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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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eigentlich ist er mehr als nur ein Mitarbeiter. Streng genommen ist er ein gleichwertiger Kollege – zumindest, wenn man die gemeinsame Arbeit betrachtet. Außerdem ein treuer Ratgeber und vor allem, so sollte man zumindest meinen, ein Freund .“
    Dieses letzte Wort betonte er so scharf, dass ich innerlich erbebte – ebenso wie Emily. Dann wurde seine Stimme wieder weicher; ich spürte sein heuchlerisches Lächeln in den Haaren meines Mädchens.
    „An dieser Stelle zoomst du ran, in die Nahaufnahme“, ord nete er an; sein Wispern war laut genug, um von den kahlen Wänden widerzuhallen und David zu erreichen. Dessen Kinn zuckte, als er den entsprechenden Hebel an der Kamera betätigte.
    „Gut! ... S ehr gut“, lobte Jim. „Ich sehe, du kannst es noch. Und diese Aufnahme steigert die Dramatik des Augenblicks, findest du nicht auch?“ Er zischte so leise, als würde er einen wertvollen Tipp preisgeben.
    „ So, wo war ich stehengeblieben? Ach ja, der treue Mitarbeiter. Nun, allerdings hat dieser gute Mann nie eine öffentliche Wertschätzung für seine Arbeit und sein Engagement erfahren. Über all die Jahre hinweg nicht, kannst du dir das vorstellen, Dave? Und so blieb ihm leider überhaupt keine andere Wahl, als seinen Freund, den großen Regisseur, etwas drastisch daran zu erinnern, was eigentlich gute Sitte ist. Daran, dass man ehemalige Kollegen nicht einfach auf der Strecke lässt.
    Wir haben beide als einfache Kameramänner begonnen, weißt du noch, Dave? Eine Zeit lang hatten wir beide kaum was zu fressen, aber dafür Träume und exzellente Ideen. Nur hattest du die besseren Kontakte. Wäre es da nicht fair gewesen, mir auch das eine oder andere Projekt zuzuspielen? Zumindest nach einigen Jahren, als du dich fest etabliert hattest? Nein?“
    Jim atmet tief durch. „Nun, spätestens jetzt wird die Welt erfahren, dass ich stets der brillante Kopf hinter deinen Werken war. Denn auch wenn den treuen Assistenten niemand auf diesem scheiß Roten Teppich bemerkt hat, war er gestern Abend mit dabei, nicht wahr? Also konnte er unmöglich in diese dubiose Entführung verwickelt sein. Er saß unter all den anderen Gästen im Kinosaal und sah sich den Film an, dessen Dreharbeiten er selbst von der ersten bis zur letzten Sekunde betreut hatte. Ein weiteres Lebenswerk, für das ein anderer – wie immer der selbstsüchtige Regisseur – ausgezeichnet und gelobt werden würde.“
    Emilys Dad hielt die Kamera mit bebenden Händen. Fassungslos spähte er hinter dem großen Gerät auf seinen Schultern hervor.
    Jim schien das Entsetzen, das in Davids Augen stand, nur noch weiter anzuheizen. „Nun, Dave, das Filmgeschäft ist Trug und Schein, wie du vielleicht weißt“, sagte er schulterzuckend. „Nichts ist so, wie es wirkt, richtig? Und fairerweise gehen die begehrtesten Awards immer an den, der die Illusion am realistischsten gestaltet. Also war ich durchaus erfolgreich, oder nicht? Schließlich seid ihr meiner Inszenierung von A bis Z auf den Leim gegangen. Und du hältst den Showdown meines Meisterwerks gerade höchstpersönlich fest, als mein Kameramann.“ Er brach in schallendes Gelächter aus, das den Irrsinn, der seinen vorangegangenen Monolog beherrscht hatte, nur noch verdeutlichte.
    Emily erschrak durch das laute Geräusch unmittelbar hinter ihrem Ohr und wandte in einer Art Reflex ihren Kopf ab. Sofort war die Pistole wieder an ihrer Schläfe und drückte ihn grob zurück in seine Ausgangsposition. Nur für die Länge eines Wimpernschlages hatte Emily über ihre und Jims Schulter nach hinten weggeblickt, auf die provisorische Wand aufeinandergestapelter Holzkisten.
    Und in diesem winzigen Moment wünschte ich mir nichts mehr, als diese Wand selbst, mit eigenen Augen, fixieren zu können, um mich unbemerkt hinter sie beamen zu können.
    Ein leiser Windzug, der Bruchteil einer Sekunde ... schon stand ich genau dort, wo ich mich hin gewünscht hatte: in einer Ecke der Halle, nur wenige Meter von dem liebenswertesten Schützling entfernt, den die Welt jemals gesehen hatte. Allerdings erschreckte mich diese unerwartete Wendung, die mein Erscheinen darstellte, selbst so sehr, dass ich mich unwillkürlich hinkauerte und meine Knie mit beiden Armen fest umschloss. Michael, wie ...?
    „Was , Noah? Du konntest sicherstellen, dass dich niemand sieht, oder?“, triumphierte mein Erzengel. Sein sorgloser Ton stand im absoluten Gegensatz zu dem, was ich mit jeder Zelle meines Alibi-Körpers empfand: Anspannung,

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