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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Wochen, die wir fort waren, allerhand gelernt und wenn man wieder am gedeckten Tisch sitzt und dann noch sagen kann:‘ Ordonnanz, bringen Sie mir’, da fühlt man sich wieder wohl. Denn ich weiss nicht, ob ich es Dir schon geschrieben hatte, die vier Wochen waren tatsächlich eine -----
    Rest fehlt
     
     
     
    Köslin, den 10.12. 41
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Schon wieder einen Brief, der Mann muss doch viel Zeit haben, so höre ich Dich schon jetzt stöhnen, aber es hilft Dir halt alles nichts, nach meinem so langen Feldpostbrief musst Du gleich noch einen bekommen. Dafür zählt er aber auch als Sonntagsbrief, kleiner Strolch. Zuerst aber recht vielen Dank nochmals für Deinen Brief vom 7.9. (vermutl. 7.12.) und nun auch noch für Deine liebe Karte vom 8.12. Bereitet mir der Brief gewisse Sorgen, so bin ich doch froh, dass laut Katze das Paket von Frau Ziemer eingetroffen ist und Du somit nicht ganz enttäuscht über das kommende Weihnachten zu sein brauchst. Nun will ich aber der Reihe nach Brief und Karte verarbeiten und beantworten, oder findest Du meine Briefe zu sehr im Geschäftston (kein Unteroffiziers-Ton) gehalten? Aber da verliert man nicht den Faden und kann auf alles besser eingehen. Es ist nun leider so, dass ich von Dir durch die Wechselei der Feldpostnummern sehr wenig Post bekommen habe und dass ein Teil von Italien aus wahrscheinlich an Dich mit dem Vermerk ‘Neue Adresse abwarten’ zurückkommt. Das nach Hohenbruch postlagernd geschickte Päckchen ist mir bis heute nicht zugegangen, ich habe nochmals von hier an die Posthilfsstelle geschrieben, dass sie mir Post an meine jetzige Feldpostnummer schicken sollen. Vielleicht haben sie es aber inzwischen wieder an den Absender, also an Dich, zurückgehen lassen. Nun, kleiner Strolch, hört ja vorläufig die Versetzerei auf und auch das ewige Rumrennen und besorgen für mich hat ja nun ein Ende, obwohl ich weiss, dass Du es gern für mich getan hast. Ich hoffe aber stark, dass Du die Briefe, die Du wieder zurückbekommst, nicht unterschlägst, sondern mir sie herschickst. Das postlagernde Päckchen, falls es wieder Dir zugestellt wurde, schicke bitte an Frau Ziemer. - Siehst Du, kleine Maus! Nun bedaure ich Dich wirklich, denn was Du widerspenstige Stimmung nennst, ist doch nur eine Folge der vielen Arbeit, die Du hast und kann man wohl auch nicht mit mutlos bezeichnen. Ich habe da nun direkt ein schlechtes Gewissen, denn was leiste ich hier schon Grosses und Wertvolles, während Ihr doch tatsächlich Euer Geld schwer verdienen müsst. Man bekommt bei dem Faulenzerleben tatsächlich Gewissensbisse, denn offen gestanden, so gut wie jetzt hier bei den Preussen habe ich es bei der Arbeiterei lange nicht gehabt. Für Euch sind doch die Zeiten nun einmal schwerer als für uns, aber warte nur auf meinen Urlaub, kleiner Hase, da werde ich Dich trösten und da wirst Du bestimmt wieder froh werden. Nur nicht grübeln oder hadern, da macht man es sich bloss schwerer. Und dass Du mir alles geschrieben hast, ist ganz richtig von Dir, denn das erleichtert. Wie oft habe ich Dir doch in der letzten Zeit Klagebriefe geschrieben und hatte vielleicht gemessen an Deinen Sorgen gar keinen Grund dazu. Also Kopf hoch, Strolch, es wird schon wieder besser werden. Dass Ihr Euch immer noch mit der Wäsche rumquälen müsst, tut mir sehr leid. Könnt Ihr denn absolut keine Waschhilfe bekommen? Es freut mich, dass Ihr da wenigstens an Frau Kolbe noch so eine tüchtige Hilfe habt, sag Ihr mal einen schönen Gruss. Wohnt sie denn noch bei uns und gefällt es ihr?
    Ich danke Dir, dass Du mir das mit Vater geschrieben hast, denn von Mutter hätte ich ja nichts davon erfahren. Sowie ich zu Hause bin, werde ich mit ihm mal reden, denn das ist doch zuviel, was er sich da leistet und gerade jetzt in den schweren Zeiten muss sich doch einer dem anderen anpassen. Und Vater hat doch wirklich keinen Grund sich aufzuregen, wo Mutter doch alles, leider, für ihn tut. Man muss ihm tatsächlich den Kopf zurechtsetzen. Nimm es Dir aber um Gotteswillen nicht zu Herzen, was er Dir gesagt hat, denn das ist es tatsächlich nicht wert. Ach kleine Frau, finde ich denn überhaupt noch eine kleine frohe Lenimaus vor, wenn ich nach Hause komme? Aber ich werde schon dafür sorgen, dass Du wieder richtig froh wirst.
    Den Film ‘Eva’ habe ich nicht gesehen, aber dass ich unterdes auch schon zweimal im Kino war, habe ich Dir wohl geschrieben. Siehst Du, nun ist doch wenigstens ein kleiner Teil

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