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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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denn sie hat sich da wirklich alle Mühe gegeben und habe ich auch alles verstanden. Nun drück sie mir mal richtig dafür und in dem Paket, was der Kamerad mitbringt, sind ja auch für sie ein paar Drops mit dabei. Kleine Maus, jetzt kommt die erste Pause, hoffentlich bin ich dann noch so frisch, dass das Weiterschreiben flutscht. Also bis nachher, draussen regnet es schön, da macht der Dienst noch mal so viel Freude.
    Den 15.6.
    Nun ist schon wieder ein Tag vorbei und bin ich gestern wieder nicht zum Schreiben gekommen, ich glaube, dass ich in den nächsten drei bis vier Wochen nicht viel Zeit dazu haben werde. Aber Du wirst das wohl jetzt verstehen und ein Auge zudrücken. Eben ist der Spiess weggefahren; früh fragte er mich, ob ich sehr Dringendes auf meiner Dienststelle zu tun habe und mit Hinblick auf diesen Brief konnte ich das mit ruhigem Gewissen bejahen. Nun habe ich noch zwei Stunden Zeit, da wird wohl der Brief fertig werden. Gestern traf nun schon Dein zweiter Brief mit den Mark 100.– ein. Es war wieder ein lieber Brief, für den ich Dir nun vielmals danke und gehe ich noch näher darauf ein. Hier ist das Wetter genau so beschissen wie bei Euch und gestern hatten wir ein Gewitter, wo alles daran war, zuerst dachten wir an einen in der Nähe stattfindenden Grossangriff mit Flugzeugen, aber der darauf einsetzende Wasserfall belehrte uns eines Besseren. Wenn ich nun das nächste mal wieder zu Hause bin, werde ich nur Zivil tragen und damit vielleicht der Mottenplage entgegen arbeiten. Viel Staat ist ja nun mit meinen Klamotten auch nicht mehr zu machen, aber vielleicht hilft es doch noch was. Mit dem Teppich, das hast Du richtig gemacht und hast Du es dabei gleich etwas wohnlicher. Von der Invasion verspreche ich mir auch die Entscheidung und diese hoffentlich zu unseren Gunsten. Es geht dort wirklich haarig zu, doch vor den nächsten drei bis vier Wochen kann man nichts Genaues heraussehen. Wir haben ja dadurch auch unverschämt viel Dienst, aber wenn es zur schnelleren Beendigung des Krieges dient, ist man gern damit zufrieden. Aber vor allem ist es gut, dass die Einflüge in den Ausmassen ins Reich nicht mehr stattfinden und Ihr dadurch mehr Ruhe habt. Hat sich den nun die Angelegenheit mit der Wohnung für die Eltern geklärt, ich glaube es gern, dass Ihr davon langsam die Nase voll habt. Es wäre nicht übel, denn dann hätten sie nicht mehr so weit in den Garten. Vielleicht haben sie doch Glück und wären damit die Sorge um ein eigenes Heim los. Schlichts würden ja dann nach ihrer Versetzung nach Prag auch nicht mehr ausserhalb der Welt wohnen. Die Hauptsache ist ja dann dabei, dass Dein Schwager eine ihm zusagende Position einnimmt; mit dem Möbelkauf müsste es meiner Ansicht nach dort in Böhmen nicht so schwierig sein, denn so hundertprozentig sind die Böhmen doch nicht auf Kriegsproduktion umgestellt. Hoffentlich ist nun die Buttersendung alles eingetroffen, nur gut, dass es nicht allzu warm war, dass sie noch in festem Zustand, wenn auch weich ankommt. Doch darüber später mehr. Unser kleiner Kerl scheint ja tüchtig gewachsen zu sein, dass sie bald in ihrem Bettchen keinen Platz mehr hat und kann ich mir gut vorstellen, dass, wenn sie so ruhig wie Du im Bett liegt, sich dann nicht wohlfühlt. Hast Du nun die Elsterbilder bekommen und sind sie was geworden? Dann schick sie mir nur gleich mit dem Film und deklariere genau die Bilder, die Du noch haben willst. Ich erledige das dann in Arnheim wieder umgehend. Nach der Dienstreise bin ich wie der Teufel hinter der Seele und hab ich schon den Spiess und das Geschäftszimmer bearbeitet, vielleicht klappt es doch in der nächsten Zeit, denn mit dem Urlaub wird es wohl nun eine Weile aus sein. Unser Alkoholvorrat muss ja jetzt durch die zwei Flaschen, die der Kamerad mitgebracht hat, ganz schön angewachsen sein und können wir da ja mal richtig im Familienkreise feiern. Aber wenn Du mal Appetit hast, kleine Maus, dann ran an die Buletten oder denkst Du, dass ich deswegen böse sein könnte. Auf den ‘Schrammeln’ Film bin ich ja auch scharf, aber jetzt kommt man ja so gut wie gar nicht nach Arnheim ins Kino und der Film wird auch bald hier laufen, na, da muss man ihn sich vielleicht mal später ansehen. Die letzten viereinhalb Pfund Butter sind viermal dreiviertel Pfund durch die Deutsche Dienstpost und zweimal dreiviertel Pfund durch den Kameraden gegangen, hast Du nun zwischenzeitlich alles bekommen? Ich sprach jetzt hier mit Kameraden

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