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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Finger.“
    „Und ... wie fühlt es sich an? “ 

    „Gut”, gestand er gepresst, nun deutlich schneller als zuvor.
    „Willst du, dass ich aufhöre?“, fragte ich leise und ein wenig ängstlich. Seine Zurückweisung wäre nur schwer zu ertragen gewesen. Doch zu meiner großen Erleichterung schüttelte er schon den Kopf, ehe ich meine Frage komplett ausgesprochen hatte.
    „Ich höre auf, Noah. Wann immer es zu viel wird, höre ich auf“, versicherte ich ihm und hoffte, er würde verstehen, dass ich nicht nur von meinen Berührungen sprach. „Ich sehe dich, weißt du? ... Ich sehe die Mauern, die du um dich herum aufgebaut hast, um dich zu schützen.“
    Er verspannte sich zunächst leicht, doch dann atmete er aus. Erleichterung ? Gut ... weiter!
    „Ich sehe sie, und ich sehe durch sie hindurch. Ich weiß, dass du ... viel besser bist, als du zugeben willst”, beschwor ich ihn weiter. Kaum hatte ich meinen Satz beendet, entzog mir Noah seine Hände.
    „Du täuschst dich, Emily.“
    „Sagt wer?“, schoss ich, enttäuscht durch seinen unvorhersehbaren Rückzieher, viel zu scharf zurück.
    „Was?“ Seine schöne Stimme klang mit einem Mal schrecklich brüsk; nun ähnelte sie wieder der des Jungen, dem ich wenige Tage zuvor zum ersten Mal begegnet war. Alarmiert zwang ich mich zur Ruhe.
    „Wer hat dir eingeredet, dass du nicht gut bist, Noah?“ Ich hatte keine Ahnung, ob mich das Eis, auf dem ich mich bewegte, weiterhin tragen würde. Ich wusste lediglich, dass es während der letzten Sekunden verdammt dünn geworden war.
    Noah ignorierte meine Frage und dachte gar nicht daran, sie zu beantworten. „Du kennst mich nicht einmal“, sagte er lediglich.
    „Ich möchte dich aber kennen lernen, darum geht es ja gerade“, beharrte ich.
    Wieder raufte er seine dunkelblonden Haare. „Das ist keine gute Idee.“
    Nun packte mich doch die Wut. „Wer bestimmt das?“, rief ich aufgebracht.
    „ Du solltest das bestimmen, Emily!“, schrie er und umfasste mit einem Mal fest meine Handgelenke. Ich verstand kein Wort. Fragend sah ich ihn an, wartete vergeblich, dass er endlich etwas halbwegs Verständliches sagte. Erschöpft ließ er schließlich von mir ab, plumpste auf die Bettkante und stützte die Stirn in seine Hände. Mit den Handballen rieb er sich die Augen. „Ich bin so müde, Emily“, gestand er leise.
    „Dann schlaf“, hauchte ich, geschockt und verzückt zugleich von diesem neuen Noah, den ich so noch nicht erlebt hatte, und von dieser neuen Situation ... von uns .
    Nur am Rande hörte ich sein bitteres Lachen. „Ja, einfach nur schlafen. Das klingt so leicht, nicht wahr?“, murmelte er.
    „Kannst du nicht gut schlafen?“
    Er schüttelte den Kopf. „Warum nicht? “ 

    „Albträume”, wisperte er.
    „Vergangenheit?“, mutmaßte ich leise. Es schien so, als kannten wir nur zwei Lautstärken. Entweder wir blafften uns an oder wir flüsterten. Beides machte keinen Sinn; wir waren wie Feuer und Eis: brannten, wärmten, schmolzen, gefroren neu.
    Er nickte.
    „Erzählst du mir davon?“
    „Nein“, sagte er bestimmt. Dann, Sekunden später und so leise, dass ich es kaum verstand, erklärte er: „Das willst du nicht wissen. “ 

    Langsam ließ ich mich neben ihm nieder, bedacht darauf, einen gewissen Abs tand zwischen uns zu bewahren .
 „Siehst du – und das ist der Punkt, in dem du dich irrst“, beharrte ich mit sanftem Nachdruck. „Ich möchte nämlich alles über dich wissen. “ 

    „Aus Neugier“, behauptete er und verdrehte seine Augen.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, aus ... aus diesem tiefen Gefühl heraus, das ich selbst noch nicht kenne und ... das mich bestimmt fast so sehr ängstigt wie dich. Es geht alles so verdammt schnell, aber ich ... ich möchte dich kennen, Noah. Wirklich, alles von dir. “ 

    Langsam sah er wieder zu mir auf. Seine Wimpern waren tatsächlich so lang, dass sie Schatten über seine hohen Wangenknochen warfen.
    „Wie wäre es, wenn wir uns abwechselnd Fr agen stellen?“, schlug ich vor. Er neigte den Kopf. „Keine Frage muss beantwortet werden”, fügte ich schnell hinzu.
    „Wo hast du gelernt, dich so zu verteidigen?“, fragte er ohne weitere Umschweife. Gut, scheinbar fing er an.
    Meine Kinnlade klappte herab. Von allen Fragen, die er mir hätte stellen können, war diese die erste, die ihm in den Sinn kam? Wirklich, Noah?
    Ich dachte kurz darüber nach, dann prustete ich los.
    „Du schaffst mich!“, lachte ich aus einer

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