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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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bleiben für das Kinderbettchen. Bei den Eltern habe ich ‘Die Verdammten’ nicht gefunden, ich muß nochmals danach wühlen. Wie Du Deine 15 Gramm Bohnenkaffee aufhebst, ist gleich, wenn er kein Aroma mehr hat ist sowieso nichts mehr zu verderben.
    Und nun zu Deinem Brief vom 10.12. Also da gleich vorneweg, das Stöhnen über Briefe existiert bestimmt nur in Deiner Fantasie, daß er allerdings als Sonntagsbrief mitzählen soll, bin ich nicht ganz einverstanden. Die Briefe an Dich, und die Dich nicht erreichten bekommst Du bestimmt noch. Ich unterschlage sie auf keinen Fall. Vater benimmt sich jetzt wieder ganz manierlich, vielleicht hat es ihm leid getan. Er hat auch wieder angefangen mit mir reden, und ich will da nicht nachträglich sein. Daß ich ein Trauerkloß geworden bin, brauchst Du durchaus nicht zu glauben, das sind eben nur so Stunden und Tage und kommt daher, weil ich so sehr große Sehnsucht nach Dir habe. Das kannst Du mir ja gar nicht glauben.
    (Schluß fehlt)
     
     
     
    Köslin, den 13.12. 43
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Heute hat es wirklich Post für mich gehagelt, denn ausser Deinen Briefen vom 26.11., 1.12. und 5.12. wurde mir ausserdem noch Mutters Brief von Hohenbruch nachgeschickt. Nun fehlt noch bloss das postlagernde Päckchen, ist es vielleicht inzwischen wieder bei Dir angelangt? Vieles hat sich von Deinen Anfragen ja schon durch meine letzten Schreiben erledigt, aber ich lese sie gleich alle nochmal durch und findet sich schon noch Verschiedenes, über das ich noch schreiben möchte. Mach Dir auch wegen der Zeugnisabschriften keine Sorgen, sie tauchen einmal schon wieder auf. Aber sag mal, sind denn meine Briefe, ich meine meine gesammelte Post, bei Die eingetroffen? Davon hast Du mir noch nichts geschrieben. Nun werde ich wohl alle Post von Dir erhalten haben, ich finde mich da auch nicht mehr zurecht. Na, dieser miserable Zustand hat ja nun ein Ende. – Hat denn der Arzt was zu Dir gesagt, ob alles in Ordnung ist oder kann er das noch nicht feststellen? Schone Dich nur soviel es geht, kleiner Strolch, und wenn ich dann wieder bei Dir bin, da wollen wir es uns recht gemütlich machen, damit Du Dich recht aalen kannst. Lass nur wegen des Bezugsscheines nicht locker, denn Du hast ja bis jetzt noch gar nichts geholt. Bist Du denn inzwischen von Lieberoths mit dem Geld überrascht worden? Vielleicht ist es Dir doch eine kleine Hilfe. Nun schreib mir auch mal wegen der Eisenbahn, aber ernsthaft darüber gesprochen, bei der Knappheit der Spielwaren musst Du sie doch gut verkaufen können und tust Du mir doch einen grossen Gefallen damit. Es tut mir leid, dass Dir der Gänsebraten so übel bekommen ist, denn ich habe ihn Dir wirklich gegönnt, aber wie Du schon schriebst, Du bist das fettige Essen nicht mehr gewöhnt. Aber rohe Klösse gibt es doch bald, wenn ich komme, da läuft mir schon jetzt das Wasser im Munde zusammen. Ist denn nun Husten, Schnupfen und Schwerhörigkeit wieder vorbei? Wenn nicht, dann lass Dich mal von Mutter ins Bett packen und schwitze mal tüchtig, damit Du Weihnachten wieder richtig gesund bist, aber von mir hast Du Dich bestimmt nicht angesteckt, denn schwerhörig bin ich nur im Dienst, wenn mal Dumme gesucht werden. Das hat mir nun gerade noch gefehlt, dass Du mir zutraust, ich würde mich mit Dir schämen, im Gegenteil, stolz bin ich auf meine kleine Lenimaus, dass sie mir nun so einen grossen Wunsch erfüllt. Aber das hast Du doch nur im Scherz geschrieben, denn Du kennst mich hoffentlich durch und durch. Die Wäsche habt ihr ja nun hinter Euch und habt nun wohl eine Weile Ruhe. Oder kann ich da im Januar noch mithelfen? Dass ich während des Urlaubs nur auf der Couch liege und lese, davor brauchst Du keine Angst zu haben, denn wir haben so viel zu erzählen und Schach zu spielen, so dass die 16 Tage kaum zulangen werden. Mutter werde ich mit ihrer Einstellung betreffs der Esserei Bescheid sagen und Vater werde ich in aller Ruhe mal seine Krakeelereien vorhalten. Heute habe ich von Kameraden einen Zweig Tanne mit paar Streifen Lametta gefochten, damit es bei uns auf der Bude wenigstens nach Vorweihnachten aussieht. Walter Rank hat mir vor seiner Abreise, er ist schon um 18 Uhr heute weg, der Zug fährt aber erst um ¼ 2 UIhr, noch eine blaue V.D.A. Kerze8) gespendet, aber die bringe ich lieber mit nach Hause. Wegen meines Weihnachtspäckchen habe ich Dir ja geschrieben und schickst Du es an Frau Ziemer. Es tut mir nun sehr leid, dass ich Dir nichts zum Fest

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