Bleibst du fuer immer, Liebster
verlieren. Was wir durch ein leeres Einkaufszentrum steuerlich abschreiben können, übersteigt das, was wir an Miete kassieren würden. Mir ist völlig egal, ob Big Bill`s oder irgendein anderer Laden es schafft oder nicht.”
Marcus traute seinen Ohren nicht. “Und die Menschen?”
“Menschen? Welche Menschen?” fragte Eric verwirrt.
“Die Menschen, die verlieren. Die Knickersons, zum Beispiel.”
“Sie haben es doch selbst gesagt, Slade: Der Stärkere wird überleben.”
Mit geballten Fäusten ging Marcus auf ihn zu. “Oder der Hinterhältigste.”
Eric wich zurück. “Augenblick mal. Ich habe nichts Ungesetzliches getan. Das sind ganz normale Geschäftspraktiken.”
Marcus genoss den Angstschweiß auf Ludingtons Stirn und ging weiter. “Und wenn Ihre ,normalen Geschäftspraktiken’ in der ,Birch Bark’ aufgedeckt werden?”
Eric stieß mit dem Rücken gegen die Wand. “Und wenn schon, Slade. Die Zeitung erscheint wöchentlich. Wenn die nächste Ausgabe herauskommt, hat der Stadtrat längst so entschieden, wie wir es wollen. Es wird zu spät sein.”
Marcus musterte ihn gründlich.
Eric schluckte mühsam.
“Aber es ist noch nicht zu spät, Ihnen in Ihre selbstgefällige Visage zu schlagen, Ludington.”
Eric wurde noch blasser. “Das wagen Sie nicht!”
“Der Stärkere überlebt, Ludington. Was glauben Sie, wer von uns beiden stärker ist? Mann gegen Mann?”
Erics Blick wanderte gehetzt umher. “Alice!”
Marcus lachte. “Ludington, wenn ich beschließe, Ihnen ins Gesicht zu schlagen, wird nicht einmal Ihre hünenhafte Haushälterin Sie beschützen können.” Er ging zur Haustür. “Ich werde Sie aufhalten, Ludington”, sagte er über die Schulter.
“Verlassen Sie sich darauf.”
Marcus fand sie im Garten unter einem Apfelbaum. Rachel saß im Gras. Der Schein einer Laterne, die an einem Ast hing, erhellte ihr Haar. Timmy sprang wie ein junges Fohlen um sie herum und pustete Seifenblasen aus einer Flasche, die sie vor einigen Tagen zusammen bei Knickerson’s gekauft hatten.
Leise schloss Marcus die Tür und ging die Treppe hinunter.
Timmy entdeckte ihn zuerst und rannte ihm jubelnd entgegen.
“Marcus! Du bist zurück!”
Der Junge klammerte sich an ihn, und Marcus nahm ihn spontan in die Arme.
“Ja, ich bin zurück, Partner.”
“Cool!”
“Aber nur für eine Weile, Timmy.”
“Warum bleibst du nicht für immer, Marcus?” fragte Timmy.
“Du magst doch Tante Frannies Essen und Crawford’s Doughnuts und Knickerson’s Laden und Grant und Rachel.”
Ja, er mochte das alles. Am meisten mochte er die Frau, die sich jetzt vom Rasen erhob und langsam auf ihn zukam. “Das stimmt, Partner. Aber meine Arbeit ist anderswo.”
“Grant wird dir einen Job geben, nicht wahr, Rachel? Oder du könntest für Stewies Dad arbeiten. Er braucht jemanden, der Autos wäscht.”
Marcus lachte. “Glaubst du, so einen Job könnte ich schaffen, Partner?”
“Na klar! Ich würde dir helfen!”
Marcus lächelte, doch sein Blick galt Rachel.
“Hast du gegessen?” fragte sie.
“Nein. Ich war zu beschäftigt.”
“Timmy, sag Tante Frannie, dass Marcus wieder da ist.
Vielleicht hat sie noch Hühnchen für ihn.”
Timmy rannte ins Haus.
“Was tust du hier?” fragte Rachel, als die Küchentür hinter dem Jungen zufiel.
“Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Timmy sich mehr über meine Rückkehr freut als du.”
“Sehr richtig. Wie konntest du gehen, ohne dich von dem Kind zu verabschieden?” sagte sie empört.
Marcus hätte ihr antworten können, dass er hatte verschwinden wollen, ohne die anderen zu wecken, weil er es sonst nicht geschafft hätte zu gehen. Aber er sagte es nicht. “Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen.”
“Eine Nachricht?”
“Ja. Neben seinem Bett.”
Verärgert schüttelte sie den Kopf. “Da war keine Nachricht, Marcus.”
“Timmy hat sie nicht gefunden?”
“Natürlich nicht. Weil es gar keine gab.”
Aus irgendeinem Grund fand er ihren Zorn amüsant. “Willst du damit sagen, dass ich lüge, Schätzchen?” sagte er sanft und berührte ihren Zopf.
Sie zog den Kopf fort. “Nenn mich nicht Schätzchen; du …
du…”
“Vielleicht ist Timmy doch nicht der Einzige, der mich vermisst hat.”
“Davon träumst du nur, Slade. Was zum Teufel tust du überhaupt noch hier?”
“Ich hatte eine Verabredung mit einem alten Freund von dir.”
“Du …hattest was?”
Er umfasste ihr Kinn. “Du bist mir etwas schuldig, Schätzchen.
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