag eingegeben, entweder Bad Elster oder Oberschlema. Essen schmeckt Vater sehr und ist es nur schlimm, daß man jetzt so wenig bekommt. Er hat immer Hunger. Na, ich werde ihn wohl noch satt bekommen. Heute Nachmittag war er zum Fußball.
Da hast Du ja keine besonders schöne Feiertage gehabt. Erstens keine Ruhe und dann auch noch das Pech mit dem Mittagessen. Ich hätte ja gern den Dorsch gegessen. Was hast Du denn dann als Mittag gehabt?
Den Film ‘Die Donauschiffer’ haben wir vor längerer Zeit gesehen, er hatte uns gut gefallen. Mit dem Tage zählen bis zu Deinem Urlaub geht es mir auch so. Ich freue mich sehr darauf und Vater auch.
Schönen Dank für die Karte aus Amsterdam. Es muß schön dort sein. Hast Du nun Deine Einlagen?
Mein lieber Hans, nun will ich Dir noch meinen Geburtstagsbrief beantworten, er kam auch am Sonnabend, den 11.4. an. Ich habe mich trotzdem sehr darüber gefreut und danke ich Dir vielmals dafür. Schön wäre es allerdings, wenn Du selbst mir Deinen Geburtstagsspruch würdest sagen können. Hoffentlich nächstes Jahr. Hab nochmals vielen Dank für Dein Geburtstagsgeschenk. Wir haben den Kaffee heute Mittag probiert und schmeckt er ganz gut. Kuchen kann ich nicht backen, denn mir fehlt das Mehl und die Eier. Na, es geht auch so. Sie haben uns jetzt mächtig auf kleine Ration gesetzt. Ich bin Dir noch recht dankbar, daß Du mich mit den Haferflocken versehen hast, denn Vater ißt früh und abends Suppen. Weißt Du, am Dienstag werde ich ganz lieb an Dich denken, Elli habe ich auch gesagt, wenn sie um 12 Uhr Mittag ißt, ich an sie denke. Sie hat mir heute ein paar schöne schwarze Strümpfe geschenkt.
Nach Bad Elster kann ich nicht mitfahren, denn da werden nur solche, die die Bäder gebrauchen, aufgenommen. Es würde auch zu teuer werden. Weißt Du, ich möchte jetzt auch gar nicht fort, denn ich möchte Leni recht lieb betreuen.
Mein lieber Junge, ich bin sehr froh und dankbar, daß es Dir gesundheitlich gut geht. Mache Dir nur nicht so viel Sorge um Leni, denn Du mußt wissen, wenn so ein kleines Gottesgeschöpf zur Welt kommt, muß, wenn wir die richtigen Gedanken haben, alles gut gehen. Das wollen wir immer wissen, und nur so stelle Deine Gedanken ein. Nur auf das Gute und Vollkommene. Wir alle freuen uns mit Euch auf das Kindchen. Elli haben wir die zwei Dosen Fisch gegeben und freute sie sich sehr darüber.
Leni und ich waren am Freitag bei Schramms. Sie hatten Deinen Brief erhalten und sich sehr darüber gefreut. Mein lieber Hans, bitte laß Leni nicht so lange auf Post warten, weißt Du, in der Zeit ist man immer etwas erregbar. Sie hat sich vergangene Woche wirklich manchen dummen Gedanken gemacht. Ich habe ihr gut zugeredet, war aber froh, als Sonnabend für sie Post kam. Anbei lege ich Dir fünf Stück 20 Pfennigmarken als Portoersatz bei.
Nun will ich für heute Schluß machen. Sei von Vater und mir recht herzlich gegrüßt.
Einen innigen Kuß von Deiner alten Mutter.
d. 3.5. 42
Mein lieber, lieber Junge!
Hab vielen Dank für Deinen lieben Brief, wir haben uns sehr darüber gefreut. Sobald ich wieder einige Zigaretten habe, schicke ich Dir wieder welche. Wir haben unsere Rauchkarten Leni gegeben, und lasse ich mir dann von ihr welche geben. Es freut mich, daß Dir die Kinderkarte gefallen hat, damit hat sie ihren Zweck erfüllt. Gestern Abend waren Vater und ich im Kino, ‘Der Meineidbauer’. Der Film war schauspielerisch ganz groß, auch sehr schöne Landschaftsbilder. Heute früh nach 8 Uhr ist
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