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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wieder besser. Genau so wie Du und die Eltern auf Post von mir warte, so geht es mir, denn ich bekomme ja auch nichts und kann man nichts anderes tun als abwarten. Also wie gesagt, wenn jetzt die Post ausbleibt, nicht sorgen sondern in Ruhe warten. Mit der Schickerei wird es ja nun wohl aus sein, sodass es auch gar keinen Zweck hat, Geld zu schicken, so gern wie ich Dir mit einigen Paketen helfend unter die Arme greifen würde. Vielleicht klappt es noch mit einer Puppe für das Heidikind, da bestehen evtl. noch Aussichten, aber das wird noch eine Weile dauern. Mit meiner Backe und Nieren ist alles wieder in Ordnung, worüber ich sehr froh bin. Aber mit dem Zahnarzt muss ich noch warten, denn daran ist zur Zeit nicht zu denken. Kleine Frau, wenn es mal wieder soweit ist, dass wir alle zusammen an die See fahren können, dann wird die Aalerei ganz gross betrieben, das heisst, soweit die Ruhe nicht durch unser Kerlchen getrübt wird, aber auch sie wird dabei zu ihrem Recht kommen. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was hier bei uns in der letzten Zeit gestohlen wird, da muss ich direkt froh sein, dass es bei mir nicht mehr war. Ich glaube, wenn wir mal später baden gehen, sitze ich mit meiner kurzen Schwimmausdauer am Strand, während Du und Heidi Euch stundenlang im Wasser vergnügt. Hoffentlich tut das meiner väterlichen Autorität keinen Abbruch. Die Fotos sollte ich gestern wiederhaben, aber zur Zeit ist es ja schlecht möglich, nach Arnheim rein zu kommen. Du hast ja nun wieder eine umfassende Korrespondenz, aber an mich hast Du wirklich zwei ganz liebe Briefe geschrieben. Der Liebertwolkser Kamerad hat von zu Hause Post nach dem letzten Angriff bekommen, wonach der Westen stark angegriffen wurde und bin ich sehr in Sorge, aber es kann doch nicht sein, dass Euch was passiert ist. Es ist ein ganz blödes Gefühl, zumal man momentan nicht auf Post rechnen kann; wenn Ihr eventl. Eure Briefe für mich zurückbekommt, dass Ihr auf neue Anschrift warten sollt, dann nur keine Sorge. Wie geht es denn jetzt mit Heidi, Hat sie sich nun wieder eingewöhnt und ist sie gesund und munter? Jetzt habe ich schon drei Rollen Drops für sie aufgespart und kommt vielleicht bald die Gelegenheit, ihr diese mit einer neuen Puppe zu schicken. Ist denn die Butter und der Käse im Expresspaket noch geniessbar gewesen? Da ist ja nun alles angekommen und habt Ihr hoffentlich alles für Euch behalten. Recht vielen Dank für die 20.– M, vielleicht kann ich sie gut in Bälde im Reich gebrauchen. Jetzt werdet Ihr nun wieder in Unruhe über die Radiomeldungen sein, wegen den Landungen um Arnheim herum, aber das ist jenseits des Rheins und glaube ich kaum, dass sie hierauf zu kommen.

    Operation Market Garden
    Wir sind hier schon fertig zum Abrücken, mein Rad ist mit dem Rucksack bepackt und warten wir auf den Abruf. Dabei ist das Wetter wieder so herrlich geworden und warum kann man jetzt bloss nicht zu Hause sein, nur mit Dir und dem Kerlchen spazieren gehen. Naja, auch das wird wiederkommen, bloss mit dem Unterschied, dass man um vieles älter geworden ist. Und nun, kleine Frau, will ich sehen, wie ich den Brief weg bekomme. Bleibt mir alle recht gesund, drück das Heidikind von mir und den Eltern viele Grüsse. An Mutter schreibe ich heute Nachmittag oder morgen früh noch. Kleine Frau, ich kann Deine Sehnsucht verstehen, denn mir geht es ja genau so, denn von sieben Jahren Ehe vier Jahre nicht zu Hause, ist etwas viel, aber die längste Zeit hat es ja nun gedauert, und wollen wir zum Schluss nicht den Mut verlieren. Dir nun für heute recht viele liebe Grüsse und Küsse und auf ein recht baldiges und gesundes Wiedersehen bin ich wie immer
    Dein Dichliebender Hans.
    Und natürlich recht viele Grüsse und Küsschen ans Heidikind, sie soll wieder tüchtig essen und zu allen immer recht artig sein.
     
     
     
    Leipzig, den 29.9. 44
    Mein lieber alter Strolch!
    Nun sind gestern wieder Deine beiden lieben Briefe vom 20. und 22. angekommen, für welche ich Dir recht herzlich danke. Man ist doch wieder ruhiger, wenn Post da ist, und hoffe ich, daß endlich auch Du mal Post von zu Hause erhalten hast, denn nichts ist schrecklicher als Warten. Heute kam auch eine Karte von Frau Noak, mit dem Bescheid, daß sie das Geld erhalten hat, und jetzt zwei Briefe an ihren Mann zurückbekommen hat. Wie kann denn das zugehen? Habt Ihr denn nun immer noch kein Licht? Das wird ja jetzt sehr schlecht, wo es doch nun schon um 7 Uhr finster wird. Da geht Ihr

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