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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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bekommen und das kam so. Ich spielte gerade ‘s’ist Feierohmd’. Rank sang sehr schön auf erzgebirgisch dazu, als ein Feldwebel, der zum Stab der hiesigen Kompanie gehört, dazu kam. Nun veranstaltet die Wehrmacht in vier Städten Pommerns vier WHW-Abende 4). Der Feldwebel wollte nun unbedingt, dass wir an diesen vier Veranstaltungen teilnehmen sollen. Wir haben aber abgesagt, er ging aber gar nicht darauf ein, sondern will uns von unserem Kompaniechef anfordern. Das kann er lange, spielen tun wir doch nicht. Hab ich Dir übrigens geschrieben, dass Rank und ich bei unserem Kompaniechef grossen Stand haben? Man kann sich mit ihm dienstlich und privat ganz gut unterhalten. Am Dienstag wurden Rank und ich ans Telefon gerufen und meldete sich Unteroffizier Dupper. Weisst Du, das war unser adliger Truppführer. Wir sollten ihn um 19 Uhr vom Bahnhof abholen. Wir hatten zwar ab 20 Uhr Dienst, aber nach Rücksprache mit der Kompanie brauchten wir erst um 21 Uhr anfangen. Na, an der Bahn haben wir nicht schlecht gestaunt, als der Unteroffizier als Leutnant durch die Sperre kam. Wir sind dann alle drei zu Stielers und haben uns sehr nett über unsere Erlebnisse in Leba unterhalten. Dupper kam gerade von Leba, wo er mit diesem Wachtmeister Ricken (mein alter Freund mit der Markengeschichte) noch ein Hühnchen zu rupfen hatte. Leider war der Wachtmeister schon strafversetzt. Dupper führt jetzt seinen richtigen Namen und hat einen prima Posten im R.L.M. 5) in Berlin und ist immer unterwegs. Wenn’s geht, will er uns einen ruhigen Posten verschaffen, aber daran glaube ich nicht. Ich bin dann gegen ¾ 9 Uhr in den Dienst gegangen und Rank ist auf unser Risiko bis ½ 12Uhr geblieben. Ich hab dann die ganze Zeit noch Berichte geschrieben und früh hab ich dann zu Hause geschlafen. Mittags gab es bei Stieles rohe Klösse und zwar drei Stück. Ich hab dann für umsonst noch zwei Stück nachbekommen. Nachmittags bin ich dann gegen ¼ 3 Uhr zu Anschal Kaffee trinken gegangen. Meine Kuchenkarte ist alle und nach Rücksprache mit der Wirtin bekam ich ohne weiteres drei Stück Torte. Ich sass noch gar nicht lange, da kam Frau Ziemer vom Reformhaus. Wir haben uns ganz nett unterhalten und zum Schluss habe ich 200 Gramm Kuchenmarken geerbt. Von 4 Uhr bis ½ 7 Uhr habe ich, trotzdem ich dienstfrei war, im Fluko meine Berichte fertig gemacht. Nun wollte ich zu Hause gemütlich Abendbrot essen und dann ins Kino gehen und danach um 10 Uhr im Bett liegen. Aber der Mensch denkt, usw., an der Post treffe ich Deesen, der morgen auf Urlaub fährt. Ich sollte ihm einen grossen Gefallen tun, na und Du kennst mich ja, dass ich schlecht nein sagen kann. Na, ich sollte jedenfalls ab 24 Uhr seinen Nachtdienst übernehmen und so bin ich dann eben nach dem Kino statt schön ins Bett wieder in den Nachtdienst gewandert und habe heute früh bis ½ 12 Uhr geschlafen. Bei Stiehles gab es Mittag Lungenhaschee ohne Fleisch und Tomaten. Seit gestern nacht regnet es hier ununterbrochen und scheint es mit dem schönen Wetter vorbei zu sein. Von Kamerad Pflugk bekam ich einen Brief aus Lübben. Er ist zu einer ähnlichen Kompanie wie ich versetzt worden und sollen sie im Süden eingesetzt werden. Er hat den Kanal tüchtig voll. Er schreibt mir übrigens, dass unser ganzes Regiment ‘zur besonderen Verfügung’ geworden ist und da wird wohl manchem alten Heimkrieger im Leipziger Fluko der Hintern hoch gehen. Gefreiter Schramm will mir vielleicht etwas Alkoholisches versorgen und will ich ihm heute schreiben, dass er es in die Nürnberger schaffen soll. Morgen kommt Hintsch wieder zurück, hoffentlich wirkt er nicht mehr so überheblich.
    Sag mal, kleiner Strolch! Hast Du noch das Verschlussstück für die Tintenfüllung meines Füllers? Der fehlt mir nämlich. Heute abend sind Rank, ich und Frau Franke (eine Helferin) bei Frau Ziemer eingeladen zum Zitherspielen und singen. Bei der Gelegenheit spart man wieder ein Abendbrot.
    Nun wünsche ich Dir einen recht schönen Sonntag mit schönem Wetter und recht viel Ruhe. Mit vielen lieben Grüssen und Küssen bin und verbleibe ich
    Dein Dichliebender Hans.
    Gruss an Alle.
     
     
     
    Leipzig, den 10.10. 41
    Mein lieber alter Strolch!
    Heute wird es nur ein ganz kurzer Sonntagsgruß, denn Mutti und Papa haben heute Hochzeitstag, und da gehe ich natürlich mit einem Blumenstrauß rein, zuvor will ich aber doch Deinen Brief fertig machen, damit Du Deine Post bekommst. Gestern war ich mal bei Frau Berthold, und habe da

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