Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Vorhang angestrahlt wurde, blendeten ihn. Er nahm uns – wenn überhaupt – nur ähnlich schemenhaft wahr, wie ich Jay zuvor am Fuße der Treppe erkannt hatte. Und unser Dad schien überzeugt zu sein, dass Jane bei uns war.
Was bedeutet e ...
„Sie sind nicht zusammen gekommen“, stellte auch Noah in diesem Augenblick fest.
„Wo ist sie dann?“, flüsterte ich. Eine innere Unruhe überkam mich. Dennoch zwang ich mich ruhig zu bleiben und hörte geduldig die Reden der beiden Hauptdarsteller an, die sich glücklicherweise kürzer fassten als mein Dad und nach wenigen Minuten endlich grünes Licht zum Start des Films gaben.
Während mein Vater von dem Sicherheitsmann, der auch uns zu unseren Plätzen geführt hatte, über die breite Treppe begleitet wurde, wechselten Jay und ich einen beunruhigten Blick. Der Vorhang teilte sich wieder, gab die große Leinwand preis, und dann – endlich – erklang die geschwollene Erkennungsmelodie der Produktionsfirma.
„Wo ist Jane?“, fragte unser Dad, kaum dass er uns begrüßt und einigen der angrenzend sitzenden Gäste die Hände geschüttelt hatte.
„Keine Ahnung!“, erwiderte ich. „Sie ist nicht mit uns gekommen. Vor der Abfahrt ging es ziemlich hektisch zu, und jeder dachte, sie säße in einem anderen Wagen. “
„Ich rufe sie an“, beschloss mein Vater knapp un d griff schon nach seinem Handy.
I ch legte meine Hand auf seine und stoppte ihn. „Haben wir schon getan, Dad. Sie antwortet nicht.“
Die erste Szene lief an – ruhig und unspektakulär, wie man es von meinem Vater gewohnt war. In seinen Kritiken wurde immer wieder gelobt, wie mühelos man sich als Zuschauer von seinen Inszenierungen treiben lassen konnte, um dann am Ende der Story erstaunt auf ihren Anfang zurückzublicken – verwundert darüber, wo sie einen hingeführt hatte.
Mein Dad wandte sich der Leinwand zu, tauchte für ein paar Sekunden in Bildern und einer Stimmung ab, die er selbst erzeugt hatte, und schüttelte dann den Kopf. „Da stimmt doch was nicht. Das sieht so gar nicht nach Jane aus, einfach nicht zu erscheinen. Ich meine, sie ist für diesen Abend extra aus England angereist, nicht wahr?“
„Ich weiß“, erwiderte ich leise, und selbst Jay nickte.
Nur Sekunden später, wir steckten vermutlich alle in unseren Grübeleien fest, erschien der breitschultrige Sicherheitsmann wieder, lief eiligen Schrittes die Treppe empor und überreichte meinem Dad ein wenig atemlos einen kleinen Zettel, den er mit seiner Taschenlampe beleuchtete. Mein Vater las ihn – so schnell, dass ich keinen Blick darauf erhaschen konnte – und blickte dann entsetzt in das Gesicht des schweratmenden Security -Mannes auf.
„Es ist wegen Jane“, erklärte er knapp und legte mir, als ich aufspringen wollte, die Hand auf mein Knie.
„Emily, ihr wartet hier!“ Selten zuvor hatte er so bestimmt geklungen. Nach mir erhielt auch Jay einen Blick, der ihn förmlich zurück in seinen Sitz presste.
Mein Dad erhob sich mit ernster Miene, glättete sein Jackett und folgte dem Sicherheitsmann nach draußen.
Noah, der über unsere verschränkten Hände Zeuge meiner aufkochenden Sorge geworden war, umfasste meine Finger ein wenig fester und küsste ihre Spitzen. „Alles wird gut, Em“, flüsterte er.
Die folgenden Minuten – oder waren es nur Sekunden? – zogen sich unerträglich lang hin. Von dem Film meines Vaters bekam ich absolut nichts mehr mit; mein Herz raste wie verrückt.
Endlich fiel ein Spaltbreit Licht ins Dunkel des Kinosaals. Es war jedoch nicht mein Vater, der um die Ecke bog, sondern nur der Sicherheitsmann. Wieder kam er mit festen Schritten auf uns zu und überreichte diesmal mir einen kleinen Zettel, den er ebenfalls beleuchtete, wie er es zuvor schon bei meinem Dad getan hatte.
„Ihr Vater will sie sehen“, flüsterte der Mann, bevor ich Noah meine Hand entzog und den Blick über die Zeilen schweben ließ.
Emily, bitte folge dem Herrn zum Hinterausgang des Kinos, ich muss dringend mit dir reden. Versuche bitte, kein Aufsehen zu erregen.
Dad
Irgendwo, tief in meinem Unterbewusstsein, störte mich etwas an dieser Nachricht – abgesehen von ihrem beängstigenden Inhalt.
Ich atmete tief durch und erhob mich langsam, die letzte Zeile seiner Botschaft dicht vor Augen. Versuche bitte, kein Aufsehen zu erregen.
Noah, dem der Hautkontakt gefehlt hatte und der dementsprechend ähnlich im Dunkeln tappte wie Jay und die anderen, stand mit mir auf, ergriff schnell
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