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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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jedoch beugte er sich vornüber – ruckartig, ohne mir auch nur den Hauch einer Chance zur Reaktion zu lassen –, schob seine Arme an meinem Kreuz und hinter meinen Knien vorbei und hob mich hoch. So, wie Tom es zuvor getan hatte. Doch dieses Mal, ganz anders als bei Tom, schlangen sich meine Arme wie von selbst um Noahs Hals, und ein eigenartiger, halberstickter Laut entrang sich meiner Kehle. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, er könnte mich auf seine Arme heben.
    Noah sagte kein Wort und erwiderte meinen schockierten Blick auch nicht. Steif und schweigend, mit verbissen zuckendem Kinn, trug er mich die Stufen empor. Seine Bewegungen wirkten beinahe mechanisch, doch so verkrampft er auch sein mochte, oben angekommen setzte er mich nicht ab.
    Er schritt an Lucys Zimmer und etlichen weiteren Türen vorbei, deren dahinterliegende Räume noch ein Geheimnis für mich darstellten. Ich war mir sicher, er würde mich zurück in den Wohnraum mit dem großen Flachbild-Fernseher bringen, doch er öffnete die gegenüberliegende Tür und trat langsam ein. Sein Zimmer , schoss es mir durch den Kopf.
    T rotz der Neugier, die diese Vermutung auslöste, brachte ich es nicht fertig, meinen Blick von seinem schönen Gesicht abzuwenden. Seine Augen, diese ungewöhnliche Farbe, und die unverschämt langen, dunklen Wimpern fesselten mich. Behutsam legte er mich auf einem breiten ... Bett ab? ... Oh, mein Gott – sein Bett!!!
    Nun, als Noah zurückwich, einige Meter Abstand zwischen uns brachte und mit gesenktem Kopf die Hände in seine Hosentaschen pferchte, sah ich mich um. Bald schon setzte Enttäuschung ein. Die Wände waren weiß gestrichen und nicht dekoriert. Lediglich eine digitale Uhr hing über der Zimmertür, sonst nichts. Keine Poster, keine Bilder oder Fotos, ... nichts. Es gab einen Schrank, einen Schreibtisch und eine Kommode, alles in dunklem Holz, passend zum Parkett. Der Raum wirkte steril und absolut unpersönlich. In einer Ecke entdeckte ich eine große Stereoanlage. Daneben standen drei überquellende CD – Ständer und eine akustische Gitarre.
    Ein Musikliebhaber. Oder ein Musiker?
    Noah sah mich unsicher an und rieb seinen Nacken; die Geste offenbarte sein Unbehagen in aller Deutlichkeit. „Darf ich?“, fragte er schließlich und deutete unsicher neben mich. Ich lachte leise auf und rückte nur allzu bereitwillig zur Seite.
    „So wie ich das sehe, ist es doch dein Zimmer.“
    „Auch wieder wahr”, gab er mit einem milden Lächeln zu und ließ sich langsam neben mir nieder. Wieder hielt er einen halben Meter Abstand. „Sollte aber kein Grund sein, unhöflich zu werden.“
    „Hm“, machte ich undefinierbar. Als ob du bisher einen Grund dafür gebraucht hättest, Noah Franklin .
    Meine Gedanken trugen mich zu unserem ersten gemeinsamen Schultag zurück. Unfassbar, dass er mich tatsächlich eine Bitch genannt hatte. Und als ob die Erinnerung an dieses eigentlich noch recht frische Erlebnis nicht ohnehin schon skurril genug gewesen wäre – denn hier, direkt neben mir, saß ein völlig anderer Junge als der türkisäugige Vollidiot, dem ich fünf Tage zuvor zum ersten Mal begegnet war –, setzte Noah in diesem Moment zum Sprechen an. „Wie geht es deinem Fuß?“, erkundigte er sich mit der sanftesten aller Stimmen.
    „Besser. Ich denke, ich wäre auch ohne deine Hilfe die Treppe raufgekommen”, erwiderte ich und ärgerte mich im selben Moment über den blöden Kommentar. „Aber so war es ...“
    Er fing meinen Blick ein; sofort verließ mich der Mut. „... weniger schmerzhaft“, beendete ich meinen Satz, anders als geplant. Er nickte.
    „Ähm, ... möchtest du Musik hören?“ Noah wartete mein „Gerne“ kaum ab. Schnell erhob er sich und schaltete mit einer Fernbedienung, die auf seinem Nachtisch gelegen hatte, die Anlage ein. Die Musik der Kings of Leon flutete das Zimmer und Noah beeilte sich, die Lautstärke herab zu regeln. Zögerlich nahm er wieder neben mir Platz und setzte sich auf seine Hände, wie ich es einige Stunden zuvor getan hatte.
    „Warum hast du mich hierher gebracht?“, fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. „Wenn du lieber wieder raus willst, dann ...“
    „Nein!“, rief ich schnell und viel zu laut. „So meinte ich das nicht. Ich ... bin gerne hier, bei dir.“
    Noah sah mich lange an, bevor er den Kopf wieder neigte. „Glaubst du, es ist möglich, dass du dich hier eines Tages doch noch wohl fühlst?“, fragte er plötzlich unter einem fast schon

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