Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
Vom Netzwerk:
hämmerte.
    „Hört auf zu knutschen und kommt da raus! Los, lasst uns endlich diese Stadt rocken!“, rief Tom. Seiner tiefen Stimme folgte ein hohes, glockenklares Kichern. Noah kam mir zuvor und öffnete die Tür.
    „Tom, verflucht, falls dir die frischen Blumen auf deiner Anrichte und der extraweiche Frotteebademantel neben deiner Dusche als Zeichen nicht ausgereicht haben: das hier ist keine gottverdammte Jugendherberge.“
    Toms Grinsen blieb unberührt, er zuckte l ediglich mit den Schultern. Es war nicht das erste Mal, dass er mich an Jason erinnerte.
    „Und du halt ihn lieber in Schach, anstatt ihn auch noch zu ermutigen, Lucy. Jeder weiß, dass du diejenige bist, die diese Stadt rocken will“, fügte Noah mit einem tadelnden Blick auf seine noch immer kichernde Schwester hinzu.
    Ich liebte die Wärme, die sich – seiner strengen Rede zum Trotz – in Noahs schönen Augen widerspiegelte. Dass er Lucy, wie in diesem Moment, durch die dunklen Korkenzieherlocken wuschelte, wäre bis vor wenigen Wochen noch undenkbar gewesen.
    Wir waren auf dem richtigen Weg, das spürte ich imme r wieder, immer häufiger. Ich musste bloß geduldig bleiben und meine Neugier unter Kontrolle halten, dann würde sich alles fügen. Irgendwie.
    Ein Blick auf die Uhr verriet uns, dass wir bereits ziemlich spät dran waren. „Wie viel Zeit haben wir noch bis zu dem Essen mit David?“, fragte auch Kathy, die hinter Adrian den Korridor betrat. Lucy und sie duzten meinen Dad bereits, genau wie Noah. Den beiden anderen würde er dieses Angebot zweifelsfrei heute Abend noch unterbreiten, in ... „Ziemlich genau zwei Stunden“, sagte ich.
    „Oh, dann schnell!“, rief Lucy.
    Wir beschlossen, zunächst einmal die nähere Umgebung zu erkunden und uns später für den Restaurantbesuch umzuziehen, denn dort herrschte eine strenge Kleiderordnung.
    Mit hochgeschlossenen Reißverschlüssen und eingezogenen Köpfen verließen wir das Hotel und stellten uns tapfer dem miesen Wetter Manhattans.
    Der Portier, der uns bei der Ankunft so höflich begrüßt hatte, zog bei unserem Anblick eine Miene, als fügten wir ihm körperliche Schmerzen zu. Er bat uns kurz zu warten, verschwand für wenige Sekunden, und kehrte mit drei großen, hoteleigenen Regenschirmen zurück.
    „So ist es besser “, versicherte er uns lächelnd. „Viel Vergnügen beim Sightseeing.“
    Unnötig zu erwähnen, wer sich selbst zur Reiseführerin dieses Sightseeings ernannte. Lucy hastete über den breiten Bürgersteig, wandte sich an der nächsten Kreuzung zielstrebig nach rechts um und blieb wie angewurzelt stehen. „ Park Avenue “, hauchte sie mit einem Lächeln, das nicht einmal seliger hätte ausfallen können, hätte sie aus eigener Kraft den Gipfel des Kilimandscharo erklommen.
    „Ich dachte, du warst noch nie in New York“, wunderte ich mich.
    „Google maps“, erklärte sie schulterzuckend. „Mir ist egal, was wir sonst noch machen, aber wir müssen auf jeden Fall zu Walter Steiger . Mir fehlen noch die passenden Schuhe zu meinem Kleid.“
    Kathy und Tom brachen in lautes Gelächter aus, Adrian schüttelte fassungslos den Kopf. „Ausgerechnet du hast keine Schuhe, schon klar.“
    „Kommt , kommt, es gibt noch so viel zu sehen“, rief Lucy und lief unbeirrt weiter.
    Ich verstand ihre Begeisterung nicht so ganz. Sicher, der Charme Manhattans packte auch mich. N ew York war eben eine Weltstadt und das spürte man augenblicklich. Wir liefen neben einer breiten Straße, die auf eine Wand aus Wolkenkratzern zuführte. Das vorderste Gebäude war seiner Architektur nach zu urteilen das älteste. Es war niedriger als die anderen, wirkte ein wenig verschnörkelter und verjüngte sich nach oben hin zunehmend. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich die übergroßen Torbögen im Sockel, durch die der Verkehr der Park Avenue floss. Ohne Zweifel hatte der Anblick etwas für sich.
    „Wow!“, entfuhr es auch Kathy, die sich im selben Moment bei mir unterhakte.
    Lucy jedoch schien nichts von alledem wahrzunehmen. Sie hangelte sich von Schaufenster zu Schaufenster, bis sie ihr heißersehntes Ziel ausmachte und nach einer dreiviertel Stunde – erst, als ihre Brüder sehr überzeugend mit unwiderruflicher Enterbung drohten – ein kleines Vermögen für ein Paar dunkelblauer Stöckelschuhe hinblätterte, die in meinen Augen nicht nur unscheinbar, sondern regelrecht gewöhnlich aussahen.
    Einige Meter weiter musste Adrian Tom am Ärmel seiner Jacke packen und somit vor dem

Weitere Kostenlose Bücher