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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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hundert Meter vor dem Gebäude, auf dessen Dach ich mich befand, erstreckte sich ein ganzes Meer aneinandergrenzender Backsteingebäude. Vermutlich ein altes Fabrikgelände mit angeschlossenen Lagerhallen.
    Schnell fixierte ich ein neues Dach, das zwar nicht ganz so hoch, dafür aber wesentlich näher dran war, und landete darauf. Von hier aus konnte ich die ersten Lagerhallen betrachten. So gut wie alle wirkten verlassen, wiesen zerbrochene Fensterscheiben auf und befanden sich in einem hoffnungslos heruntergekommenen Zustand. Nur sehr vereinzelt hingen vergilbte Schilder ehemaliger Werkstätten und Autolackierereien an den rötlich-schmutzigen, graffitiübersäten Fassaden. Für mich bestand kein Zweifel: Irgendwo da unten war meine Emily. ... Nur wo?
     

XXXIV.
     
    „Teddy hat alles in die Wege geleitet.“ Es war die raue Stimme des Sicherheitsmannes, die mich aufschrecken ließ.
    Die riesige Halle lag in Dunkelheit, nur in einer hinteren Ecke, nicht weit von meinem Platz entfernt, fiel schwaches Licht durch die Spalten einer seltsam löchrigen Wand. Ich kniff meine ohnehin verquollenen Augen zusammen und erkannte, dass sie aus aufeinandergestapelten Holzkisten bestand. Das schwache Flackern ließ auf eine Taschenlampe schließen.
    Ich war eingenickt, gegen meinen Willen und mein Bestreben, Noah für keine weitere Sekunde im Unklaren zu lassen. Nun starrte ich, wütend auf mich selbst, mit weit aufgerissenen Augen auf das zuckende Licht.
    Noah, es tut mir leid. I ch bin eingeschlafen.
    „Hm, und wann geht es weiter?“, fragte der Chauffeur. Seine Stimme klang so viel weicher und leiser als die des Sicherheitsmannes, beinahe ängstlich.
    „In vier, fünf Stunden, denke ich“, erwiderte der nach wie vor Namenlose. „Rossberg sagte, sie würden das Geld noch vor Anbruch des Morgens zusammenkratzen.“
    Bei der Erwähnung meines Vaters verkrampfte si ch mein Magen.
    „Ja, aber nur dadurch, dass die Cops mit an Bord sind“, bemerkte der Fahrer düster.
    Der Sicherheitsmann gähnte lautstark. „Du machst mich verrückt, Brad. ... Wirklich, du wusstest doch, worauf du dich einlässt, oder? Es war von Anfang an klar, dass das hier keine Wehe-ihr-schaltet-die-Bullen-ein -Entführung wird. Trotzdem sind wir sicher. Jim hat das ganze Ding so lückenlos und standfest geplant, dass uns überhaupt nichts passieren kann. All seine Statisten funktionieren – genauso wie wir –, und er hat sie so breit gestreut. Die Cops haben die Limousine unter der Brücke gefunden und sind gerade damit beschäftigt, neue Beweisstücke und Spuren zu sichern, die sie – wenn überhaupt – in eine falsche Richtung lenken werden. Bevor die auch nur den leisesten Peil haben wo wir uns aufhalten, ist längst der Moment der Geldübergabe gekommen. Und der ist nur noch wenige Stunden entfernt. Also schlaf endlich! ... Und tu mir den Gefallen und behalt gefälligst die Nerven, ja?“
    Nun, die Nerven des Chauffeurs schienen tatsächlich blank zu liegen, denn im nächsten Moment sprang er offenbar auf. Eine Holzkiste ächzte lautstark über den Betonboden. „Ich habe einfach Angst, dass etwas schief läuft. Dass wir irgendwas übersehen haben. Kannst du das nicht verstehen? ... Wo holen wir die Kohle überhaupt ab?“
    Unbeeindruckt vom Gefühlsausbruch seines Komplizen, gähnte der Sicherheitsmann erneut, bevor er sich eine Antwort abrang. „Jim kommt später und teilt uns Ort und Zeit mit. Im Prinzip ist das doch auch vollkommen egal. Die Bullen werden so oder so Abstand halten und uns aus der Ferne beobachten, weil sie die Kleine nicht gefährden wollen. Jim wird derweil bei ihr sein und genau zum Zeitpunkt der Übergabe mit einem gezielten Anruf dafür sorgen, dass uns die Cops vom Leib bleiben, bis wir ausreichend Vorsprung haben. Teddy übernimmt die Kohle und händigt uns die neuen Pässe aus. ... Es wird funktionieren, Brad. Einfach deshalb, weil es Rossberg nicht um die Kohle geht, sondern nur um seine Tochter. Das, was für uns ein Vermögen darstellt, ist für den doch nur ein Fliegenschiss. Und sobald die merken, dass wir nur die Handlanger des eigentlichen Drahtziehers sind, werden sie ihren Fokus automatisch auf Jim richten. Mit seinem unverschlüsselten Anruf und der Botschaft der Kleinen wird er ihnen einen Köder zuwerfen, den sie sich nicht entgehen lassen können.“
    „Wird Jim die Verbindung so lange halten, bis sie den Anruf sicher nachverfolgt und seinen Standort ausgemacht haben?“, hakte der Fahrer unsicher

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