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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Ambiente. Einen weiteren Blickfang bildete der quadratische Brunnen im Zentrum des Raums. Auf dessen breiter Umrandung brannten unzählige Kerzen in Gläsern. Ich nahm Lucys Gemurmel, hier habe Marylin Monroe für Kennedy ihr weltberühmtes Happy Birthday, Mr President gesungen, nur am Rande wahr, während ich Ausschau nach meiner Familie hielt.
    Jay und seine Barbie saßen so, dass ich sie zuerst erblickte. Sie schienen Spaß zu haben und lachten ausgelassen. Mein Dad hingegen hatte uns den Rücken zugewandt; neben ihm saß eine Frau mit langen, dunkelblonden Haaren, die ihr weit über die Schultern fielen. Ich kniff die Augen zusammen, mein Herz tat einen Freudensprung.
    „Jane!“, rief ich aus, nur um mir einen Augenblick später die Hand vor den Mund zu schlagen, als ich mir meiner unangemessenen Lautstärke bewusst wurde. Noah lächelte auf mich herab.
    „Nur noch ein paar Meter “, flüsterte er und hielt mich sanft am Ellbogen zurück. Ja, es war verdammt schwer, weiterhin hinter dem Kellner zu bleiben und ihn nicht einfach zu überholen. Jane hatte sich bei meinem Ausruf umgedreht und von ihrem Platz erhoben. Sie sah mich an – nur mich, die anderen schien sie gar nicht wahrzunehmen – und kämpfte hinter Händen, die sie wie zum Beten aneinander gelegt und vor ihr liebes Gesicht gepresst hatte, erfolglos gegen ihre aufsteigenden Tränen an.
    „Oh, Emmy, meine Süße!“, sagte sie, als ich endlich vor ihr stand und sie in meine Arme schloss. Nun gab es auch für mich kein Halten mehr; die Tränen flossen unaufhaltsam und ließen meine Mascara zerfließen.
    „Ich dachte, du kommst erst morgen“, krächzte ich, im hoffnungslosen Versuch, meine Fassung wiederzuerlangen.
    „Dein Dad wollte sich wenigstens diese kleine Überraschung erhalten“, erwiderte sie schluchzend und tupfte mit einer Serviette zuerst über meine, dann über ihre eigenen Augen. „Du siehst so hübsch aus, Emmy, und so glücklich.“ Sie strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah mich eindringlich an. „Nun?“, fragte sie dann mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Ich wandte mich Noah zu, ergriff seine Hand und zog ihn näher zu uns heran. „Jane, das ist Noah Franklin. Noah, Jane.“ Jane lächelte so selig zu Noah empor, dass ich selbst grinsen musste. Ohne jeden Zweifel war sie von seiner Erscheinung mehr als nur angetan.
    Noah reichte ihr ein wenig verlegen seine Hand. „Es freut mich sehr. Em erzählt ständig von Ihnen.“
    Jane ignorierte Noahs ausgestreckte Hand, umfasste stattdessen seine Schultern und zog ihn in ihre Arme. Unbeholfen tätschelte er ihren Rücken, bevor sich ein Lächeln über sein Gesicht legte und mich erleichtert aufatmen ließ. Ich begrüßte meinen Vater, Jay und Blondie und beeilte mich dann, Jane alle anderen vorzustellen.
    Gemeinsam verbrachten wir einen wunderschönen, entspannten Abend, dessen Stimmung – wer hätte es gedacht – nur ich durch ein kleines Missgeschick störte.
    Mein Dad hatte ein Vier -Gänge-Menu geordert. Zuerst wurde ein absolut göttliches Carpaccio serviert, gefolgt von einer Ingwer-Kürbissuppe mit Apfelplätzchen. Sehr lecker! Den Hauptgang wählten wir à la carte. Ich ließ meinen Blick über das aufgelistete Angebot schweifen und entschied mich schließlich für den pochierten Heilbutt in Koriander-Joghurt-Soße. Das gab es schließlich nicht jeden Tag.
    Jason, der von meinen Freunden bisher nur Noah und Kathy kannte, versetz te mich in Staunen, indem er keine schweinischen Witze zum Besten gab, Messer und Gabel einigermaßen zweckgebunden benutzte, und sich besonders gut mit Lucy und Tom verstand. Ja, Janes Anwesenheit schien ihn an seine Kinderstube zu erinnern.
    Erst durch dieses gemeinsame Essen wurde mir wieder bewusst, wie sehr sie uns hier fehlte. Meinem Dad schien das nicht anders zu gehen. Er sah Jane ständig mit diesem besonderen Blick an, den er sonst nur ... ja, mir schenkte. Als hätte er sie am liebsten in seine Arme geschlossen und so schnell nicht wieder losgelassen. Jane war nach dem Tod meiner Mutter als Kindermädchen in unser Haus gekommen; mein Dad und sie waren anfangs Chef und Angestellte gewesen, bald jedoch schon zu sehr guten Freunden geworden – niemals mehr als das. Dennoch glaubte ich bei diesem Abendessen mit einem Mal, neue Schwingungen zwischen den beiden zu spüren.
    Im Verborgenen, unter dem Tischtuch, suchte ich nach Noahs Hand. Da wir einander gegenübersaßen und die Tischplatten nicht sonderlich schmal waren, gelang es

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