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Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Titel: Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eben Alexander
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immer so gern aus Flugzeugen gesprungen und in Segelflugzeugen unterwegs gewesen war. Mein leiblicher Vater hatte außerdem, wie ich erstaunt erfuhr, während der Apollo-Missionen Mitte der 1960er-Jahre eine Astronautenausbildung bei der NASA gemacht (ich hatte selbst darüber nachgedacht, mich 1983 zum Spezialisten für eine bemannte Weltraummission ausbilden zu lassen). Mein leiblicher Vater hatte später als Pilot für Airlines wie Pan Am und Delta gearbeitet.
    Im Oktober 2007 lernte ich schließlich meine biologischen Eltern Ann und Richard sowie meine leiblichen Geschwister Kathy und David kennen. Ann erzählte mir die ganze Geschichte, wie sie 1953 drei Monate im Florence-Crittenden-Heim für unverheiratete Mütter direkt neben dem Charlotte Memorial Hospital verbracht hatte. Dort trugen alle Mädchen Codenamen, und weil sich meine Mutter gut in amerikanischer Geschichte auskannte, wählte sie Virginia Dare, den Namen des ersten Babys, das in einer Familie englischer Siedler in der Neuen Welt geboren worden war. Die meisten Mädchen nannten sie einfach Dare. Mit sechzehn war sie die Jüngste dort.
    Sie erzählte mir auch, ihr Vater sei bereit gewesen, alles zu tun, um ihr zu helfen, als er von ihrer »misslichen Lage« erfuhr. Er war sogar bereit gewesen, notfalls mit der ganzen Familie woanders hinzuziehen. Doch damals war er gerade ohne Arbeit, und ein neues Baby im Haus hätte eine große finanzielle Belastung bedeutet – von den anderen Problemen ganz zu schweigen
    Ein guter Freund von ihm hatte sogar erwähnt, er kenne einen Arzt unten in Dillon, South Carolina, der »die Dinge in Ordnung bringen« könne. Doch davon wollte ihre Mutter nichts hören.
    Ann erzählte mir, dass sie in jener eisigen Dezembernacht im Jahr 1953 zu den Sternen aufgeschaut habe, die über den böigen Winden einer herannahenden Kaltfront wild blinkten, und wie sie unter vereinzelten, tief hängenden und schnell dahinziehenden Wolken die leeren Straßen entlanggegangen sei. Sie habe ganz allein sein wollen, nur mit dem Mond und den Sternen und ihrem Baby, das bald geboren werden sollte: mit mir.
    »Die Mondsichel hing tief im Westen. Der strahlende Jupiter ging gerade auf, um die ganze Nacht über uns zu wachen. Richard beschäftigte sich gern mit Wissenschaft und Astronomie und erzählte mir später, dass Jupiter in jener Nacht in Opposition stand und danach fast neun Jahre lang nicht mehr so hell schien. In dieser Zeit sollte in unse rem Leben viel passieren, einschließlich der Geburt von zwei weiteren Kindern. Doch zu der Zeit dachte ich nur daran, wie schön und hell der König der Planeten dort schien und von oben über uns wachte.«
    Als sie die Eingangshalle des Krankenhauses betrat, kam ihr ein magischer Gedanke. Die Mädchen blieben in der Regel bis zwei Wochen nach der Geburt ihrer Babys im Crittenden-Heim. Dann gingen sie nach Hause und nahmen ihr Leben dort wieder auf, wo sie es verlassen hatten. Wenn sie wirklich in dieser Nacht entband, konnten sie und ich Weihnachten zu Hause sein – vorausgesetzt, man würde sie wirklich nach zwei Wochen entlassen. Was für ein perfektes Wunder das doch wäre: mich am Weihnachtstag nach Hause zu bringen.
    »Dr. Crawford kam gerade von einer anderen Entbindung und sah schrecklich müde aus«, erzählte Ann. Er legte ihr zur Linderung ihrer Schmerzen ein mit Äther getränktes Stück Verbandmull übers Gesicht, sodass sie nur halb bei Bewusstsein war, als sie schließlich um 2.42 Uhr mit einem letzten großen Stoß ihr erstes Kind zur Welt brachte.
    Ann erzählte mir, dass sie mich so gern im Arm gehalten und liebkost hätte und dass sie nie vergessen werde, wie sie mich weinen hörte, bis ihre Müdigkeit und das Anästhetikum schließlich die Oberhand bekamen.
    In Laufe der nächsten vier Stunden gingen zuerst Mars, dann Saturn, dann Merkur und schließlich die strahlende Venus am östlichen Himmel auf und hießen mich auf dieser Welt willkommen. Unterdessen schlief Ann tiefer, als sie in den ganzen Monaten zuvor geschlafen hatte. Die Schwester weckte sie vor Sonnenaufgang.
    »Hier habe ich jemanden, der dich gern kennenlernen würde«, sagte sie fröhlich und präsentierte mich, eingewickelt in eine himmelblaue Decke, damit sie mich bewundern konnte.
    »Die Schwestern waren sich alle einig, dass du das hübscheste Baby auf der ganzen Säuglingsstation warst. Ich wäre vor Stolz fast geplatzt.«
    So gern mich Ann auch behalten hätte – allmählich wurde ihr die kalte Realität

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