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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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haben wir alle uns da schleunigst auf die Socken gemacht. Sind aber heil nach Hause gekommen. Heute bin ich von Mittag an bis 4 Uhr mit Heidi unten rumgekutscht, denn es war mal wieder ein herrlicher Tag, und bin ich mal wieder seit Weihnachten ins Kino gegangen ‘Nordlicht’. Hat mir wirklich ganz gut gefallen. Es war mir ordentlich festlich zumute dabei. Am Dienstag früh war ich auch auf der Steuer, und geht heute Deine Steuerkarte wieder mit weg. Heute habe ich auch den Film weggegeben, und soll ihn am Mittwoch wiederhaben. Könnte ich Dir also die Bilder am Sonntag zeigen. Hoffentlich sind sie hübsch. Ich bin auf die Aufnahmen mit der Heimlampe gespannt. Ob’s was geworden ist? Heidi geht wieder mit den Zähnchen um, hat ganz rote Bäckchen und auch um ihren Mund ganz scheckig. Ich könnte meinen kleinen Strolch auffressen vor lauter Liebe, und möchte sie um nichts in der Welt wieder hergeben. Eben kommt Vater heim und sagt, daß der Breslauer Sender weg ist. Hoffentlich haben wir da eine ruhige Nacht. Halte den Daumen, denn ich will nachher gleich zu Bett, denn morgen, Freitag, muß ich mich tummeln, denn Mutter fällt jetzt beim Saubermachen aus. Unser Radio ist kaputt und bei der Vogeln. Zwei Lampen sind schadhaft. Neue gibt es nicht, die alten sollen aber repariert werden. Am Sonnabend können wir es wieder haben. Halte den Daumen, daß es nicht so teuer wird.
    Nun wünsche ich Dir einen Sonntag mit wenig Dienst, kleiner Mann, und in acht Tagen sehen wir uns dann doch bestimmt, und Dir nun 1000 liebe Grüße und einen Süßen auch von Deinem kleinen Stromer
    Deine Lenifrau.
    Was wünschst Du Dir denn am 13. für eine Labe?
     
     
     
    Wittingau, den 4.3. 43
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Das war wieder ein recht lieber Brief von Dir, kleine Frau, und danke ich Dir recht vielmals dafür. Nun schicke ich Dir in Gedanken ein paar Blumen, denn ich hoffe, dass meine Zeilen am 7. bei Dir sind; das hatte ich in der letzten Zeit immer übersehen, aber meine Gedanken sind trotzdem immer bei Dir gewesen. Nur verstehe ich nicht, dass zwischen meinen Briefen so große Abstände sind, aber nun musst Du doch gleich hintereinander zwei Briefe bekommen haben? Gestern hab ich ja ein klein wenig auf Post gewartet und als wir heute aus der Schule kamen, war auch nichts da. Nach einer halben Stunde meinte ein Kamerad: “Herr Unteroffizier, wollen Sie nicht Ihren Brief lesen?” Da war auf einmal ein Brief da und habe ich mich gleich darüber gestürzt und oft beim Lesen geschmunzelt. Es tut mir wirklich leid, dass ich den Sportwagen nicht besorgen kann, aber wir dürfen hier im Monat nicht mehr als 30,-- Mark verbrauchen, ausserdem müßte ich schon nach Budweis, denn hier gibt es wirklich nichts. Vielleicht hast Du doch Glück und es klappt mit einem halbwegs anständigen Gebrauchten. Ich nehme an, dass bei Euch das Wetter wieder schöner ist, denn seit ein paar Tagen scheint hier auch wieder die Sonne, obwohl es noch ganz schön kalt ist und kannst Du nun wieder mit unserem kleinen Strolch ausfahren. Gestern war es mit mir im Nachmittagsunterricht ganz schlimm, sonst blinzle ich immer bei dem schönen Wetter zum Fenster raus, aber gestern bin ich öfters eingenickt und nur die kameradschaftlichen Püffe meines Nachbars retteten mich vor einem tiefen Schlaf und somit bei einer Entdeckung durch den Lehrer vor einer Strafwache. Bei den Bildern werde ich da wohl noch eine Zeitlang warten müssen, aber was lange währt, wird gut. Und die Aufnahme beim Fotografen wird eine nette Geburtstagsüberraschung für mich.
    Von Elli kam gestern ein Brief, sie muss zwar auf Antwort warten, aber wenn ich schreibe, werde ich ihr mal den Kopf waschen, aber Du hast Recht, viel Zweck wird es nicht haben. Man kann es von hier aus eben schlecht beurteilen, worauf alle diese Rappeleien zurückzuführen sind. Hoffentlich hat sich Mutter über diese Ausfälle hinweggesetzt. Über das separate Zimmer ist ja Elli restlos ihrem Schreiben nach entzückt, zumal da ein sagenhaftes Sofa drin sein soll. Arme kleine Maus, da muss ich Dich ja um die betrogene Nachtruhe wirklich bedauern, aber das verspreche ich Dir, beim nächsten ‘Steubenstrassenschrecken’ nehme ich Dir all die Unannehmlichkeiten ab, damit auch ich einen Anteil an der Erziehung dann habe. So so, wenn der Alte nicht zu Hause ist, hat es die kleine Frau nicht nötig, nach Hause zu kommen. Schau, schau, aber ich glaube doch keine Sorgen mir machen zu müssen und bist Du dadurch

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