Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)
vollkommen verschwunden.
Gab es tatsächlich eine Kraft oder Intelligenz, die auf uns alle achtgab?
Wer kümmerte sich auf wahrhaft liebende Weise um uns Menschen? Ich war selbst überrascht, am Ende zugeben zu müssen, dass ich trotz meiner ganzen medizinischen Ausbildung und Erfahrung immer noch brennend, wenn auch heimlich an dieser Frage interessiert war, ebenso wie ich sehr viel stärker an der Frage nach meinen leiblichen Eltern interessiert gewesen war, als ich es mir je bewusst gemacht hatte.
Leider war die Antwort auf die Frage, ob es ein solches Wesen gab, dieselbe wie auf die Frage, ob meine leiblichen Eltern mir ihr Leben und ihre Herzen noch einmal öffnen würden.
Diese Antwort lautete Nein.
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Das Ende der Abwärtsspirale
In den nächsten sieben Jahren litten meine Karriere und mein Familienleben. Lange Zeit wussten die Menschen um mich herum – selbst diejenigen, die mir nahestanden – nicht genau, worin die Ursache des Problems bestand. Doch nach und nach setzten Holley und meine Schwestern aufgrund von bei läufigen Bemerkungen von mir die Puzzleteile zusammen.
Schließlich sprachen Betsy und Phyllis während eines Familienurlaubs im Juli 2007 bei einem Morgenspazier gang an einem Strand in South Carolina das Thema an.
»Hast du mal darüber nachgedacht, deiner leiblichen Familie noch einen Brief zu schreiben?«, fragte Phyllis.
»Ja«, fügte Betsy hinzu. »Die Dinge könnten sich mittler weile geändert haben, man weiß ja nie.«
Betsy hatte uns kürzlich erzählt, sie denke selbst darüber nach, ein Kind zu adoptieren. Ich war also nicht völlig überrascht, dass das Thema aufkam. Dennoch war meine spontane Reaktion, eher mental als verbal: O nein, nicht schon wieder! Ich erinnerte mich an den immensen Abgrund, der sich nach der Zurückweisung, mit der ich vor sieben Jahren konfrontiert worden war, vor mir aufgetan hatte. Andererseits wusste ich, dass Betsy und Phyllis das Herz auf dem rechten Fleck hatten. Ihnen war klar, dass ich litt. Sie hatten schließlich herausgefunden warum, und sie wollten, dass ich etwas zur Lösung des Problems unternahm – zu Recht. Sie versprachen mir, dass sie diesen Weg mit mir gemeinsam gehen würden, dass ich die Reise nicht allein machen müsse, wie ich es zuvor getan hatte. Wir waren ein Team.
Also schrieb ich Anfang August 2007 einen Brief ohne Angabe des Absenders an meine leibliche Schwester, die in dieser Angelegenheit als Türhüterin fungierte, und schickte ihn zur Weiterleitung an Betty bei der Children’s Home Society von North Carolina:
Liebe Schwester,
ich würde gern zu Dir, unserem Bruder und unseren Eltern Kontakt aufnehmen. Ich habe mit meinen Adoptiv schwestern und meiner Adoptivmutter ausführlich darüber gesprochen, und ihre Unterstützung sowie ihr Interesse haben meinen Wunsch, mehr über meine biologische Familie zu wissen, wiederaufleben lassen.
Auch meine beiden Söhne – 9 und 19 Jahre alt – sind an ihrer Abstammung interessiert. Wir drei und meine Frau wären Dir sehr dankbar für alle Hintergrundinformationen, die Du uns mitteilen magst. Ich frage mich beispielsweise, welches Leben meine leiblichen Eltern in ihren jungen Jahren und bis jetzt geführt haben. Welche Interessen haben sie? Was für Persönlichkeiten sind sie?
In Anbetracht der Tatsache, dass wir alle älter werden, hoffe ich, dass ich sie bald treffen kann. Unsere Absprachen können in gegenseitigem Einvernehmen getroffen werden. Sei versichert, dass ich jedes Maß an Privatsphäre, das unsere Eltern aufrechterhalten möchten, respektieren werde. Ich habe eine wunderbare Adoptivfamilie und respektiere die Entscheidung, die meine leiblichen Eltern in ihrer Jugend getroffen haben. Mein Interesse ist echt, und ich bin bereit, alle Grenzen einzuhalten, die sie für notwendig erachten.
Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du hierüber nachdenken würdest.
Mit herzlichen Grüßen
Dein älterer Bruder
Ein paar Wochen später bekam ich einen Brief mit dem Absender der Children’s Home Society. Er war von meiner leiblichen Schwester.
»Ja, wir würden Dich gern kennenlernen«, schrieb sie. Die Gesetze des Staates North Carolina verboten ihr, mir irgendwelche identifizierenden Informationen zu geben, aber unter Einhaltung dieser Bedingungen gab sie mir die ersten echten Hinweise auf meine biologische Familie, die ich nie kennengelernt hatte.
Als ich las, dass mein Vater Marineflieger in Vietnam gewesen war, war ich schwer beeindruckt. Kein Wunder, dass ich
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