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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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denn ich kann mich nicht damit befassen, das Zeug mit in den Keller zu nehmen. Dann war noch ein Herr da mit einer Taschenuhr, die sollte er noch mal nachsehen. Habe ihm gesagt, sie sollen nach Pfingsten wiederkommen. Was macht mein Heidikind? Ich denke immer an sie. Wir werden Pfingsten nicht nach dort kommen. Wollen lieber im Garten arbeiten. Morgen fährt nun Papa nach ... acht Tage ungefähr. Da schlafe ich dann bei Lisa oder in der Wilhelm-Gustloff-Str. Wegen Lisa befrag Dich nur nicht. Es kommt wahrscheinlich nur Liebenstein in Frage, wenn sie fortfährt. Ich will nun schließen und den Brief für Dich und Hans zur Post bringen.
    Drückt mir mein Heidikind und Dir viele liebe Grüße. Gruß an die Eltern.
    Kuchenmarken von mir liegen bei.
    Mutti
     
     
     
    Leipzig, den 30. Juni 44
    Lieber Hans!
    Du wirst denken, die Nürnberger denkt gar nicht an Dich! Dem ist aber nicht so, täglich habe ich in der schweren Zeit an Dich gedacht, obwohl der Tag jetzt lang ist, bin ich nicht dazu gekommen, Dir zum 27. direkt ein paar liebe Worte zu schreiben. Einen Geburtstagsgruß hatte ich den paar Zigaretten beigefügt.Der Garten mit seiner Erdbeerernte nimmt immer vollauf in Anspruch und ich habe manchmal die Schnauze richtig voll. Wenn Leni nicht so pflücken könnte, ich könnte es nicht. Es ist alles hetzen und jagen. Geht man mal schon Vormittag zeitig raus, kommt Alarm, fährt man gerade mal in die Stadt, kommt Alarm, dabei bin ich jetzt auf der Stufe angelangt, daß, wenn Alarm kommt, mir das Herz still stehen bleibt, was ich früher nicht an mir kannte. Donnerstag hatte ich Wege in Gohlis zu erledigen, ehe beizeiten vormittags Alarm kam. Böhlen war wieder mal an der Reihe und Sprengstücke lagen wieder mal in unseren Gärten. Am Nachmittag war schon wieder ein Aufklärer da und wurde lebhaft geschossen. Wir sind dann doch rasch mit dem Heidikinde in die Laube, obwohl sie bei schwerem Beschuß keinen Schutz bietet, dann waren sie noch mal bei Erla, in Engelsdorf und in Portitz. Letzteres ist arg betroffen....Morgen geht es nun wieder ins Krankenhaus, jeden Mittwoch und Sonntag, der Tag geht allemal drauf. Vater wiegt nur noch 100 Pfund, dabei hat er immer Hunger, natürlich bei Kartoffelmus mit Wasser gekocht kann man nicht zunehmen. Für andere Krankheiten ist die Kost dort prima, sogar Schnitzel und Stangenspargel mit Butter gibt es da. Für den, der schielen muß, ist das natürlich bitter.
    Hoffentlich kommt er bald wieder heraus, da werden wir ihn schon wieder etwas aufpäppeln. Er hatte eine schwere Magenschleimhautentzündung und das Magengeschwür ist zum Teil vernarbt.
    Ich wollte eigentlich heute zu Leni raus, damit sie nicht so allein ist, wenn Alarm kommt, aber das Marmelade kochen hat den Tag aufgebraucht und nun reicht es gerade noch, Dir zu schreiben. Morgen kommt Gretel aus Saaz. Da ist sie nicht allein und am Montag kommen ja die Eltern wieder.
    Martin wird nun am Montag oder Dienstag aller Wahrscheinlichkeit nach eingezogen. Für Lisa wird das natürlich sehr schwer mit dem Geschäft werden und weiß man noch gar nicht was das wird. Na, warten wir ab.
    Lisa läßt Dich schön grüßen und Du möchtest den Daumen halten. Und nun, lieber Hans, wünschen wir Dir nachträglich zu Deinem Geburtstag alles Gute. Bleibe vor allem gesund und kehre gesund zu Deiner Familie zurück, denn auf Urlaub wirst Du jetzt wohl kaum kommen, es sei denn, daß Du eine Dienstreise machst. Dein Heidikind wartet auf Dich. Sie macht uns allen jetzt viel Freude und spricht sehr schön. Den Vätern geht wirklich sehr viel verloren. Durch das Telefon kann sie auch schon reden. Erika ist mit ihrem Jungen z.Z. in Siebenbürgen. September siedeln sie nach Prag über.
    Also bleib hübsch gesund und nimm liebe Grüße entgegen
    von den Leni Eltern
     
     
     
    Dienstag nachmittag 4 Uhr
    Liebe Leni!
    Endlich will ich mich aufraffen, Dir einmal zu schreiben. Ich bin tatsächlich noch nicht dazu gekommen. Montag bin ich von Oschatz zurück. Papa holte mich ab mit meiner schweren Bürde, hatte noch einen Karton Äpfel mit nach Markleeberg. Als wir da rauskamen, war das ...gewitter noch nicht mal da. Dienstag nachts um 12 Uhr starb Mutter Kunad. Mittwochnachmittag abgeholt. Donnerstag kam mein Bruder von Berlin, er ist gestern wieder weg, dazu Trauergäste im Haus aus dem Vogtlande, Dresden und Bremen. Sonnabend Mittag bei schönstem Wetter und ohne Alarm Beerdigung. Mutter Helm war auch auf dem Friedhof. Ich selbst bin mit Rosel zu

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