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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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und es klang, als würdest du in deinem Zimmer randalieren.“
    Er stieß sein bitteres Lachen aus. „Siehst du, noch ein Grund, warum du dich von mir fernhalten solltest. Mein verdammter Jähzorn.“
    „Warum warst du denn so wütend?“, fragte ich vorsichtig.
    Er zögerte, aber nachdem sich sein Mund einige Male stumm geöffnet und wieder geschlossen hatte, sprach er endlich: „Weil es keinen Ausweg gibt. Ich ... muss dich weiterhin sehen.“
    Ich schluckte. An seiner romantischen Ader mussten wir noch feilen, so viel stand mal fest. „Du musst , oder du willst?“
    Noah senkte den Blick auf seine Hände. „Beides“, flüsterte er.
    Schon besser!
    Ich atmete erleichtert auf. „Gut, dann sind wir schon zu zweit.“
    Und dann, warum auch immer, schlüpfte etwas über meine Lippen, das ich mir geschworen hatte, ihm nicht zu erzählen. Zumindest noch nicht.
    „Ich habe mit Adrian gesprochen. “ 

    Noahs Kopf schoss hoch, das Türkis seiner Augen funkelte beunruhigt. „Was hat er gesagt?“
    Ich schwieg. Anscheinend zu lange, denn plötzlich beobachtete ich, wie sich Noahs Blick verhärtete und seine Finger, die kurz zuvor noch ruhig das Lenkrad umfasst hatten, Fäuste formten. Schon boxte er mit voller Wucht vor das Armaturenbrett.
    „Verdammt!“, schrie er. „Ich hasse ihn!“
    Nicht nur seine harten Worte, sondern besonders diese unerwartete Heftigkeit und Lautstärke, ließen mich zusammenschrecken. Noah störte sich nicht an meiner Reaktion, er tobte wild vor sich hin. Mein Blick wanderte zu seiner rechten Hand, mit der er den armen Amarok misshandelt hatte. Die fast schon verheilten Schürfwunden an seinen Fingerknöcheln waren erneut aufgesprungen, das Blut rann in dünnen purpurroten Bächen über seinen Handrücken. Noah schien nichts davon zu spüren.
    „Kann er sich nicht um seinen eigenen Mist kümmern? Was mischt er sich ein? Verflucht noch mal, warum lässt er mich nicht endlich in Ruhe?“
    Die anschuldigenden Fragen und Beschimpfungen brachen sehr lange nicht ab. Doch dann, ganz plötzlich ...
    Stille .
    Dem heftigen Sturm folgte absolute Ruhe. Nur Noahs leicht zittriger Atem ließ noch auf seinen Zorn schließen.
    „Er sorgt sich um dich”, flüsterte ich und versuchte dabei, nach seiner verletzten Hand zu greifen. Er entzog sie mir, bevor ich sie richtig zu fassen bekam, und schlug bei der heftigen, ruckartigen Bewegung mit dem Kopf gegen sein Seitenfenster.
    „Das kann er sein lassen, ich brauche ihn nicht”, blaffte er. Plötzlich war er wieder der Junge vom ersten Schultag. Der, den ich zwar faszinierend, aber ebenso unausstehlich gefunden hatte. „Hast du einen Schlüssel?“, fragte er.
    „Ja .“
    „Also, ... bis dann .“ Seine Stimme war eiskalt.
    Wo war mein Engel abgeblieben? Ich überlegte, was ich sagen könnte, um die Anspannung von ihm zu nehmen, aber mir wollte einfach nichts einfallen. Also schnallte ich mich los und öffnete die Tür. „Bis dann, Noah! Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast. Und für ... sonst alles.“
    Er blieb stumm, den Blick weiterhin starr auf seine Hände gerichtet, sodass ich sein schönes Gesicht nur im Profil sehen konnte.
    Kaum hatte ich die Tür zugeworfen, trat er das Gaspedal durch und brauste, wie am ersten Schultag, mit quietschenden Reifen davon.
    Im letzten Moment noch sah ich, dass er sich über die Augen wischte. Tränen?

XI.
     
    Noah Franklin brachte meine Welt durcheinander. Zweifellos.
    Ich lag in meinem Zimmer, auf meinem Bett, und starrte an die Zimmerdecke. Tausend Bilder und Gedanken rasten auf mich zu; alle drehten sich einzig und allein um ihn. Manche von ihnen streiften mich nur, manche blieben länger, manche lösten sich auf und wurden durch neue, wesentlich penetrantere ersetzt. Ich ergab mich ihnen und ließ sie – völlig passiv – mit mir machen, was sie wollten.
    Erst als mich das Klingeln meines Handys aufschrecken ließ und mir eine nüchterne Männerstimme erklärte, dass man den Mini reparieren könnte, dabei aber Kosten von um die 3700 Dollar entstünden, wurde mir bewusst, dass all diese Gedanken um Noah meinen ersten eigenen Autounfall komplett aus meinem Bewusstsein verdrängt hatten.
    Was stellte dieser Jungebloß mit mir an ? 

    „Reparieren S ie ihn, wenn die Versicherung zahlt”, ordnete ich so knapp an, als wäre ich selbst eine unbeteiligte Versicherungsangestellte in irgendeinem Callcenter, die etwas Derartiges hundertmal am Tag sagte.
    „In Ordnung. Wir melden uns, sobald der

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