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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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jetzt gehen“, flüsterte ich.
    „Hm.“
    „Also dann, wir sehen uns in der Schule.“
    Er nickte. „Ja, bis dann.“
    Warum, Noah? Warum wolltest du nicht mehr leben?
    Das Bedürfnis, ihn zur Rede stellen zu wollen, war übermächtig, doch ich widerstand und wandte mich nach einem letzten Lächeln ab.
    „Es ...“ Bei dem sanften Klang seiner Stimme wirbelte mein Kopf erneut herum. „... war schön mit dir.“
    Ich glaubte zu lächeln. „Ja, ich fand es auch sehr schön mit dir. Das wird ein langer Tag.“
    Seine Augenbrauen zogen sich ein wenig tiefer zusammen.
    „Bis morgen, in der Schule“, verdeutlichte ich.
    „Übermorgen“, korrigierte er.
    Ich brauchte einen Moment, dann erinnerte ich mich. „Richtig, ich muss zuerst deine Suspendierung aus dem Weg räumen. Also, bis Dienstag.“ Gott, zwei Tage.
    Er schmunzelte. „Dienstag.“
    Und damit wandte ich mich endgültig ab, lief die Treppe hinunter und verabschiedete mich von Adrian, der gerade aus der Küche kam.
    Er ließ es sich nicht nehmen, mich nach draußen zu begleiten, wo ich Kathy fragte, ob ich sie mitnehmen sollte. Sie verneinte, da Lucy ihr bereits angeboten hatte, sie später nach Hause zu fahren.
    Also verabschiedete ich mich auch von den beiden.
    Auf dem Weg zu meinem Auto spürte ich etwas , ... ein seltsames Kribbeln in meinem Nacken. Und als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass Noah auf dem Fenstersims in seinem Zimmer gesessen haben musste. Gerade nahm ich noch wahr, wie er sich erhob und mit einer ausladenden Handbewegung abwandte. Schade, dass er meinen Blick nicht bemerkt hatte; zu gerne hätte ich ihm noch einmal zugewinkt.
    Gedankenverloren brachte ich die letzten Meter zu meinem einsamen Mini hinter mich. Erst als ich auf meinen Oberschenkel klopfte, wo sonst – in den Hosentaschen meiner Jeans – meine Autoschlüssel steckten, wurde mir wieder bewusst, dass ich noch immer Lucys Kleid trug.
    Die Tüte mit meiner nassen Kleidung stand nach wie vor in ihrem Zimmer, neben meiner Handtasche, in der sich mein Autoschlüssel befand.
    Adrian und die Mädchen waren in der Zwischenzeit in den hinteren Teil des Gartens gegangen. Da die Haustür noch angelehnt war, schlüpfte ich noch einmal schnell hinein und lief die Treppe empor.
     
    Im oberen Korridor angekommen, blieb ich wie angewurzelt stehen. Noah .
    Ich verstand nicht was er sagte, aber seine aufgebrachte Stimme drang gedämpft durch die verschlossene Tür seines Zimmers. Er tobte, offenbar außer sich vor Wut.
    Moment, vor Wut? ... Was ...?
    Auf Zehenspitzen schlich ich über den langen Gang. Noah schien zu telefonieren, denn seine Stimme blieb die einzige, die ich zu hören bekam, obwohl er eindeutig keinen Monolog führte. Aber die Fragen, die er stellte, blieben für meine Ohren unbeantwortet. Eigenartiges, blau-grünliches Licht fiel durch den Spalt unter der Tür auf den dunklen Parkettboden des Korridors, doch meine Gedanken waren zu sehr auf die gedämpften Geräusche konzentriert, als dass ich diesem seltsamen Schein größere Beachtung geschenkt hätte.
    Eine Weile blieb es vollkommen still, dann hörte ich wieder einige Fetzen von dem, was Noah sagte ... und erstarrte in Fassungslosigkeit.
    „Ich bitte dich, ausgerechnet Emily ? ... Nein, das will ich nicht! ... Emily ist der letzte Mensch, dem ich so nah sein will. ...“
    Das genügte. Das wilde Hämmern meines Herzens übertönte Noahs Stimme von der einen auf die andere Sekunde.
    Dieser verdammte Heuchler!
    Als hätte sich der Boden unter meinen Füßen aufgelöst, hing ich mit einem Mal über einem tiefen Loch – so fühlte es sich an.
    Mit Tränen in den Augen wandte ich mich ab und stürmte in Lucys Zimmer , ergriff die Tüte mit meinen Anziehsachen sowie meine Handtasche und polterte die Treppe hinab. Ich riss die Haustür auf und hörte im selben Augenblick, dass auch im Obergeschoss eine Tür aufflog. Schon hallte Noahs Stimme durch die Villa: „Verdammt! Emily?“
    Ich schmiss die schwere Tür hinter mir ins Schloss, rannte – so schnell mich meine zittrigen Beine und mein verletzter Knöchel trugen – zu meinem Auto, schloss es auf und startete den Wagen, ehe ich richtig saß. Sekunden später brauste ich die Einfahrt entlang und sah im Rückspiegel so gerade noch, wie Noah die Haustür aufriss, sich die ohnehin schon wirren Haare raufte und mir Dinge nachrief, die ich nicht mehr hörte.
    Es war mir egal. Zumindest wollte ich, dass es mir egal war.
    Seine jetzigen Worte mochte ich nicht

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