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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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seine Atmung wieder. „Warum hast du nicht angerufen? “ 

    Ich zuckte mit den Schultern. „Ein Freund war in dem Wagen direkt hinter mir und hat mir geholfen, als die Polizei ...“ Sein Gesichtsausdruck entgleiste. Oh, oh, falsches Stichwort.
    „ Polizei?“ Nun stützte er seinen Kopf in die Hände und rieb sich über die Schläfen. Schlechtes Zeichen . „Ist jemand verletzt? “ 

    „Nein, der BMW hat kaum was abgekriegt.“
    „Und dein Mini?“
    „Ist in der Werkstatt und wird repariert. Der andere Fahrer war schuld, er hat mir die Vorfahrt genommen. Ich habe das polize iliche Protokoll, liegt auf dem Schreibtisch. Seine Versicherung zahlt den Schaden.“
    Mit weit aufgerissenen Augen sah mich mein Vater an.
    „Und wie bist du nach Hause gekommen?“
    „Der ... ähm ... Freund hat mich gefahren.“
    „Der Ähm-Freund?“, hakte erunter hochgezogenen Augenbrauen nach. „Hat der auch einen Namen? “ 

    „Noah Franklin.“ Die plötzliche Röte meiner Wangen war ihm wohl nicht entgangen, aber mein Dad ging gnädigerweise nicht weiter darauf ein.
    „Trotzdem hättest du anrufen sollen. Spätestens als du wieder hier warst, Emmy.“
    „Du warst doch am Set.”
    „Na und? Ich wäre sofort gekommen”, versicherte er mir.
    „Siehst du?“
    „Sehe ich was?“
    „Genau das wollte ich vermeiden. Es hätte doch nichts an dem geändert, was bereits passiert war. Mir geht es gut und du hättest vollkommen vergeblich einen wertvollen Tag am Set verloren.“
    Mein Dad sah mich lange grimmig an, dann schüttelte er den Kopf. Schließlich verzog sich sein Mund zu einem breiten Schmunzeln.
    „Kannst du deinem Bruder nicht ein wenig von deiner Vernunft abgeben? Selbst mit einer simplen Reifenpanne lässt der mich eher vom Set kommen, als eine Werkstatt in seiner Nähe anzurufen.“
    Typisch Jason . Ich musste grinsen.
    „Warum wusste dein Bruder eigentlich nicht, dass du da bist?“, fiel es meinem Vater plötzlich auf.
    „Ich hatte keine Lust zu kochen”, gestand ich kleinlaut.
    Es dauerte ein wenig, bis er die Zusammenhänge begriff. Dann lachte er lauthals los. „Recht hast du, Knöpfchen . Und ob er dich hätte kochen lassen. Gut gemacht! ... Also los, ich bestelle uns eine Pizza. Für dich mit Rucola und Schinken, wie immer?“
    Ich nickte, zog die Decke über meine Schultern und schloss meine Augen, während sich mein Vater erhob und mir sanft über die Wange strich. Im Rausgehen drehte er sich noch einmal um.
    „Kriegst du einen Ersatzwagen?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Es sind ja nur ein paar Tage. Die komme ich auch ohne Auto aus. “

    „Gut. Ich kann dich morgens mitnehmen.“
    Hm, wenn es etwas Peinlicheres gab als mit Jason zu fahren, dann das Erscheinen meines berühmten Vaters an meiner Schule. Nicht, dass ich mich für ihn schämte, denn das tat ich nicht, aber die Unruhe, die er unter meinen Mitschülern auslösen würde, wäre mir wirklich unangenehm.
    Mit gerunzelter Stirn las er in meinem Blick. „Du fährst mit Jason”, stellte er schließlich fest und lachte über mein hastiges Nicken. Schon schloss sich die Zimmertür und sein Gesicht war verschwunden.
    Sofort wurde es von einem jüngeren, schöneren Gesicht ersetzt, das ich so deutlich sah, als würde es wirklich dicht über mir schweben.
    Wo standen wir nun, nach meinem Geständnis?
    Noah wusste genau, dass Adrian mir von seinem Selbstmordversuch erzählt hatte, auch wenn ich das nie ausgesprochen hatte. Warum war ich nicht einfach still geblieben? Warum war er so ausgerastet? Würde er mir jetzt überhaupt noch erzählen, was er in seinem Zimmer wirklich gesagt hatte? Mit wem er telefoniert hatte?
    Und wann würden all diese Fragen, die er aufwarf, endlich aufhören sich wie wild zu vermehren und stattdessen abebben oder wenigstens zu einem Stillstand kommen? Oder würde er von nun an mein ewiges Rätsel bleiben?
    Es war mir, als läge die größte Herausforderung meines Lebens in dem schwimmenden Türkis seiner traurigen Augen.
    Ich dachte an unseren verkorksten Abschied. Daran, dass er mich beim Losfahren nicht einmal angesehen hatte.
    Dann dachte ich an sein sanftes „Gute Nacht“ vom Vorabend und an seine Fingerspitzen, die dabei federleicht über meine Wange geglitten waren. Bis zu unserem Wiedersehen am Morgen war nichts mehr von dieser behutsamen Zärtlichkeit übriggeblieben.
    „Verflucht noch mal, was machst du da?“ , hatte er gefragt und mich damit bis ins Mark erschreckt. Würde es von nun an immer

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