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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hatte Dir in einem meiner letzten Briefe geschrieben, daß ich das Karnickel einwecken wollte. Nun war es aber bald 14 Tage unterwegs, und war es zum Einwecken nicht mehr geeignet, und mußten wir es deshalb essen. Bist Du da sehr traurig? Wenn Du aber Weihnachten kommst, so sind wir am ersten Feiertag nach der Nürnberger eingeladen, da gibt es vielleicht Gänsebraten. Es sind ja nur noch sechs Wochen bis dahin. Ob‘s denn klappt mit dem Urlaub? Es wäre zu schön, wenn wir mal die Adventszeit und Weihnachten wieder zusammen verleben könnten, zumal Heidi dieses Jahr drollig sein muß.
    Heute schicke ich Dir einstweilen paar Bildchen, die anderen kommen bald mit dem Film nach, und machen wir es dann so wie schon mal geschrieben. Hast Du es Dir nun wegen des Schlittens überlegt? Und hoffentlich klappt es noch mit den drei Fußsäcken.
    Für heute will ich nun mal wieder schließen, ich wünsche Dir einen recht schönen Sonntag mit nicht sehr viel Arbeit und bin mit vielen lieben Grüßen und ein Kuß
    Deine Leni.
    Ein Küßchen von Heidi für den Vati.
    Gruß von allen.
     
     
     
    Leipzig, den 20.11. 1943
    Mein lieber alter Strolch!
    Deinen lieben Brief vom 14.11. bekam ich am Mittwoch Nachmittag und danke ich Dir sehr dafür. Mein Brief war da schon weg, so daß ich Dir nicht den Erhalt darauf bestätigen konnte. In Majas Brief habe ich ja Bilder von Heidi mit hinein getan. Eins, wo Heidi allein drauf ist, und eines mit Heidi, Mutter und Dir. Von den neuen Bildern können wir ja auch eines hinschicken. Daß alles hier angekommen ist, habe ich Dir ja schon geschrieben, und ist die Butter restlos verteilt, so daß ich Dir das Geld auch bald zuschicken kann, damit Du es noch vor Weihnachten hast. Hast Du denn nun den Brief mit der Abrechnung und den 57 oder 58 M bekommen? Sonst getraue ich mir ja gar kein Geld mehr im Brief zu schicken. Hoffentlich klappt es nun mit den Fußsäcken. Als erste Rate zum neuen Guthaben kommen heute 100 M, mit meinem Guthaben von 26 M also 126 M. Das reicht doch für die Fußsäcke? Mit der Schönheit des Wetters ist es auch hier ganz vorbei. Es sieht immer grau und trostlos aus, und kann man höchstens eine Stunde runter gehen und das auch möglichst früh, denn am Nachmittag, wenn Heidi ausgeschlafen hat, wird es schon bald wieder dunkel. Nächsten Sonntag haben wir dann schon den ersten Advent, und werde ich es mir mit Heidi recht gemütlich machen. Es wäre so schön, wenn auch Du die Adventszeit mit uns verleben könntest. Ich habe jedenfalls diese Zeit sehr gern, und vielleicht klappt doch alles nach Wunsch. Warum sollten wir denn nicht auch mal Glück haben. Dein Brief an Mutter ist heute angekommen und danke ich Dir sehr für Deine Grüße. Beim Zahnarzt bin ich nun fertig, wurde ja auch höchste Zeit, denn lange genug bin ich ja hingelaufen. Mit Deinem neuen Lehrgang hast Du es ja nun bald geschafft, in acht Tagen ist der Laden wieder vorbei, und hast Du dann wieder mehr freie Zeit für Dich und kannst auch mal wieder ins Kino gehen. Im Verfahren hast Du ja den Bogen raus – ich hätte Dich mal zanken hören mögen, als Du so durch Wald und Heide geirrt bist. Ist ja auch ein scheußliches Gefühl und kann ich es Dir nachfühlen. Hoffentlich hast Du Dich nicht dabei erkältet. Wie machst Du es denn zum morgigen Sonntag? Daß ich jetzt nicht auf große Briefe rechne, hatte ich Dir ja schon geschrieben, und freue ich mich in der Zeit auch über eine Karte. Nur wenn Du kurze Briefe schreibst, weil mein Brief nicht zur Zeit dort war – bin ich traurig. Vorgestern war wieder Alarm, habe ich Dir ja schon mitgeteilt. Erst habe ich oben gewartet, und als es mit Schießen anfing, habe ich schnell Heidi genommen und runter. Frau Kürbis hat sie mit bei sich angezogen, und als es mit Schießen mehr anfing, haben wir auch Dieter und Karin angezogen. Heidi und Karin haben dann auf dem Sofa zusammen gelegen und sich sehr wohl dabei gefühlt. Sind dann aber der Sicherheit halber doch in den Keller gegangen. Wir sind ja wieder gut weggekommen, aber in anderen Orten des Reiches haben sie ganz schön gehaust.
    Morgen gibt es Hefeklöße und ..., willst Du da nicht mitessen? Du, ich glaube unser Diwan wird zehn Jahre früher kaputt sein, denn wenn Heidi abends ausgezogen ist, gehts los. Wehe, wenn sie losgelassen. Sie schmeißt sich dann drauf rum, daß es eine Lust ist. Purzelbaum vorwärts und rückwärts usw. Ich glaube, das ist ihre schönste Stunde am Tage.
    Zum Schluß muß ich Dir noch

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