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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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einen ganzen Teil meiner Strümpfe weg gestopft. Für Deinen lieben Brief, der gestern ankam, danke ich Dir herzlich. Nun gleich wegen der Kartoffeln. Für mich persönlich brauchst Du keine zu schicken. Aber es wäre sehr schön, wenn Du Mutter zwei Zentner schicken könntest, und auch evtl. einen Zentner in die Nürnberger. Aber nur wenn es geht. Geld würdest Du bestimmt in beiden Fällen sofort bekommen. Bei uns ist jetzt ein ganz miserables Wetter. Es matscht ununterbrochen. Ist das bei Euch auch so? Seid Ihr denn nun mit Eurer vielen Arbeit fertig geworden? Ich hoffe doch stark daß es für Dich dann wieder ruhigere Zeiten gibt. Im Geschäft hatten wir jetzt auch immer viel zu tun. Heute Heringssalat. Gab enorm viel Arbeit, mit Äpfeln, Gurken und Heringen. Gestern kam ein Brief von Maja mit Liedern. Ich habe es nicht entziffern können, und schicke Dir nun heute beides mit. Sicher bist Du so nett und teilst mir den Inhalt mit, ja?
    Sei bitte nicht böse, wenn ich schon schließe, wenn ich morgen oder übermorgen viel Zeit habe, und die werde ich sicher bei dem schlechten Wetter haben, schreibe ich Dir einen schönen ausführlichen Brief.
    Nun verlebe einen sehr schönen angenehmen Sonntag und nimm viele herzliche und liebe Grüße und einen Kuß
    Von Deiner kleinen Lenimaus.
     
     
     
    Leipzig, den 11.10. 41
    Mein lieber Hans!
    Damit Du nicht böse über den gestrigen kurzen Brief bist, will ich gleich heute noch etwas ausführlicher schreiben, zumal ich Deinen Brief (Sonntagsbrief) nun schon heute erhalten habe. Gönnst Du mir vielleicht den Brief lesen im Bett nicht? Habe jedenfalls recht schönen Dank für den lieben Brief. Wegen der Kartoffeln habe ich Dir ja nun geschrieben, nun sieh zu was Du tun kannst. Hier bekommt ja nur der Kopf zwei Zentner. Es ist eben furchtbar ungleich überall. Wegen der Pellkartoffeln im Lokal machst Du Dir wohl schwere Sorgen? Bis jetzt ist es noch nicht soweit, es soll wohl auch in den Kantinen angefangen werden, die Gastwirtschaften können. Da muß natürlich der Gast seine Ebern selber schälen. Also trainiere immer. Von Lisa habe ich noch keine Zigaretten erhalten, und habe ich da die Hoffnung auch aufgegeben, ich frage da auch nicht nochmal danach. Daß es in Sudeten keine Zigaretten mehr gibt, hatte ich Dir ja schon geschrieben, es soll dort jetzt schlechter sein als anderswo. Da Du ja nun eine neue Quelle entdeckt hast, wirst Du ja wohl keine große Not mehr haben. Ich selbst werde jetzt, wenn meine Zigarettentante wieder aufmacht, auch für Dich mit sparen können, denn ich schrieb Dir ja schon, daß ich nicht mehr groß rauche. Eine, höchstens zwei Zigaretten am Tage, und das stelle ich auch bald ein. – Über ‘Konzert in Tirol’ bist Du falsch unterrichte, wer weiß was Du da gelesen hast. Ein junger Aushilfslehrer gibt Musik und Singunterricht in einer Jungenklasse in Zell. Durch Zufälle kommt er in Verdacht eine Scheune angezündet zu haben und wird verhaftet. Die Junge ganz geknickt davon überlegen wie sie ihrem fabelhaften Lehrer helfen könnten, und da sie alle prima singen können beschließen sie, ein Konzert zu veranstalten um von dem Erlös einen guten Anwalt für ihren Lehrer zu bekommen. Seine Unschuld stellt sich jedoch heraus und er kommt gerade zurecht um das letzte Lied des Konzertes selber zu dirigieren. Ein wirklich guter Film mit köstlichen Einlagen. Mit dem Tennis spielen scheint es nun auch bei uns aus zu sein. Es regnet seit gestern morgen ununterbrochen. Man muß sich eben daran gewöhnen daß jetzt die trostlose Zeit einsetzt. Die Bilder habe ich nun erhalten, aber leider muß ich Dir schreiben, daß Du Dich getäuscht hast wenn Du schriebst ‘alle’! Eins fehlt, nämlich Lisa und ich vor der Burg und dann noch das Bild, wo ich allein im Albertpark bin. Manchmal klappts, ja kleiner Strolch? Eben hatte ich ein großes Malheur mit meinen Gardinen. Beim Zuziehen habe ich die Laufschiene abgerissen. Nun hängt die Schiene schief nach unten und ich bekomme das Biest nicht wieder dran. Jetzt ist es auch finster, und will ich bis morgen warten wenn es hell ist. Bei der Gelegenheit will ich auch gleich die Gardinen abnehmen und sie waschen, damit es zu Weihnachten sauber ist.
    Sag mal, warum weigert Ihr Euch eigentlich, bei dem Wehrmachtskonzert zu spielen? Du kannst doch wirklich etwas, und bei der Gelegenheit kommt Ihr doch mal raus und seht was umsonst. Ich würde es mir doch noch mal überlegen. Wenn Rank und Du so Chancen beim

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