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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Dinge erheblich verkomplizieren. Frauen nahmen alles so furchtbar persönlich.
    Er verharrte weiter an ihrem Bett. Es widerstrebte ihm, sie so bald, nachdem er sie gefunden hatte, allein lassen zu müssen. Er griff nach der Kette mit dem Schlangenanhänger, dem Symbol seines Ordens, hob ihren Kopf an, um sie ihr umzulegen, und arrangierte den Anhänger sorgsam zwischen ihren perfekten Brüsten. Er war sein wertvollster Besitz. Faris streichelte die weiche Haut, die üppigen Kurven. So. Schon besser. Er war der materielle Beweis seiner Hingabe. Er würde sie bis zu seiner Rückkehr beschützen. Sie sah perfekt aus.
    Das Gefühl der Verzückung machte ihn schwindlig. Es war stark genug, um selbst Marcus’ Zorn standzuhalten. Faris verließ das Zimmer und malte sich dabei aus, wie dankbar und euphorisch sie sein würde, wenn er zurückkäme und sie weckte.
    Sie verdankte ihm ihre pure Existenz. Jeder Augenblick ihres Lebens gehörte nun ihm. Sie sollte ihm für jeden einzelnen Atemzug dankbar sein.
    Eine detailreiche und höchst sinnliche Fantasie all der Möglichkeiten, wie sie ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen würde, sorgte während seiner Fahrt für vergnügte Zerstreuung.

 
    2
    Seattle, Washington, acht Monate später
    Der Drache sinkt in den Ozean …
    Davy McClouds Körper führte mit fließender Dynamik die Figur aus, unbelastet von bewussten Gedanken, in perfektem Einklang mit den traditionellen Bewegungsabläufen. Greife mit der Drachenklaue. Sinke nach unten, um deinen Phantomgegner zu Boden zu bringen. Atme tief und gelöst, um das Qi in deine lebenserhaltenden Organe zu leiten und dort zirkulieren zu lassen. Sein Körper war entspannt und voller Energie, seine Aufmerksamkeit konzentriert, Körper und Geist in vollkommener Harmonie, das Qi durch die Augen nach außen fokussiert.
    Er war der Drache, er war die Wolke, aus der er sich formte, der Ozean, in dem er lebte. Getragen von der Luft. Frei und schwerelos.
    Die Tür des Dojo machte kein Geräusch, als sie geöffnet wurde, doch Davys gesteigerte Wahrnehmung registrierte jede noch so winzige Veränderung der Temperatur und der Luftströmung. Er spürte ihre Energie, ohne sich umdrehen zu müssen, wusste instinktiv, wie sie sich anfühlte. Wie das Klingeln einer Million kleiner Glöckchen.
    Sekunden später erreichte ihn ihr Duft. Würzig. Ingwer oder Nelken. Waldig, wie Zedernholz mit einem Hauch Orange. Köstlich. Sein Körper spannte sich an, während sie sich der Tatami näherte, auf der er übte, und, verdammt, jetzt machte er auf einmal eine Tigerkralle – eine die Luft durchschneidende Abwärtsbewegung – anstelle der weicheren, kreisenden Drachenklaue. Er korrigierte sich sofort und nahm sich einen Sekundenbruchteil Zeit, um seine Konzentration zu bündeln.
    Der Drache streckt die linke Klaue aus …
    Sie musste gerade ihren Aerobickurs im Women’s Wellness Center, dem benachbarten Fitnessstudio für Frauen, beendet haben. Er hatte die hämmernde Musik vor einer zeitlosen Unendlichkeit verklingen hören, die das Zählwerk in seinem Hirn auf circa fünfzehn Minuten einschätzte. Tief versunken im abgelegenen Niemandsland seiner Selbstvergessenheit hatte er das helle Stimmengewirr der Frauen, die, berauscht vom Endorphinkick, das Fitnesscenter in Richtung Fußgängerzone verließen, kaum registriert.
    Und hier war sie. Direkt hinter ihm. In seinem Revier.
    Der Drache streckt die rechte Klaue aus …
    Was zum Teufel tat sie hier? Er hatte sich so sehr bemüht, sie zu meiden, und jetzt ging sein Atem harsch, zu verkrampft und schnell, zu weit oben in seiner Brust. Sein Herz raste und hämmerte gegen seine Rippen, als hätte er Angst.
    Konzentrier dich, verflucht noch mal! Er atmete weicher, doch dadurch strömte nur noch mehr von ihrem warmen, weiblichen Duft in seine Lungen. Feuchte Lieblichkeit. Parfümierte Seife, Shampoo oder welches feminine Zeug auch immer sie sich sonst auf ihren Körper schmierte, aktiviert durch den Schweiß ihres Trainings. Wenn er sich umdrehte und sie ansähe, würden winzige Tropfen auf ihrer perfekten Haut schimmern.
    Er drehte sich nicht zu ihr um. Obwohl er sie nicht ansah, regten sich seine Lenden. Er war wütend auf seinen eigenen Körper.
    Der Drache greift nach dem Regenbogen …
    Ihre Trainingsbekleidung aus leuchtend pinkfarbenem Elastan blitzte in seinem Augenwinkel auf, als er sich zur Seite drehte. Irritiert zu werden, war nur eine weitere Prüfung, die es zu bewältigen galt, rief er sich ins

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