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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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erhielten, recht vielen Dank. Nun sind die Festtage vorüber, welche wir leider wieder ohne Dich verleben mußten. Am Heiligen Abend haben wir beschert und waren wohl alle sehr neugierig auf die Augen unseres Kerlchens, wenn sie die Puppenküche erblicken würde. Groß waren die kleinen Guckchen, während wir sangen, dann blieb sie einen Moment vor der Küche stehen, ging auf ihren Wagen los, darin Mimmi, die erste Puppe, die Du ihr mitgebracht hattest, in einem neuen Kleid prangte und holte alles an die Küche ran. Dann raus aus der Stube, und strahlend kam sie mit ihrer Resi rein. Diese ist ihr besonderer Liebling und mußte also mit dabei sein. Die Häuschen und die Kirche sind ihr viel, damit spielt sie gern. Von Leni habe ich eine hübsche Einkaufstasche und Vater Stoff zu einem Hemd, dazu ein Glas Birnen und ein Glas Marmelade, ein paar Äpfel und Pfefferkuchen. Wir haben uns sehr darüber gefreut. Mit einem Gläschen Grog haben wir auf Dein Wohl getrunken. Am ersten Feiertag waren Lenis Eltern und Schramms da. Den zweiten Feiertag waren Leni und Heidi bei den Eltern. Vater und ich waren am Abend im Kino ‘Die keusche Susanne’. Es war ein sehr heiterer Film, dazu schöne Bergbilder. Heute Nachmittag waren wir alle bei Krolls und Leidels eingeladen. Morgen will ich zu Frau Dr. Weise, es wird Zeit dazu, bin aber nicht eher dazu gekommen. Jetzt habe ich Dir von unserem Fest erzählt, nun will ich Dir aber für Dein liebes Geschenk danken. Du hast es Dir hoffentlich nicht abgedarbt. Es soll uns Neujahr gute Dienste tun. Also recht vielen Dank dafür. Zusätzlich haben wir zum Fest ein Pfund weißes Mehl, ein Viertelpfund Zucker und ein Viertelpfund Bonbons erhalten. Ja, mein lieber Junge, ich warte sehnsüchtig auf Dein Kommen, bin aber doch froh, daß Du jetzt es dort noch besser hast und wird wohl die Zeit noch rumgehen bis zum Februar. Ich kann mir denken, daß es Euch nicht nach Feste feiern ist. Aber wie ist es denn bei Euch geworden, hat einer an Euch gedacht und es Euch ein wenig weihnachtlich gemacht? Heinz fährt nun Sonnabend auch wieder weg und schickt Dir Vater ein paar Zigaretten. Ich lege Dir 10 Mark bei. Da kannst Du einmal ins Kino gehen.
    Ich erhielt am Heiligen Abend einen Brief von Tante Bertha. Sie schrieb mir darin, daß Hans Helm und seine Frau bei dem Angriff auf Dresden vom 13. zum 14. Februar mit ums Leben gekommen sind. Sie schrieb auch, daß es Tante Selma gar nicht gut ginge, Onkel Karl hätte es nicht leicht. Bei Siegfried ist sie auch gewesen, da ist morgen Haustaufe, da Siegfried wegen seiner Verwundung nicht bis zur Kirche laufen kann. Margarete hat das Gewerbe Kunstgewerbe angemeldet und fängt an zu arbeiten. Es ist alles recht traurig.
    Wie steht es denn mit Deinem Schnupfen, ist es wieder besser? Es ist ja kein Wunder, wenn Du ihn hast, jetzt die Witterung ist ja nicht gerade schön um im Freien zu arbeiten. Hast Du wenigstens ganze Schuhe und hast Du zum Wechseln welche? Wie steht es mit der Leibwäsche, kannst Du damit wechseln?
    Lieber Hans, das Seidenpapier, das ich Dir mit beilege, nimm zu Zigaretten drehen. Es geht gut dazu, Leni schickt Dir später auch noch welches mit. Es wäre für Dich schön gewesen, wenn Du eine Zither bekommen hättest, schade, daß man Deine nicht schicken kann.
    So nun will ich zum Schluß kommen, will das Päckchen noch packen. Leni schafft es morgen zu Heinz. Von Vater und mir viele liebe Grüße und von mir einen Kuß. Wir sind immer mit unseren Gedanken bei Dir, Zum neuen Jahr wünschen wir Dir alles Gute und das wir uns bald wiedersehen. In aller Liebe
    Deine alte Mutter.
     
     
     
    d. 6.1. 46
    Mein lieber, lieber Junge!
    Gestern bekamen wir Deinen lieben Brief vom 19.12. 45, wofür wir Dir herzlich danken. Er war geöffnet worden und wieder verklebt, so daß es schwierig war ihn aufzubekommen. Es tut mir leid, daß Du so lange keine Post hattest. Deine Briefe vom 9. und 12.12 haben wir erhalten und ich habe sie Dir auch beantwortet. Auch eine Karte, die Du von Heinz Schlicht geschrieben hast. Du wirst wohl nun bei ihm nach seiner Rückkehr von hier gewesen sein und dann unsere kleine Weihnachtsgabe und Brief erhalten haben. Sieh zu, daß Du Dir etwas zu Gute tun kannst. Hoffentlich sind Dir die Feiertage nicht gar zu traurig vergangen und auch der Sylvesterabend nicht mit gar zu miesen Gedanken. Wir hatten zu Sylvester Schramms eingeladen. Sie brachten eine Flasche Weißwein mit. Wir hatten noch eine Flasche Sekt und Leni ein Glas

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