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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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sich sagen.
    Margot drehte sich langsam wieder zu ihm um. Ihr Gesicht wirkte blass im schwindenden Tageslicht. Ihre Haare wurden von einer Spange zusammengehalten, bis auf ein paar kürzere Strähnen, die ungebändigt nach allen Richtungen abstanden. Die tiefen Höhlen unter ihren hohen Wangenknochen waren neu. Sie hatte in den letzten Tagen Gewicht verloren, und ihre Blässe bestätigte das, was er seit dem Moment, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, vermutete: Diese stumpfe braune Haarfarbe war falsch, genau wie ihr Name, ihr Führerschein, alles an ihr.
    Sie sah heute Abend verändert aus. Zerbrechlich. Die Erinnerung an Kevin blitzte in seinem Kopf auf und versetzte ihm einen dumpfen, schmerzhaften Stich. Sein jüngerer Bruder war schon vor Jahren gestorben, als er mit seinem Laster über eine Klippe gerast war. Davy war damals am Persischen Golf stationiert gewesen, doch er hatte in der Nacht, bevor ihn die Nachricht erreichte, von seinem Bruder geträumt. Auf Kevins Gesicht hatte ein Schatten gelegen.
    An diesem Abend lag auch auf Margot Vetters Gesicht ein solcher Schatten.
    Er wich gerade von seinem Skript ab. Die Frau verhieß Probleme, die er nicht brauchte. Sie war ein lebendiges, atmendes Fragezeichen. Und er hatte schon genug am Hals mit dem neuen beruflichen Standbein, das er sich gerade aufbaute.
    Margot Vetters bewegte Vergangenheit ging ihn nichts an, egal, wie groß seine Neugierde war. Er musste nicht wissen, vor was sie davonlief, welche Verantwortung sie scheute. Verdammt sollte er sein, wenn er sich seinem beständigen Streben um Selbstkontrolle zum Trotz von seinem Schwanz in die Schlangengrube falscher Entscheidungen und schlechten Urteilsvermögens eines anderen Menschen würde locken lassen.
    Außerdem wollte er sich auf keine weiteren Rettungsaktionen einlassen. Er hatte sich vor Jahren, bei Fleur, in der Heldenrolle versucht, und es hatte ihm rein gar nichts eingebracht.
    Außer seinen Narben.
    Verdrossen über sein beharrliches Schweigen zuckte Margot mit den Schultern. »Also?«, fragte sie ungeduldig. »Worauf soll ich warten? Weshalb starren Sie mich so an?«
    Er versuchte, Zeit zu gewinnen. »Wozu brauchen Sie einen Detektiv?«
    Sie kniff ihre vollen Lippen zusammen. »Warum interessiert Sie das? Es ist irrelevant, schließlich sind Sie nicht mehr im Geschäft. Und ich möchte Sie auf keinen Fall langweilen.«
    »Sie langweilen mich nicht. Außerdem entscheide ich, was relevant ist und was nicht.«
    Sie wurde auf der Stelle fünf Zentimeter größer. »Was Sie nicht sagen. Na, wenn das nicht arrogant ist!«
    Arrogant. Und wenn schon. Frauen hatten ihm das schon öfter vorgehalten, aber er hatte es stets mit einem Schulterzucken abgetan. Es gab Schlimmeres, was eine Frau einem Mann vorwerfen konnte.
    »Erzählen Sie es mir einfach.« Davy setzte seinen gebieterischen Blick auf, der ihm als einziger Autoritätsperson bei seinen drei widerspenstigen jüngeren Brüdern stets gute Dienste leistete und nie seine Wirkung verfehlte. Er hatte ihn bei der Armee weiterentwickelt und als Kampfsportmeister perfektioniert – seine gesamte Willenskraft gebündelt im Feuer seines Blicks. Der Legende nach konnte ein wahrer Meister der Drachenform seine Feinde mit einem einzigen Blick so sehr einschüchtern, dass sie sich unterwarfen. Diese Stufe hatte er noch nicht erreicht, trotzdem machte er sich meistens ganz gut.
    Nur bei Margot Vetter kam er damit keinen verdammten Schritt weiter. Sie verschränkte einfach die Arme vor der Brust und starrte ungerührt zurück. »Ich habe keine Zeit für unproduktive Neugier, Kumpel. Ich muss einen Körperstraffungskurs geben, und zwar in …« – sie sah auf die Uhr – »… drei Minuten. Machen Sie also mit Ihren Karateübungen weiter, und zermartern Sie sich nicht das Hirn über …«
    »Kung-Fu«, korrigierte er.
    Sie versengte ihn mit ihrem feurigen Blick. »Wie bitte?«
    »Ich habe Kung-Fu trainiert, nicht Karate.«
    Sie verdrehte die Augen, kehrte ihm den Rücken zu und stolzierte zur Tür.
    Ohne nachzudenken, hechtete er an ihr vorbei, um den Ausgang zu blockieren. Sie zuckte perplex zurück. »Hey! Wie haben Sie das angestellt?«, fragte sie scharf.
    Die faszinierende Farbenvielfalt in ihren Augen hypnotisierte ihn. »Was angestellt?«
    »Ich habe nicht mal gehört, wie Sie sich bewegen, und – wusch! – tauchen Sie plötzlich vor mir auf.« Sie pikte ihn mit dem Finger in den Solarplexus, bevor sie die Hand, schockiert über den Hautkontakt,

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