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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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können.
    Nun aber Schluss für heute, denn jetzt tun mir nicht nur die Finger weh, sondern auch das Genick. In 17 (in Worten Siebzehn) Tagen bin ich wieder daheim. Recht viele liebe Sonntagsgrüsse und küsse und behalt mich recht lieb.
    Dein Dichliebender Hans.
     
     
     
    Leipzig, den 12.12. 1941
    Mein lieber alter Strolch!
    Nun habe ich mich brieflich für zwei Briefe von Dir zu bedanken. Es ist immer eine schöne Stunde wenn ich von Dir Post vorfinde. Ärgern könnte ich mich nur,, weil Du Deine anderen Briefe noch nicht bekommen hast. Da sitzt man nun und schreibt und opfert Stunden, und dann für nichts. Das Paket mußt Du aber eigentlich bekommen, denn ich habe es versichert und postlagernd geschickt, und wenn Du nun dort die Adresse von Frau Ziemer angegeben hast, müßte es doch eigentlich dort auch ankommen. Nur kann ich mir sehr gut vorstellen, daß dies eine Weile noch dauert, denn es muß doch von dort aus erst wieder über Berlin gehen und da bleiben die Pakete doch auch erst wieder eine Weile liegen. Die Sache kennen wir doch zur Genüge. Dein Weihnachtspaket habe ich gestern fertig gemacht und ist es heute früh weggegangen. Du mußt es Dir bei Frau Ziemer abholen, und bitte ich Dich nur, es nicht schon am 20. oder 21. aufzumachen, falls es da schon da sein sollte, denn bedenke – es soll ein Weihnachtspaket sein, und Weihnachten ist ja am 24.12. erst. Also nimm dies zur Kenntnis. Für Euren neuen Bunker gratuliere ich Euch herzlich. Es freut mich wirklich, daß Ihr so ein nettes Zimmer bekommen habt. Richtet es Euch nur recht gemütlich ein. So, nun habe ich den Brief erst wieder eine Weile unterbrochen, denn vorhin hatte ich mal wieder nicht viel Lust zum Weiterschreiben. Da bin ich dann erst einholen geflitzt und dann habe ich noch die zwei Schlafstuben und die Treppe saubergemacht. Sonst ist es am Sonnabend zuviel. Mutter und Vater waren in ‘Aida’, und sind gerade wieder eingetrudelt, es hat ihnen großartig gefallen. Da ich nun die ‘Fresse’ voller Blüten (vom Festessen) habe, hatte ich erst noch ein Gesichtsdampfbad genommen. Nun ist es mittlerweilen 10 Uhr geworden, aber Grete und ich hatten uns eine Tasse Bohne zu Gemüte gezogen damit wir nicht einschlafen und so sollst Du noch zu Deinem Sonntags- oder diesmal vielleicht Montagsbrief kommen. Daß ich mich über das Paket von Frau Ziemer richtig gefreut habe, hatte ich Dir ja geschrieben. Ich war wirklich ganz glücklich darüber. Weißt Du was alles drin war. Also erstens eine Tafel Schoko. Ich wollte sie erst aufheben, habe sie dann aber doch aufgefressen. Dann ein Paket Datteln, zwei Pakete andere Schnittchen, Backpulver und Vanillezucker, fünf oder sechs Puddingpulver, ein Paket Zuckerraffinade, ein Paket Traubenzucker, ein Paket Weizengrieß, ein Paket Mondamin, ungefähr ein Pfund Rosinen, 200 Gramm Mandeln und ein halbes Pfund Zitronat. Rosinen, Mandeln und Zitronat habe ich nur so ge....Außerdem ist noch ein Pfund Marzipan mit drin. Ist doch wirklich anständig, was? Ich habe ihr gleich geschrieben und mich bedankt und sie gebeten der Einfachheit halber doch Dir die Rechnung zu geben. Wir machen das dann miteinander aus. Oder hast Du Angst um Deine Moneten? In Dein Weihnachtspaket habe ich für sie einen Kunstkalender mit Postkarten getan. Sei so gut und gib es ihr. Er ist zwar ziemlich einfach, das heißt auch sehr hübsch trotzdem, aber du hast eben keine Auswahl und mußt Dich glücklich schätzen, wenn du überhaupt etwas erwischst. Daß ich es nicht vergesse, zwei Tüten Graupen waren auch mit im Paket. Diesen zweiten Adventssonntag hast Du im Verhältnis zu mir ganz anständig zugebracht. ‘Wetterleuchten um Barbara’ kenne ich. Wunderbare Landschaftsaufnahmen, aber sonst eben nur ‘ganz nett’. Daß das Essen in Hohenbruch so schlecht war, höre ich das erste Mal. Warum hast Du das nicht früher geschrieben, ich hätte Dir doch mal was schicken können. Daß Dir das jetzt so paßt mit ‘Ordonanz bringen Sie ...’ kann ich mir lebhaft vorstellen. Man verwöhnt Euch wirklich in Grund und Boden. Weißt Du denn nun, was für eine Urkunde noch fehlt? Ich kann mir das gar nicht denken. Da muß ich es eben aufgeben Dich als Unteroffizier zu begrüßen und ich hätte mich doch sooo gefreut. Von Lieberoths habe ich mir heute 57,15 auf der Post geholt. Wenn ich es nicht von Dir gewußt hätte, wüßte ich gar nicht, wer der Absender wäre, denn der stand gar nicht mit drauf, nur ‘Fröhliche Weihnachten’. 50 RM

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