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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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wieder meine Hand und sah mich tief an.
    „Entschuldigen Sie, Sir“, sagte der Sicherheitsmann. „Aber Mr Rossberg hat ausdrücklich nur nach seiner Tochter verlangt.“
    Noah protestierte nicht, auch wenn ich bemerkte, wie schwer ihm das fiel. Er schluckte hart und sah mich beinahe flehend an, als ich mei ne Finger erneut zurückzog und stattdessen die Botschaft meines Dads in seine Hand legte.
    „Was ist passiert?“, zischte nun auch mein Bruder.
    „Ich weiß es nicht, aber er will es mir offenbar erzählen“, sagte ich und ging mit gesenktem Kopf an ihm vorbei.
    „ Em ...“, wisperte Noah und sah mich noch einmal so eindringlich an. Er wirkte zerrissen. Als wüsste er nicht, ob er mich tatsächlich gehen lassen sollte oder nicht.
    „Schon okay “, erwiderte ich leise. „Ich bin sofort wieder da.“
    Es schien ihm äußerst schwerzufallen, das so zu akzeptieren. Dennoch nickte er tapfer und versuchte sich sogar an einem Lächeln, das allerdings mehr als nur kläglich ausfiel und seine Augen nicht einmal ansatzweise erreichte.
    Ich wandte mich ab, doch der Sicherheitsmann hielt meinen Ellbogen fest und nickte in die entgegengesetzte Richtung.
    Hinterausgang, richtig .
    Er ließ mir den Vortritt und leuchtete die schmale Treppe, über die wir den Saal auch betreten hatten, mit seiner Taschenlampe aus. Endlich hatten wir den Notausgang erreicht und traten ins Freie.
    „Was ist passiert?“, fragte ich, sobald die Tür hinter uns ins Schloss fiel und er sie verriegelte. Der stämmige Mann schüttelte seinen Kopf.
    „Kommen Sie, ihr Vater wartet im Wagen auf Sie. Es ist irgendwas mit Ihrem Kindermädchen, aber er will es Ihnen selbst sagen.“
    Über metallene Gitterstufen gelangten wir zurück in den Hinterhof des Kinos, auf dem man Noah und mich nur eine Stunde zuvor abgesetzt hatte.
    Mit festen großen Schritten stiefelte der Sicherheitsmann vor mir her und bog in einen schmalen Gang hinter Müllcontainern und -säcken ab. An dessen Ende erwartete uns eine der schwarzen Limousinen, mit denen wir hierhin chauffiert worden waren. Ich hörte ein mechanisches Surren und realisierte im hintersten Winkel meines Bewusstseins, dass sich das eiserne Tor öffnete.
    „Warum ist er nicht selbst zurückgekommen?“, fragte ich und beobachtete aus dem Augenwinkel heraus, wie der Mann nach seinem Funkgerät griff. Er öffnete ein Fach an dem Gerät und zog etwas hervor. Eine Batterie?
    Mit einem Mal überkam mich ein schreckliches Gefühl – so stark, dass es selbst meine Sorge um Jane mühelos überlagerte: Panik.
    „Und warum wollte er, dass ich alleine komme?“, hörte ich mich im selben Moment fragen. Der bullige Mann blieb abrupt stehen, nur noch wenige Meter von dem schwarzen Wagen entfernt, und wandte sich mir zu. Zunächst sah ich seine breite Stirn, auf der vereinzelte Schweißtropfen standen. Dann den Gegenstand, den er seinem Funkgerät entnommen hatte. Nein, es war keine Batterie, sondern ...
    Eine Spritze!
    Und in diesem winzigen Augenblick begriff ich, dass ich ihnen auf den Leim gegangen war. Wem , das wusste ich nicht, aber sie hatten uns getäuscht. Jane, meinen Dad und nun auch mich.
    David, durchfuhr es mich plötzlich. Obwohl mein Vater darauf bestand, dass wir ihn Dad nannten, unterschrieb er seine persönlichen Botschaften an uns immer mit seinem Vornamen. Die Handschrift auf dem kleinen Zettel hatte wie seine ausgesehen, aber er hätte niemals ein Dad unter seine Nachricht gesetzt.
    Und warum, zum Teufel, hätte der Mann, der mir in diesem Moment seine starke Hand auf den Mund presste und mir die Spritze mit voller Wucht in den Oberschenkel jagte, den Notausgang hinter uns verriegeln sollen, während der Kinosaal voll besetzt war? Ich war so dumm.
    „Fragen über Fragen, Schätzchen“, flüsterte er mir nun ins Ohr.
    „Reicht dir das als Antwort?“
    Mit einem Stoß presste er die Flüssigkeit durch die hohle Nadel in meinen Muskel. Vielleicht traf er dabei einen Nerv. Auf jeden Fall durchzuckte mich ein stechender Schmerz, der sich wie heiße Lava durch meinen Körper fraß.
    Ich sah das hämische Grinsen des Mannes und das nervöse Zucken seines rechten Augenlids. Schrie aus vollem Leib, doch er erstickte den Laut mit seiner Hand. Schon spürte ich, wie der Schmerz einer Taubheit wich, wie meine Knie wegsackten und der Boden unter meinen Füßen einfach verschwand. Das breite Gesicht verschwamm vor meinen Augen, zog seltsame Schlieren hinter sich her und wurde schließlich durch ein

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