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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Dir war, hat inzwischen fünf Tage strengen Arrest abgesessen und ist seit Freitag nach Kolberg versetzt worden. Wo sie dann hinkommen, ist noch nicht raus. Ich bekomme von ihm noch fünf Mark und habe einem Kameraden, der gestern noch nachgefahren ist, einen Brief deswegen mitgegeben. Hintsch und Dreesen sind zu einem Truppführerlehrgang nach Halle gefahren, der bis zum 30.12. dauert. Gestern wurden wir wegen des Urlaubs notiert und fahre ich wahrscheinlich am 27.12. Du, das sind noch drei Wochen, nein, nur noch 20 Tage, zwei Sonntage ab, da bleibt noch 18 mal Dienst und dann komme ich nach Hause.
    Gestern wurde ich nochmals zum Spiess bestellt und hat der genau so die Nase voll wie ich. Es soll noch eine Urkunde fehlen und die wollen die Abteilungsfritzen unbedingt noch haben. Auf der Schreibstube haben sie nun auch noch den Zettel verlegt, was für eine Urkunde noch in Frage kommt, aber ich soll morgen früh nochmals runter kommen deswegen. Nun wird es wohl vor Januar - Februar nichts werden. Rank Walter soll nochmals alle Unterlagen abgeben. So, das wäre alles, was bis heute passiert ist. Nun will ich mal die Sache wegen Weihnachten anschneiden. Ich hatte Dir doch früher mal geschrieben, daß ich Dir 50.- Mark schicken würde und Du solltest Dir dafür etwas kaufen. Nun soll mir aber Herr Ziemer etwas in Italien kaufen für Dich, und mir über die Adresse seiner Frau schicken. Ich habe deshalb gestern mit ihr gesprochen und sagte sie mir, dass ihr Mann es schicken will. Das kostet ungefähr 40-50 Mark, so dass Du nun mit dem Bargeld nicht rechnen kannst, aber ich glaube, Du freust Dich dann vielmehr über das Geschenk als über das Geld. Dafür kann ich Dir noch eine Mitteilung machen; von Lieberoths kam gestern ein Brief, ob sie mein Weihnachten in Höhe von M 57.15 (soll dasselbe wie voriges Jahr sein) Dir oder auf ein eisernes Sparkonto überweisen sollen. Ich schreibe heute, dass es an Deine Adresse gehen soll. Da hast Du wenigstens etwas, womit Du Deine Sorgen etwas vermindern kannst. Dafür komme ich aber gleich wieder mit einem Anliegen. Schicke mir doch unter Feldpost L 26308 ... das Buch ‘Die Verdammten’ von Thiess. Das will nämlich eine Helferin vom Fluko haben, d.h. geborgt. Das hatte ich ihr schon seinerzeit versprochen, als wir noch im Fluko waren und gestern traf ich sie im Bade und da fing sie wieder davon an. Vielleicht kann ich bei ihr auch etwas unter der Hand bekommen, denn ihre Mutter hat ein Geschäft. Nun habe ich das Bedürfnis, Dir noch meinen Weihnachtswunschzettel zu unterbreiten, hoffentlich bist Du darüber nicht böse. Von der Mütze habe ich ja bereits Kenntnis genommen. Ich wünsche mir noch eine Seifendose, ein Paar Manschettenknöpfe, aber keine teuren von wegen des Verlierens. Dann noch Rasierklingen, diesmal aber 0,6 oder 0,8 mm. Ich habe mir nämlich einen neuen Apparat zugelegt und da gehen die dünnen besser. Und zum Schluss wünsche ich mir, dass sich meine kleine Frau genau so freut auf unser Weihnachtswiedersehen wie ich und dass sie mich immer recht lieb behält. – Heute Abend gehe ich wieder ins Kino und zwar in ‘Ehe man Ehemann wird’. Dies weil heute der siebente und außerdem der zweite Advent ist. Jetzt hätte ich beinahe das Wichtigste vergessen. Als wir in Hohenbruch wegfuhren, bekamen wir per Mann noch jeder 15 Gramm Bohnenkaffee (ohne Aroma). Wie hebe ich den am besten auf, bis ich nach Hause komme? Nun habe ich aber ein Langes und Breites wieder von mir geschrieben und hoffe, dass Du recht munter und frisch bist. Darüber bekomme ich wohl bald Antwort, denn es muss doch von Dir noch Post nach Hohenbruch unterwegs sein und die wir nachgeschickt bekommen. Jetzt will ich noch paar Zeilen an die Eltern schreiben und dann mich noch etwas hinlegen. Dienstag oder Mittwoch will ich wieder mal ins Revier wegen meiner Füsse. Betr. des Wehrmachtsbeamtenverhältnisses muss ich noch warten, denn unsere Kompanie gibt vorläufig niemand frei. Sehr schade, aber vielleicht glückt es später. Was macht denn unser Baby? Hast Du schon mal was gemerkt? Hast Du wieder neue Namen aufgeschrieben? Ich hoffe stark, dass in den nächsten Briefen was darüber drinsteht, aber hauptsächlich, wie es Dir geht.
    Für heute nun recht viele Grüsse und Küsse und behalte mich immer recht lieb.
    Dein Hans.
     
     
     
    Köslin, den 7.12. 41
    Mein lieber Strolch!
    Heute ist nun der zweite Advent und da will ich Dir einmal wieder einen grossen Brief schreiben, damit Du wieder am

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