Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Und dann musste ich über mich selbst lachen. Ich hatte ihn beobachtet, wie er dich gegen den Spind presste und ... küsste. Ich hörte deinen Protest und sah, dass er nicht entsprechend reagierte. Irgendetwas in mir rastete aus. Ich wollte dir helfen, den Bastard von dir wegzerren und die Scheiße aus ihm rausprügeln.“
In diesem Moment schien Noah zu bemerken, dass er sich hatte treiben lassen. Nun, endlich, ließ er seine Arme fallen und blickte vorsichtig zu mir auf. „Entschuldige“, murmelte er verschämt.
Kein Problem, du hast schon wesentlich schlimmere Dinge gesagt , dachte ich, schwieg jedoch und lächelte ihm nur zu. Es war unfassbar, wie sehr ich mich in diesem Jungen getäuscht hatte. Wie sehr sich alle anderen in ihm täuschten.
Ein glasiger Ausdruck eroberte Noahs Augen und ließ mich wissen, dass er nun wieder seinen Gedanken nachhing. „Aber du brauchtest meine Hilfe gar nicht. Innerhalb von Sekunden lag der Kerl am Boden, und ich kam mir so ... lächerlich vor.“ Er schüttelte den Kopf. „Dann kam noch dein Blick dazu und irgendwie ... Es war ungewollt, Emily. Keine Ahnung, warum ich plötzlich lachen musste. Es tut mir jedenfalls leid, dass ich dich damit zum Weinen gebracht habe.“
„Schon gut“, murmelte ich und streckte, wie automatisch, meine Hand nach ihm aus. Nur einen Moment später bemerkte ich es und zog sie wieder zurück. „Gott, es tut gut, mit dir zu sprechen .” Ich seufzte erleichtert.
„Ja“, antwortete er. „Warst du denn sehr wütend?“
„Oh, und ob. Und enttäuscht. Seit unserer ersten Begegnung war ich mir nicht sicher, was ich von dir halten sollte. Ich wusste nur, dass ich mehr über dich erfahren wollte. Aber als du in dieser Situation so gelacht hast, nahm ich mir vor, dich einfach zu ignorieren. Dann kam dein Zettel mit der kleinen Botschaft, ... deiner Entschuldigung.“ Und schon waren all meine Pläne, dich links liegen zu lassen, wieder hinfällig .
„Hm ...”, brummte er undefinierbar. „Ich bin dran.“
„Wohl kaum“, erwiderte ich und beobachtete triumphierend, wie sich seine schönen Augen verengten. „Wie bitte? “
„Wohl kaum! Du hattest deine Frage. Ja , ich war sehr wütend. “
„Verflixt!“, schimpfte er, doch das Aufwärtszucken seiner Mundwinkel verriet die Halbherzigkeit seines Fluchens.
„ Jepp!“, erwiderte ich grinsend. Ich liebte diese neue Leichtigkeit zwischen uns, so zerbrechlich sie auch sein mochte.
„Also los, dann wieder du .“
Dieses Mal überlegte ich nicht lange. Es war an der Zeit, die eine Frage zu stellen, die seit meinem Gespräch mit Joe Franklin am heftigsten in mir brannte. „Warum hast du die Suspendierung akzeptiert, obwohl du nichts mit Bills angebrochener Nase zu tun hast? “
Noahs Gesichtszüge entgleisten. Er sah ertappt aus ... und geschockt. Verlegen massierte er sich den Nacken. „Woher weißt du ...?“
Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte ich, ob ich ihn daran erinnern sollte, dass ich mit dem Fragen an der Reihe war,doch ich entschied mich schnell dagegen. „Ich habe mit Joe gesprochen. “
„Mit Joe? Du nennst ihn schon beim Vornamen?“, fragte er erstaunt, die hellen Augen weit aufgerissen.
Ich nickte ein wenig verlegen. „Er hat gesagt, alle würden das tun.“
„Oh, das i st ... gut. Und, was hat er dir erzählt? “
Ich beri chtete von unserer Unterhaltung. Noah hörte aufmerksam zu. „Joe war sehr erleichtert, dass du mit der ganzen Sache nichts zu tun hast”, ließ ich ihn wissen. Sein Blick senkte sich erneut. Das geschah scheinbar immer, wenn ihm klar wurde, dass es durchaus Menschen gab, die sich für ihn interessierten.
„Warum hast du ihm nicht erzählt, was wirklich passiert ist?“, hakte ich vorsichtig nach.
„Ich wollte dich nicht in die Verlegenheit bringen, davon erzählen zu müssen”, murmelte er. „Außerdem, eine Suspendierung mehr oder weniger, was macht das schon für einen Unterschied?“
Wie bitte?
„Na, du könntest früher oder später von der Schule fliegen”, warf ich ein, doch er lächelte nur milde.
„Und wenn schon.“
„Dann wären wir nicht mehr zusammen”, platzte es aus mir heraus. Ich sah, wie sich sein Adamsapfel bewegte, so hart schluckte er. Ich konnte mich getäuscht haben, doch es war mir, als ginge ein leichtes Zittern durch seinen Körper. Hitze brannte in meinen Wangen.
„Also, ... in der Schule, meine ich.“ Dieser Rettungsversuch war so ... durch und durch erbärmlich.
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