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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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überforderte.
    „Was weißt du eigentlich über ... Noahs Vergangenheit?“, hörte ich mich im Moment meiner Erkenntnis fragen.
    Adrian ließ die Gabel sinken. „Nicht viel.“
    Ich wartete und hielt seinen traurigen Blick. Adrian verstand meine stumme Botschaft richtig: Egal wie viel es ist, ich will es hören.
    „Es sind nur Vermutungen, Emily. Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen, außer mit meinen Eltern und Lucy natürlich.“
    Ich schwieg weiter.
    Adrian seufzte und legte die Gabel nun ganz zur Seite. „Nur Mom und Dad wissen, was wirklich mit ihm geschehen ist , und sie sagen, es läge bei Noah selbst, uns einzuweihen. Was er natürlich nicht tut. Meine Eltern kennen seine Akte. Dass Noah geschlagen wurde ... heftig geschlagen wurde, davon gehen Lucy und ich beide aus. Sein Arm war eingegipst, und bei einer Untersuchung konnte ich damals einen kurzen Blick auf eine sehr breite frische Narbe unterhalb seines Schulterblatts werfen. Überhaupt war sein Rücken ... ja, von oben bis unten mit Pflastern und älteren Narben übersät. ... Man hat ihn zum Wechseln der Verbände meistens aus unserem Zimmer geholt, weil ... weil er so schrecklich schrie.“
    Ich musste schlucken, aber ich konnte nicht. Der Kloß in meinem Hals ließ es nicht zu. Also schloss ich meine Augen und atmete tief und zittrig aus. Oh, mein Gott!
    „Bist du sicher, dass ich weiterreden soll?“, fragte Adrian leise. „ Ich weiß, dass du gestern schon mit Lucy gesprochen hast, aber ... es kommt noch schlimmer.“ Er wartete. Als ich nicht reagierte, flüsterte er beinahe beschwörend: „Etwas, das bisher nur unsere Familie weiß.“
    Ich spürte mich nicken, noch ehe ich mir wirklich sicher war. Aber es stimmte, ich musste es erfahren. Egal wie hart es war. Es gehörte zu Noah, es war seine Geschichte. Und ich wollte ... nein, ich musste sie hören. Dass Adrian dieses Familiengeheimnis, das er jahrelang gewissenhaft gehütet hatte, nun so bereitwillig teilte – und das ausgerechnet mit mir, einem Mädchen, das er kaum kannte –, verwunderte mich in diesem Moment noch nicht.
    „Wir haben versucht, Noah eine Familie zu sein, aber ... wir schafften es nicht”, sagte Adrian nach einer langen Pause. Wieder entschied ich m ich zu schweigen. Nicht zuletzt, weil ich meiner Stimme nicht traute.
    „Er war anfangs überhaupt nicht aggressiv, sondern eher das Gegenteil. Extrem schüchtern und zurückhaltend. Lucy und ich wussten, dass wir ihn nicht anfassen durften, und wir hielten uns daran. Wenn ihm Mitschüler zu nahe kamen, ging ich , so gut ich es eben noch konnte, dazwischen, und Lucy nahm ihn zu jedem Spiel dazu, auch wenn er sich nie wirklich beteiligte. Aber trotz all unserer Bemühungen gab Noah uns nie ein Zeichen – nicht einmal ein kleines –, dass er sich bei uns wohlfühlte. Und dann, ein Jahr nach meinem Unfall, kam es zu diesem Zwischenfall mit Sam. ... Noah tickte vollkommen aus. Ich glaube, Sam kriegte all die blinde Wut ab, die sich bei Noah bis dahin angestaut hatte. Wer auch immer ihn über die Jahre vor unserer Begegnung in das nervliche Wrack verwandelt hatte, das er damals war und bis heute noch ist – Sam bekam die Quittung dafür.“
    Adrian sah mich besorgt an und strich sich mit gespreizten Fingern durch das dichte Haar. Es fiel ihm offensichtlich schwer, weiterzusprechen. „Am Abend nach der Prügelei mit Sam ... fand ich Noah bewusstlos in seinem Zimmer. Seine Hand war eingegipst, wegen der gebrochenen Finger. Meine Mom hatte ihm Schmerztabletten ans Bett gebracht und Dads Erste-Hilfe-Koffer mit den Medikamenten versehentlich neben dem Bett stehen lassen. ... Noah hatte versucht, sich umzubringen.“
    Das reichte. Ich schloss die Augen und streckte beide Hände in einer abwehrenden Geste von mir.
    Adrian verstummte sofort.
    Ich sprang auf – viel zu schnell. Was stimmte nicht mit diesem Jungen, an den ich mein Herz verloren hatte?
    Mir war schwindlig , und ich spürte die Magensäure in meine Speiseröhre emporsteigen. So plötzlich, dass mir kaum noch Zeit blieb.
    Mit vorgehaltener Hand stürmte ich zur Spüle, doch entgegen meiner Befürchtung konnte ich mich nicht übergeben. Bitter blieb das neu erworbene, schreckliche Wissen in meinem Hals stecken und verätzte mir die Kehle, ohne Aussicht auf Erlösung.
    So muss te er sich fühlen – genau so!
    Adrian rollte hinter mir her und stellte irgendwie (per Knopfdruck?) den Wasserhahn an. „Lass das kühle Wasser über die Innenseiten deiner

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