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Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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ich mich wehren würde. Ich habe ihm so richtig eins zwischen die Beine verpasst.« Sie blickte von ihrer Zeichnung auf.
    Die Polizistin hatte sich zu ihr hinübergebeugt, um besser in den Block sehen zu können, und war keine zehn Zentimeter mehr entfernt. Jetzt erreichte das Lächeln auch ihre dunklen Augen, und Miriam meinte, ehrlichen Respekt darin erkennen zu können.
    »Das haben Sie gut gemacht«, sagte Anouschka Rossberg.
    »Danke.« Miriam wusste nicht, warum, aber das Lob aus dem Munde dieser Frau bedeutete ihr etwas.
    Frau Rossberg nickte, sah sie noch einen Moment an und widmete sich dann wieder der Zeichnung. »Aber es gab keine Lichter dort?«
    Miriam schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts. Da kann auch keiner gewohnt haben. Ich habe richtig laut geschrien, wissen Sie. Und dann bin ich, ich glaube … nach links weggelaufen … Irgendwo in weiter Entfernung waren Lichter. Daran habe ich mich orientiert.«
    Mit einem einzelnen Strich quer durch die Waldschlucht deutete sie den Pfad an, den sie entlanggelaufen war.
    »Der führte in diese Waldschlucht. Ich bin durch das Bachbett gewatet und auf der anderen Seite den Hang wieder hinaufgestiegen.«
    »Was meinen Sie? Wie lange sind Sie danach noch gelaufen?«
    »Nachdem ich aus dem Wasser raus war? Vielleicht eine halbe Stunde … Aber ich war langsam. Irgendwas stimmte nicht mit mir.«
    »Okay. Danke.« Die Polizistin nahm ihr Block und Stift wieder ab. »Sagen Sie, hatten Sie vorher schon einmal einen ähnlichen Schwächeanfall?«
    Miriam schüttelte den Kopf. »Nein, noch nie … Und wenn ich jetzt darüber nachdenke … Das war schon merkwürdig.«
    »Inwiefern?«
    »Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Wie im Traum, es war wie in einem bösen Traum. Ich habe plötzlich Dinge gesehen, die es gar nicht geben kann … Lachen Sie mich bitte nicht aus.«
    »Werde ich nicht.«
    »Die … Na ja, die Bäume haben nach meinem Wagen gegriffen.«
    Miriam zögerte einen Moment, um die Reaktion der Polizistin abzuwarten, doch die zeigte keine, sah sie einfach nur nachdenklich an. Also fasste Miriam sich ein Herz und erzählte weiter.
    »Und … Und die Straße war verschwunden, einfach nicht mehr da! Außerdem habe ich ganz merkwürdige Geräusche gehört, und als der Mann neben meinem Auto stand, hielt ich ihn für einen Dämon oder so etwas. Ich war wirklich total neben der Spur.«
    Die Polizistin nickte und notierte etwas in ihr Büchlein. »Sagen Sie, haben Sie in der letzten Zeit häufiger eine Person bemerkt, die Sie vorher nicht gesehen haben? Hat sich vielleicht jemand neu für diesen Selbstverteidigungskurs angemeldet und war dann vielleicht nur ein einziges Mal dort?«
    Darüber musste Miriam nachdenken. In den letzten paar Wochen waren tatsächlich drei Männer neu im Kurs aufgetaucht, aber das war nicht so ungewöhnlich. Zwei davon glaubte sie wiedergesehen zu haben, einen aber nicht. Das sagte sie der Polizistin.
    »Können Sie sich an die Namen erinnern?«
    »Nein. Aber da müssen Sie nur den Trainer fragen. Cem Özdan. Der weiß es mit Sicherheit.«
    Anouschka Rossberg schrieb sich dessen Namen, Arbeitgeber und Telefonnummer auf. »Hat man Ihnen letzte Nacht Blut abgenommen?«, fragte sie dann.
    »Ich glaube schon.«
    »Haben Sie etwas gegen eine weitere Blutprobe?«
    »Nein. Aber warum denn?«
    Die Polizistin lächelte. »Nur zur Sicherheit«, sagte sie.
    Jördis hatte das Handtuch unter ihren kleinen Brüsten zusammengebunden und kam aus dem Bad. Wassertropfen perlten aus ihrem nassen Haar hervor, liefen in ihren Nacken und die schmalen Schultern hinab. Sie stellte sich hinter Alex, der seit einer Viertelstunde an seinem Schreibtisch saß, legte beide Arme um seinen Oberkörper und zog seinen Kopf zu sich heran. Sie roch nach seinem Aftershave.
    »Du arbeitest zu viel«, sagte sie.
    »Und du weißt, wie man mich davon abhalten kann.«
    »Ist bei Männern ganz einfach. Und, kommst du weiter?«
    Alex nickte und deutete auf den Bildschirm. »Lies mal.«
    Jördis beugte sich etwas tiefer. Alex wagte einen Blick nach links auf ihre nackte Brust, und sie verpasste ihm einen Klaps an den Hinterkopf. »Lass das.«
    Dann begann sie, laut vorzulesen:
    Hey, Danni, voll der Kracher deine Pics. Hät nich gedacht, von dir. Und, wie isses, nächste Mal vor der Cam? CU Indi
    Jördis zog sich vom Bildschirm zurück. »Sie hat Nacktaufnahmen von sich ins Netz gestellt?«
    »Hört sich so an, und wahrscheinlich auch vor der Webcam posiert, obwohl

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