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Blick in Die Angst

Blick in Die Angst

Titel: Blick in Die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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sie mich nervös an und hob die Schultern. »Ein paar Sachen … sie machen ein paar Sachen einfach anders – aber es hat einer Menge Leuten geholfen.« Sie sagte den letzten Teil in einem leicht defensiven Ton, und ich fragte mich, wen sie zu überzeugen versuchte.
    »Zum Beispiel?« Ich hörte die Worte aus meinem Mund kommen und begriff, dass ich gefragt hatte, weil es mich persönlich interessierte, nicht, weil ich mich um Heather sorgte. Ich verspürte einen Anflug von Ärger, der allein mir selbst galt. So eine Ärztin wollte ich nicht sein, die sich vor allem auf ihre eigenen Themen konzentrierte. Aber es sah aus, als hätte Heather meine Frage nicht einmal gehört.
    »Ich muss ständig an meinen ersten Besuch dort denken«, sagte sie. »Es hat so viel Spaß gemacht, und alle waren glücklich. Ich habe mich richtig gut gefühlt, besser als seit Jahren.« Erneut füllten sich ihre Augen mit Tränen. Anscheinend glorifizierte sie ihre ersten Tage dort, dachte euphorisch daran zurück, so wie manche Menschen vom Anfang ihrer Beziehung schwärmen, nachdem alles in die Brüche gegangen ist. »Vielleicht bin ich das Problem. Wenn ich es nicht einmal schaffe, im Zentrum glücklich zu bleiben, werde ich es vielleicht niemals sein. Vielleicht haben sie recht, und ich habe einfach nur zu große Angst und erlaube mir selbst nicht, glücklich zu sein. Warum bin ich nicht einfach dortgeblieben?«
    Ich wiederholte, was ich ihr bereits am ersten Tag gesagt hatte. »Sie haben eine Entscheidung getroffen, die sich für Sie richtig anfühlte. Sie wollten Ihr Kind beschützen.«
    »Ich weiß nicht …« Sie sah mich verwirrt an. »Vielleicht sollte ich zurückgehen. Wenn ich hier wieder raus bin …«
    »Ich glaube nicht, dass Sie jetzt irgendwelche Entscheidungen darüber fällen sollten. Hier an diesem Ort können Sie eine Auszeit vom Alltag nehmen, damit Sie sich ganz darauf konzentrieren können, wieder gesund zu werden.«
    Es war, als würde sie ihre Mimik ausschalten, während sie sich mir immer mehr entzog.
    »Können Sie sich für den Moment darauf konzentrieren, auf sich selbst zu achten?«
    Sie antwortete nicht, und ich konnte sie nicht noch stärker bedrängen, ohne zu riskieren, dass sie vollkommen dichtmachte, also sagte ich: »Würden Sie gerne über etwas anderes sprechen? Sie haben eine Frau erwähnt, Emily. Mögen Sie mir von ihr erzählen?«
    Schuldgefühle spiegelten sich auf ihrem Gesicht. »Als wir ein paar Monate in der Kommune lebten, wurden wir Leuten zugeteilt, die zu einem Retreat kamen – wie spirituelle Geschwister. Wir mussten sie überallhin begleiten. Emily ist erst achtzehn. Sie hat auch versucht, sich umzubringen, deshalb ist sie ins Zentrum gekommen …«
    Wo war das Mädchen jetzt? Wenn sie suizidgefährdet war, war das Zentrum womöglich der schlechteste Ort für sie. Meine Besorgnis wuchs, als Heather sagte: »Sie war immer noch depressiv, auch im Zentrum – aber ich habe sie überredet, noch für einen weiteren Retreat zu bleiben, und jetzt lebt sie dort. Wenn man es schafft, die Leute, die zu einem Workshop kommen, dazu zu bringen, dass sie sich für einen weiteren Kurs anmelden, gewährt Aaron einem eine private Meditation. Ich wollte, dass er mich mag.« Ihr Blick wurde matt und verzweifelt.
    Die Besucher zu bedrängen, sich für weitere Retreats anzumelden, passte zum Profil vieler Selbstfindungs-Gruppen, einschließlich derjenigen mit sektenförmiger Ausprägung. Doch was mich vor allem aufhorchen ließ, war die Erwähnung der privaten Meditation. Ich dachte an meine Zeit in der Kommune und erinnerte mich dunkel, wie Aaron die weiblichen Mitglieder zu Heilsitzungen fortgeführt hatte, die Hand fast liebkosend an ihrer Taille oder auf den Schultern. Hatte er wirklich nur versucht, sie zu heilen, oder war dort noch mehr geschehen?
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf meine Patientin, die meine Hilfe brauchte. Ich lehnte mich vor und stellte Augenkontakt her. »Es ist offensichtlich, dass Sie ein Mensch sind, der sich sehr um andere sorgt, Heather. Ich bin sicher, dass Sie nicht wollten, dass Emily irgendein Leid geschieht.«
    Sie blickte hinunter auf ihre Verbände. Dann sagte sie leise: »Sie hätte nicht auf mich hören sollen. Ich bin nutzlos. Ich kann mich nicht einmal selbst richtig umbringen.«

7. Kapitel
    Auf dem Heimweg vom Krankenhaus dachte ich wieder an die Kommune und an Willow, die als Erste in mir das Interesse an Medizin geweckt hatte. Sie verfügte über ein

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