Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Sicherheitsmann, der unmittelbar neben der Tür stand und mich alarmiert ansah.
„Wo ist Mr Rossberg?“, hörte ich mich fragen.
Der Mann beäugte mich skeptisch. „Sind sie ...?“
„Ich bin der Freund seiner Tochter. Wo ist er?“
Anscheinend wirkte ich nicht sehr überzeugend, denn die Miene des Mannes verfinsterte sich. „Wären Sie der Freund seiner Tochter, wüssten Sie, wo er ist.“
Wut kochte in mir empor; der Trottel sprach in Rätseln und vergeudete damit wertvolle Zeit.
„Ruhig, Junge. Ganz ruhig!“, wisperte Michael, der unmittelbarer Zeuge meines Gemütswandels wurde.
Ruhig? Tss ...
Ehe ich mir über mein Handeln im Klaren wurde, packte ich den Sicherheitsmann mit beiden Händen am Hemd und schüttelte ihn durch. „Sag mir einfach, wo er ist!“
Einen Wimpernschlag später klebte meine Wange an der kühlen Wand, meine Arme waren schmerzhaft auf meinem Rücken verdreht.
„ Schön langsam, mein Freund!“, forderte der stämmige Mann hinter mir und zog meine Handfesseln schmerzhaft nach oben, während er über Funk Verstärkung anforderte. Diese Position, in der ich mich nun befand – mit dem Gesicht zur Wand, hilflos – hätte mich unter anderen Umständen vor Angst erbeben lassen. Aber in diesem Moment spürte ich nichts, außer der Verzweiflung, die Emilys gedanklicher Hilferuf in mir losgetreten hatte.
„ Mein Kollege hat Mr Rossbergs Kindern eine Botschaft überbracht, die alles erklärt. Und von der wüsstest du, wenn ...“ Die Stimme in meinem Rücken verschwamm, die letzten Worte gingen im Sumpf meiner Verwirrung unter.
„Nein!“ rief ich, nun wirklich panisch.
Der Mann reagierte, indem er mich noch fester gegen die Wand drückte und mir die Hände auf meinem Rücken noch höher zog. „Er hat Emily eine Botschaft überbracht und sie gebeten, ihm nach draußen zu folgen“, presste ich unter Schmerzen hervor.
In diesem Augenblick öffnete sich die Eingangstür neben uns und Jason trat hervor. Er hielt die Tür für Adrian und die anderen auf, die ihm geschlossen folgten, und so sah er mich und den Sicherheitsmann erst, als sie hinter der kleinen Gruppe wieder ins Schloss fiel.
„ Hey, was soll das? Lassen Sie ihn los, er gehört zu uns!“, rief Jason, halb verdutzt, halb empört.
Sofort locke rte sich der Griff des Mannes, los ließ er mich jedoch noch nicht. „Aber er ...“, begann er seine Erklärung, für die wir keine Zeit hatten.
„Meine linke Hosentasche“, rief ich. Lucy schaltete blitzschnell, griff hinein und zog den kleinen Zettel hervor, den der andere Typ Emily überbracht hatte.
„Lies!“ , kommandierte ich, und wieder gehorchte sie prompt.
„ Sie soll rauskommen? Aber ... das hat ihr Vater nicht geschrieben“, sagte der Sicherheitsmann, auf Jason blickend, und ließ dabei endlich von mir ab. „Er wollte sie nur wissen lassen, dass er sich auf den Weg ins Krankenhaus gemacht hat. Zettel und Kugelschreiber habe ich ihm selbst gebracht.“
„Ins Krankenhaus?“, fragten Lucy und Kathy entsetzt.
„Ja, es gab einen Unfall im Hotel und ...“
„Jane“, stieß Jason hervor.
Der Security-Mann nickte. „Das ist der Name der verletzten Dame, ja. Ihr ehemaliges Kindermädchen, nicht wahr? Das Lenox Hill Hospital hat uns benachrichtigt“, erklärte er.
Lucy neigte den Kopf. „Aber warum hat David Emily rausholen lassen, wenn er schon auf dem Weg zum Krankenhaus war? Beziehungsweise ...“ Sie deutete auf den Sicherheitsmann, „Warum hat ihr Kollege sie rausgeholt, wenn ihr Vater das gar nicht so wollte?“
„ Und wo ist sie jetzt?“, warf Kathy ein.
„Ich suche nach ihr !“, beschloss Jason.
„Der hintere Notausgang wurde verriegelt“, warf ich ein, als er die Tür aufreißen wollte. Mein Kopf schwamm; ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das alles ergab keinen Sinn, es sei denn ...
Nein! Oh Gott, bitte nicht!
„Verriegelt? Warum verriegelt? Der Saal ist doch voll besetzt ...“, murmelte der Sicherheitsmann und wirkte dabei so verständnislos, dass seine Verwunderung das fehlende Puzzlestück zur Lösung des Rätsels darstellte. Spät, unverzeihlich spät, entwirrten sich alle Ungereimtheiten der vergangenen Stunden in meinem Kopf. Wie Scherben einer zerschellten Vase kitteten sich Bilder und Szenen zusammen, die wir zwar nicht gesehen hatten, von denen ich aber mit einem Mal wusste, dass sie im Hintergrund stattgefunden hatten.
Janes Fernbleiben, der vermeintliche Anruf des Krankenhauses, Davids offenbar
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