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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Seitenblick zu mir. „Zu britisch.“
    Ich schmunzelte; er tat es auch. Dann s chwiegen wir wieder für ein paar Sekunden.
    „Ich bin jedenfalls froh, dass du hier bist”, flüsterte ich in die Stille. So leise mein Geständnis war, so laut fiel Noahs Reaktion aus.
    „Emily!“, rief er und sprang dabei auf, als hätte ihn etwas gestochen. Die unerwartete Heftigkeit, mit der er meinen Namen ... ja, beinahe schrie, ließ mich zusammenschrecken. Noah wirkte verzweifelt, als er sich erneut die Haare raufte und haltlos in seinem Zimmer auf und ab lief.
    „Was? ... Was ist denn, Noah? Was habe ich jetzt schon wieder gemacht?“, fragte ich hilflos.
    „Wenn ich das wüsste!“, rief er, bevor er abrupt stehenblieb und mich eindringlich ansah. „Was passiert hier gerade, Emily?“ Und dann, als läge die Antwort auf alle seine Fragen und Unsicherheiten in unserer Berührung, ging er wieder auf mich zu und strich zaghaft mit seinen Fingerspitzen über meinen Handrücken.
    Ich wusste genau, was er meinte – und sobald seine Worte ihre gesamte Bedeutung entfalteten, erfasste mich eine tiefe, bislang unbekannte Wärme. Noah spürte es also auch, ich bildete es mir nicht nur ein. Das rasante Pochen meines Herzens war in jedem Millimeter meines Körpers spürbar; ein neuer Schwindelanfall bahnte sich an.
    Atmen, Emily! , ermahnte ich mich und holte tief Luft. „Finden wir es heraus?“, entgegnete ich leise, als mir ein Spruch meiner Großmutter einfiel: Manchmal sind Gegenfragen die besseren Antworten.
    Noah schien das nicht so zu sehen. Eine halbe Ewigkeit verging, in der er meinen Blick stumm und reglos hielt. Endlich seufzte er resignierend, entzog mir seine Finger wieder und wich einige Schritte zurück.
    „Ja“, flüsterte er. „Finden wir es heraus“. Dann, noch leiser, murmelte er: „Obwohl ich befürchte, das schon getan zu haben.“
    Ich überging diesen zweiten, leicht zynischen Teil seiner Antwort, denn das winzige Wort davor hallte immer wieder in meinem Kopf nach – wie ein Echo, das einfach nicht verebben wollte. „Ja.“ Er hatte tatsächlich zugestimmt. Sehr leise zwar, aber ganz deutlich: „ Ja.“ Das hieß, er war bereit, mehr Zeit mit mir zu verbringen, nicht wahr?
    Ermutigt durch sein Zugeständnis, erhob ich mich und ging langsam auf ihn zu. Nur am Rande nahm ich wahr, dass mein Knöchel kaum noch schmerzte. Zögerlich streckte ich Noah meine Hände entgegen, doch er wich zurück und wandte seinen Blick ab. „Nicht!“, wisperte er. „Ich ... kann das nicht, Emily .“
    „Was kannst du nicht? Meine Hände nehmen? Du hast sie doch schon gehalten. Gerade eben noch hast du ...“
    „Nein“, entgegnete er, nun deutlich bestimmter. „Ich kann das hier nicht.“ Mit einer schnellen Handbewegung wedelte er zwischen uns hin und her. „Ich habe keine Ahnung, wie ...” Der Satz blieb unvollendet, die Aussage war dennoch klar.
    „Ich doch auch nicht“, versicherte ich ihm, ohne meine Hände zu senken. Langsam ging ich noch näher auf ihn zu, wohl wissend, dass ich Noah an seine Grenzen trieb. Ich tastete mich im wahrsten Sinne des Wortes an ihn heran. Es war ein unglaub licher Balanceakt, und ich wusste nicht, wann das dünne Seil unter mir reißen würde. Jede Sekunde konnte es soweit sein.
    „Ich fasse dich nicht an, wenn du es nicht willst”, flüsterte ich.
    Sein schönes Gesicht wirkte qualvoll verzerrt, er presste sich gegen die Wand und blickte angespannt auf meine Hände herab. Seine Augenlider flatterten, die Lippen zuckten. „Irgendwie ... will ich es aber”, wisperte er endlich. „Und genau das macht mir eine Scheißangst.“
    Das Verlangen, einfach nach seinen Händen zu greifen und ihm zu versichern, dass alles gut werden würde, wurde unter seinem Geständnis übermächtig groß. „Noah, bitte!”, flehte ich leise.
    Er schloss die Augen und streckte mir zögerlich seine Hände entgegen. So sanft wie möglich legte ich meine, die Innenflächen nach oben gekehrt, unter seine ausgestreckten Finger und glitt federleicht über die Unterseiten seiner Handgelenke. Er schluckte hart, die Augen nach wie vor geschlossen.
    „Was spürst du?“, fragte ich leise. Die Worte schlüpften ohne nachzudenken über meine Lippen. Intuitiv. Zum Teufel, was war nur los mit mir? Ich war nicht intuitiv. Nie!
    Meinen holprigen Gedanken zum Trotz, blieben meine Berührungen zart und fließend. Sie hörten nie auf, wurden nie stärker oder leichter.
    „Dich”, flüsterte Noah endlich. „Deine

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